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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Die Geilheit.
Sie beflekken das Gewissen,
Das mit Schmerzensvollen Bissen,
Tag und Nacht die Geilen plagt,
Daß mit banger Angst den scheuchet,
Der nach schnöder Wollust krichet,
Die das böse Fleisch behagt;
Das auch mitten im Ergözen,
Kan das Herz in Unruh sezen.
Folgen die erschreklich quälen!
Furcht und Unruh kann nicht fehlen,
Wo das Herz die Wollust liebt;
Wo die Furcht der Kerkermeister,
Der verdammten Höllen-Geister,
Seine strenge Herrschafft übt,
Sind die Furien zugegen,
Die den Geist auf Foltern legen.
Dieses Heer von Schrekkens-Teuffeln
Bringet ofte zum Verzweiffeln,
Als der Bosheit höchsten Grad;
Da sehn die in Wollust schmauchen,
Jhre Marter-Hölle rauchen,
Und gedenken, daß zu spat,
Sich aus den verfluchten Ketten
Schnöder Geilheit zu erretten.
Wer in Wollusts-Flammen brennet,
Auf den Höllenschlund zu rennet,
Fället auch zulezt hinein;
Wo des Teuffels Rottgesellen,
Jn dem Marterloch der Höllen
Fühlen eine ewge Pein,
Da
Die Geilheit.
Sie beflekken das Gewiſſen,
Das mit Schmerzensvollen Biſſen,
Tag und Nacht die Geilen plagt,
Daß mit banger Angſt den ſcheuchet,
Der nach ſchnoͤder Wolluſt krichet,
Die das boͤſe Fleiſch behagt;
Das auch mitten im Ergoͤzen,
Kan das Herz in Unruh ſezen.
Folgen die erſchreklich quaͤlen!
Furcht und Unruh kann nicht fehlen,
Wo das Herz die Wolluſt liebt;
Wo die Furcht der Kerkermeiſter,
Der verdammten Hoͤllen-Geiſter,
Seine ſtrenge Herrſchafft uͤbt,
Sind die Furien zugegen,
Die den Geiſt auf Foltern legen.
Dieſes Heer von Schrekkens-Teuffeln
Bringet ofte zum Verzweiffeln,
Als der Bosheit hoͤchſten Grad;
Da ſehn die in Wolluſt ſchmauchen,
Jhre Marter-Hoͤlle rauchen,
Und gedenken, daß zu ſpat,
Sich aus den verfluchten Ketten
Schnoͤder Geilheit zu erretten.
Wer in Wolluſts-Flammen brennet,
Auf den Hoͤllenſchlund zu rennet,
Faͤllet auch zulezt hinein;
Wo des Teuffels Rottgeſellen,
Jn dem Marterloch der Hoͤllen
Fuͤhlen eine ewge Pein,
Da
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[238/0250] Die Geilheit. Sie beflekken das Gewiſſen, Das mit Schmerzensvollen Biſſen, Tag und Nacht die Geilen plagt, Daß mit banger Angſt den ſcheuchet, Der nach ſchnoͤder Wolluſt krichet, Die das boͤſe Fleiſch behagt; Das auch mitten im Ergoͤzen, Kan das Herz in Unruh ſezen. Folgen die erſchreklich quaͤlen! Furcht und Unruh kann nicht fehlen, Wo das Herz die Wolluſt liebt; Wo die Furcht der Kerkermeiſter, Der verdammten Hoͤllen-Geiſter, Seine ſtrenge Herrſchafft uͤbt, Sind die Furien zugegen, Die den Geiſt auf Foltern legen. Dieſes Heer von Schrekkens-Teuffeln Bringet ofte zum Verzweiffeln, Als der Bosheit hoͤchſten Grad; Da ſehn die in Wolluſt ſchmauchen, Jhre Marter-Hoͤlle rauchen, Und gedenken, daß zu ſpat, Sich aus den verfluchten Ketten Schnoͤder Geilheit zu erretten. Wer in Wolluſts-Flammen brennet, Auf den Hoͤllenſchlund zu rennet, Faͤllet auch zulezt hinein; Wo des Teuffels Rottgeſellen, Jn dem Marterloch der Hoͤllen Fuͤhlen eine ewge Pein, Da

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/250>, abgerufen am 22.12.2024.