Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
an den fünff Sinnen.
Und dieses wird geschehn, wenn du dich stets be-
mühst

Jn allen was du fühlst, hörst, riechest, schmekkest
siehst,

Des Schöpfers Gütigkeit, die sich an allen Wer-
ken,

Ganz deutlich offenbahrt, mit Andacht zu bemer-
ken.

Wenn du die Sinnligkeit durch dem Verstand re-
gierst,

Durchs Auge nicht das Herz zur bösen Lust ver-
führst,

Das was erlaubt geneust, und das verbotne flie-
hest,

Mit wollgewählten Schlus davon das Herz abzie-
hest.

Alsdenn wird es geschehn, wenn man dadurch er-
kennt,

An Erde, Laub und Kraut, an Lufft und Firma-
ment,

Daß GOtt ein HErr der Welt, ein majestätisch
Wesen;

Wenn man mit Augen wird an allen Dingen le-
sen,

Die man in Tief und Höh, nah oder fern er-
blikt,

Es sey die ewge Macht darinnen abgedrükt.
Alsdenn wird es geschehn, wenn man was lieblichs
höret,

Daß man dadurch erwekt, das Herz zum Schöpfer
kehret,

Und seine Güte rühmt, die durch die rege
Fluth,

Der
H 3
an den fuͤnff Sinnen.
Und dieſes wird geſchehn, wenn du dich ſtets be-
muͤhſt

Jn allen was du fuͤhlſt, hoͤrſt, riecheſt, ſchmekkeſt
ſiehſt,

Des Schoͤpfers Guͤtigkeit, die ſich an allen Wer-
ken,

Ganz deutlich offenbahrt, mit Andacht zu bemer-
ken.

Wenn du die Sinnligkeit durch dem Verſtand re-
gierſt,

Durchs Auge nicht das Herz zur boͤſen Luſt ver-
fuͤhrſt,

Das was erlaubt geneuſt, und das verbotne flie-
heſt,

Mit wollgewaͤhlten Schlus davon das Herz abzie-
heſt.

Alsdenn wird es geſchehn, wenn man dadurch er-
kennt,

An Erde, Laub und Kraut, an Lufft und Firma-
ment,

Daß GOtt ein HErr der Welt, ein majeſtaͤtiſch
Weſen;

Wenn man mit Augen wird an allen Dingen le-
ſen,

Die man in Tief und Hoͤh, nah oder fern er-
blikt,

Es ſey die ewge Macht darinnen abgedruͤkt.
Alsdenn wird es geſchehn, wenn man was lieblichs
hoͤret,

Daß man dadurch erwekt, das Herz zum Schoͤpfer
kehret,

Und ſeine Guͤte ruͤhmt, die durch die rege
Fluth,

Der
H 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0133" n="117"/>
          <fw place="top" type="header">an den fu&#x0364;nff Sinnen.</fw><lb/>
          <l>Und die&#x017F;es wird ge&#x017F;chehn, wenn du dich &#x017F;tets be-<lb/><hi rendition="#et">mu&#x0364;h&#x017F;t</hi></l><lb/>
          <l>Jn allen was du fu&#x0364;hl&#x017F;t, ho&#x0364;r&#x017F;t, rieche&#x017F;t, &#x017F;chmekke&#x017F;t<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ieh&#x017F;t,</hi></l><lb/>
          <l>Des Scho&#x0364;pfers Gu&#x0364;tigkeit, die &#x017F;ich an allen Wer-<lb/><hi rendition="#et">ken,</hi></l><lb/>
          <l>Ganz deutlich offenbahrt, mit Andacht zu bemer-<lb/><hi rendition="#et">ken.</hi></l><lb/>
          <l>Wenn du die Sinnligkeit durch dem Ver&#x017F;tand re-<lb/><hi rendition="#et">gier&#x017F;t,</hi></l><lb/>
          <l>Durchs Auge nicht das Herz zur bo&#x0364;&#x017F;en Lu&#x017F;t ver-<lb/><hi rendition="#et">fu&#x0364;hr&#x017F;t,</hi></l><lb/>
          <l>Das was erlaubt geneu&#x017F;t, und das verbotne flie-<lb/><hi rendition="#et">he&#x017F;t,</hi></l><lb/>
          <l>Mit wollgewa&#x0364;hlten Schlus davon das Herz abzie-<lb/><hi rendition="#et">he&#x017F;t.</hi></l><lb/>
          <l>Alsdenn wird es ge&#x017F;chehn, wenn man dadurch er-<lb/><hi rendition="#et">kennt,</hi></l><lb/>
          <l>An Erde, Laub und Kraut, an Lufft und Firma-<lb/><hi rendition="#et">ment,</hi></l><lb/>
          <l>Daß <hi rendition="#fr">GOtt</hi> ein HErr der Welt, ein maje&#x017F;ta&#x0364;ti&#x017F;ch<lb/><hi rendition="#et">We&#x017F;en;</hi></l><lb/>
          <l>Wenn man mit Augen wird an allen Dingen le-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;en,</hi></l><lb/>
          <l>Die man in Tief und Ho&#x0364;h, nah oder fern er-<lb/><hi rendition="#et">blikt,</hi></l><lb/>
          <l>Es &#x017F;ey die ewge Macht darinnen abgedru&#x0364;kt.</l><lb/>
          <l>Alsdenn wird es ge&#x017F;chehn, wenn man was lieblichs<lb/><hi rendition="#et">ho&#x0364;ret,</hi></l><lb/>
          <l>Daß man dadurch erwekt, das Herz zum Scho&#x0364;pfer<lb/><hi rendition="#et">kehret,</hi></l><lb/>
          <l>Und &#x017F;eine Gu&#x0364;te ru&#x0364;hmt, die durch die rege<lb/><hi rendition="#et">Fluth,</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">H 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0133] an den fuͤnff Sinnen. Und dieſes wird geſchehn, wenn du dich ſtets be- muͤhſt Jn allen was du fuͤhlſt, hoͤrſt, riecheſt, ſchmekkeſt ſiehſt, Des Schoͤpfers Guͤtigkeit, die ſich an allen Wer- ken, Ganz deutlich offenbahrt, mit Andacht zu bemer- ken. Wenn du die Sinnligkeit durch dem Verſtand re- gierſt, Durchs Auge nicht das Herz zur boͤſen Luſt ver- fuͤhrſt, Das was erlaubt geneuſt, und das verbotne flie- heſt, Mit wollgewaͤhlten Schlus davon das Herz abzie- heſt. Alsdenn wird es geſchehn, wenn man dadurch er- kennt, An Erde, Laub und Kraut, an Lufft und Firma- ment, Daß GOtt ein HErr der Welt, ein majeſtaͤtiſch Weſen; Wenn man mit Augen wird an allen Dingen le- ſen, Die man in Tief und Hoͤh, nah oder fern er- blikt, Es ſey die ewge Macht darinnen abgedruͤkt. Alsdenn wird es geſchehn, wenn man was lieblichs hoͤret, Daß man dadurch erwekt, das Herz zum Schoͤpfer kehret, Und ſeine Guͤte ruͤhmt, die durch die rege Fluth, Der H 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/133
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/133>, abgerufen am 23.11.2024.