Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Die Völlerei. Die Völlerei. Luc. XXI. v. 34.Hütet euch daß eur Herz nicht beschweret
[Abbildung]
Ein Laster das den Mensch gar leicht zum Schwein verkehrt, Das ist die Völlerei, die Herz und Sinn beschwert; Ein Laster welches sonst den teutschen Völkern ei- gen, Wie Schreiber alter Zeit zu ihrem Schimpfe zei- gen. O! GOtt! gieb deinen Geist dies Laster zu ver- heern, Wodurch so viel noch die Seel, den Leib versehrn! Ach! schärfte ich dies ein, daß wir nicht darum le- ben, Daß wir den Magen-Sak nur Trank und Speise geben! Wir essen blos allein, wir trinken darum nur, Damit des Leibesbau, Gesundheit, die Natur Jn festen Stande sey: damit wir unsre Pflichten, Die uns sind auferlegt, gebührend nur entrichten. Der Mensch lebt auf der Welt, die einem Schau- plaz gleicht, Daß auch durch ihm der Zwek derselben werd er- reicht; Wir R 4
Die Voͤllerei. Die Voͤllerei. Luc. XXI. v. 34.Huͤtet euch daß eur Herz nicht beſchweret
[Abbildung]
Ein Laſter das den Menſch gar leicht zum Schwein verkehrt, Das iſt die Voͤllerei, die Herz und Sinn beſchwert; Ein Laſter welches ſonſt den teutſchen Voͤlkern ei- gen, Wie Schreiber alter Zeit zu ihrem Schimpfe zei- gen. O! GOtt! gieb deinen Geiſt dies Laſter zu ver- heern, Wodurch ſo viel noch die Seel, den Leib verſehrn! Ach! ſchaͤrfte ich dies ein, daß wir nicht darum le- ben, Daß wir den Magen-Sak nur Trank und Speiſe geben! Wir eſſen blos allein, wir trinken darum nur, Damit des Leibesbau, Geſundheit, die Natur Jn feſten Stande ſey: damit wir unſre Pflichten, Die uns ſind auferlegt, gebuͤhrend nur entrichten. Der Menſch lebt auf der Welt, die einem Schau- plaz gleicht, Daß auch durch ihm der Zwek derſelben werd er- reicht; Wir R 4
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0275" n="263"/> <fw place="top" type="header">Die Voͤllerei.</fw><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die Voͤllerei.</hi> </head><lb/> <cit> <bibl> <hi rendition="#c">Luc. <hi rendition="#aq">XXI.</hi> v. 34.</hi> </bibl><lb/> <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huͤtet euch daß eur Herz nicht beſchweret<lb/> werde, mit Freſſen und Sauffen.</hi> </hi> </quote> </cit><lb/> <lg type="poem"> <figure/> <l><hi rendition="#in">E</hi>in Laſter das den Menſch gar leicht zum<lb/><hi rendition="#et">Schwein verkehrt,</hi></l><lb/> <l>Das iſt die Voͤllerei, die Herz und<lb/><hi rendition="#et">Sinn beſchwert;</hi></l><lb/> <l>Ein Laſter welches ſonſt den teutſchen Voͤlkern ei-<lb/><hi rendition="#et">gen,</hi></l><lb/> <l>Wie Schreiber alter Zeit zu ihrem Schimpfe zei-<lb/><hi rendition="#et">gen.</hi></l><lb/> <l>O! GOtt! gieb deinen Geiſt dies Laſter zu ver-<lb/><hi rendition="#et">heern,</hi></l><lb/> <l>Wodurch ſo viel noch die Seel, den Leib verſehrn!</l><lb/> <l>Ach! ſchaͤrfte ich dies ein, daß wir nicht darum le-<lb/><hi rendition="#et">ben,</hi></l><lb/> <l>Daß wir den Magen-Sak nur Trank und Speiſe<lb/><hi rendition="#et">geben!</hi></l><lb/> <l>Wir eſſen blos allein, wir trinken darum nur,</l><lb/> <l>Damit des Leibesbau, Geſundheit, die Natur</l><lb/> <l>Jn feſten Stande ſey: damit wir unſre Pflichten,</l><lb/> <l>Die uns ſind auferlegt, gebuͤhrend nur entrichten.</l><lb/> <l>Der Menſch lebt auf der Welt, die einem Schau-<lb/><hi rendition="#et">plaz gleicht,</hi></l><lb/> <l>Daß auch durch ihm der Zwek derſelben werd er-<lb/><hi rendition="#et">reicht;</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">R 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">Wir</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [263/0275]
Die Voͤllerei.
Die Voͤllerei.
Luc. XXI. v. 34.
Huͤtet euch daß eur Herz nicht beſchweret
werde, mit Freſſen und Sauffen.
[Abbildung]
Ein Laſter das den Menſch gar leicht zum
Schwein verkehrt,
Das iſt die Voͤllerei, die Herz und
Sinn beſchwert;
Ein Laſter welches ſonſt den teutſchen Voͤlkern ei-
gen,
Wie Schreiber alter Zeit zu ihrem Schimpfe zei-
gen.
O! GOtt! gieb deinen Geiſt dies Laſter zu ver-
heern,
Wodurch ſo viel noch die Seel, den Leib verſehrn!
Ach! ſchaͤrfte ich dies ein, daß wir nicht darum le-
ben,
Daß wir den Magen-Sak nur Trank und Speiſe
geben!
Wir eſſen blos allein, wir trinken darum nur,
Damit des Leibesbau, Geſundheit, die Natur
Jn feſten Stande ſey: damit wir unſre Pflichten,
Die uns ſind auferlegt, gebuͤhrend nur entrichten.
Der Menſch lebt auf der Welt, die einem Schau-
plaz gleicht,
Daß auch durch ihm der Zwek derſelben werd er-
reicht;
Wir
R 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |