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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Das vergebliche Wünschen.
Den Himmel auf der Welt, den zieht er allen
für;

Der Wunsch der christlich klingt, ist nicht so zu
verstehen,

Er wünscht das Paradies der Türken nur zu se-
hen.

Er liebt die faule Ruh, und eine Lagerstatt,
Wo sein Geschmak nur das, was er verlanget
hat,

Der andre wünschet sich noch ein viel anders Glük-
ke,

Und was denn? Bei dem Brodt nur eitle Liebes
Blikke,

Von der die ihm gefällt. Der dritte schnappt nach
Dunst,

Nach einer eitlen Ehr, nach des Gemühtes
Gunst;

Er glaubt das wär sein Ziel, könt er es nur erlan-
gen:

So könt er in der Welt in hellen Glanze pran-
gen.

Der vierte hat ein Gut darnach die Sehnsucht
strebt,

Er wünscht, dieweil sein Herz auch an der Erde
klebt,

Nach blinder Maulwurfs Art, nur stets herum zu
wühlen

Und auf den Erdenball mit leeren Nichts zu spie-
len,

Der blosse Grillen liebt, und sich daran behagt,
Wenn er gleich einen Wurm, an alten Büchern
nagt,

Der wünschet nichtes mehr, als nur den Schaz zu
haben,

Den
Das vergebliche Wuͤnſchen.
Den Himmel auf der Welt, den zieht er allen
fuͤr;

Der Wunſch der chriſtlich klingt, iſt nicht ſo zu
verſtehen,

Er wuͤnſcht das Paradies der Tuͤrken nur zu ſe-
hen.

Er liebt die faule Ruh, und eine Lagerſtatt,
Wo ſein Geſchmak nur das, was er verlanget
hat,

Der andre wuͤnſchet ſich noch ein viel anders Gluͤk-
ke,

Und was denn? Bei dem Brodt nur eitle Liebes
Blikke,

Von der die ihm gefaͤllt. Der dritte ſchnappt nach
Dunſt,

Nach einer eitlen Ehr, nach des Gemuͤhtes
Gunſt;

Er glaubt das waͤr ſein Ziel, koͤnt er es nur erlan-
gen:

So koͤnt er in der Welt in hellen Glanze pran-
gen.

Der vierte hat ein Gut darnach die Sehnſucht
ſtrebt,

Er wuͤnſcht, dieweil ſein Herz auch an der Erde
klebt,

Nach blinder Maulwurfs Art, nur ſtets herum zu
wuͤhlen

Und auf den Erdenball mit leeren Nichts zu ſpie-
len,

Der bloſſe Grillen liebt, und ſich daran behagt,
Wenn er gleich einen Wurm, an alten Buͤchern
nagt,

Der wuͤnſchet nichtes mehr, als nur den Schaz zu
haben,

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[285/0297] Das vergebliche Wuͤnſchen. Den Himmel auf der Welt, den zieht er allen fuͤr; Der Wunſch der chriſtlich klingt, iſt nicht ſo zu verſtehen, Er wuͤnſcht das Paradies der Tuͤrken nur zu ſe- hen. Er liebt die faule Ruh, und eine Lagerſtatt, Wo ſein Geſchmak nur das, was er verlanget hat, Der andre wuͤnſchet ſich noch ein viel anders Gluͤk- ke, Und was denn? Bei dem Brodt nur eitle Liebes Blikke, Von der die ihm gefaͤllt. Der dritte ſchnappt nach Dunſt, Nach einer eitlen Ehr, nach des Gemuͤhtes Gunſt; Er glaubt das waͤr ſein Ziel, koͤnt er es nur erlan- gen: So koͤnt er in der Welt in hellen Glanze pran- gen. Der vierte hat ein Gut darnach die Sehnſucht ſtrebt, Er wuͤnſcht, dieweil ſein Herz auch an der Erde klebt, Nach blinder Maulwurfs Art, nur ſtets herum zu wuͤhlen Und auf den Erdenball mit leeren Nichts zu ſpie- len, Der bloſſe Grillen liebt, und ſich daran behagt, Wenn er gleich einen Wurm, an alten Buͤchern nagt, Der wuͤnſchet nichtes mehr, als nur den Schaz zu haben, Den

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/297>, abgerufen am 22.12.2024.