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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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Das Ohr als ein künstliches Meisterstükke.

Oder ist ein GOtt vorhanden?
Merket was das Herze spricht,
Welches euren Wahn betäubt,
Und ein höchstes Wesen gläubt.

Nimmermehr kan das Geschikke,
Und ein Ohngefehr, ein Glükke,
Oder Unding, das euch blendt,
Meister seyn vom Ohr-Gehäuse:
Es ist der alleine Weise,
Wie er sich mit Rechte nennt,
Der durch seine ewge Macht,
Es auch hat herfürgebracht.
Dies bestärkt der Lüffte Regen,
Und das zitternde Bewegen,
Woraus aller Schall entsteht:
Wär der Lufftkreis nicht formiret,
Der bewegt, den Thon gebiehret;
Wenn er ins Gehöre geht;
So würd unser Ohr allein,
Zum Gehör nicht nüzlich seyn.
Dies o! Mensche kan dich lehren,
Daß darin ein GOtt wir ehren;
Der dies weislich überdacht;
Der der Lüffte kräuselnd Wallen,
Zu dem Laute, zu dem Schallen,
Wunderbahr geschikt gemacht:
Und das Ohr so ausgeziert,
Daß es diesen Klang verspürt.
Denke

Das Ohr als ein kuͤnſtliches Meiſterſtuͤkke.

Oder iſt ein GOtt vorhanden?
Merket was das Herze ſpricht,
Welches euren Wahn betaͤubt,
Und ein hoͤchſtes Weſen glaͤubt.

Nimmermehr kan das Geſchikke,
Und ein Ohngefehr, ein Gluͤkke,
Oder Unding, das euch blendt,
Meiſter ſeyn vom Ohr-Gehaͤuſe:
Es iſt der alleine Weiſe,
Wie er ſich mit Rechte nennt,
Der durch ſeine ewge Macht,
Es auch hat herfuͤrgebracht.
Dies beſtaͤrkt der Luͤffte Regen,
Und das zitternde Bewegen,
Woraus aller Schall entſteht:
Waͤr der Lufftkreis nicht formiret,
Der bewegt, den Thon gebiehret;
Wenn er ins Gehoͤre geht;
So wuͤrd unſer Ohr allein,
Zum Gehoͤr nicht nuͤzlich ſeyn.
Dies o! Menſche kan dich lehren,
Daß darin ein GOtt wir ehren;
Der dies weislich uͤberdacht;
Der der Luͤffte kraͤuſelnd Wallen,
Zu dem Laute, zu dem Schallen,
Wunderbahr geſchikt gemacht:
Und das Ohr ſo ausgeziert,
Daß es dieſen Klang verſpuͤrt.
Denke
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[173/0189] Das Ohr als ein kuͤnſtliches Meiſterſtuͤkke. Oder iſt ein GOtt vorhanden? Merket was das Herze ſpricht, Welches euren Wahn betaͤubt, Und ein hoͤchſtes Weſen glaͤubt. Nimmermehr kan das Geſchikke, Und ein Ohngefehr, ein Gluͤkke, Oder Unding, das euch blendt, Meiſter ſeyn vom Ohr-Gehaͤuſe: Es iſt der alleine Weiſe, Wie er ſich mit Rechte nennt, Der durch ſeine ewge Macht, Es auch hat herfuͤrgebracht. Dies beſtaͤrkt der Luͤffte Regen, Und das zitternde Bewegen, Woraus aller Schall entſteht: Waͤr der Lufftkreis nicht formiret, Der bewegt, den Thon gebiehret; Wenn er ins Gehoͤre geht; So wuͤrd unſer Ohr allein, Zum Gehoͤr nicht nuͤzlich ſeyn. Dies o! Menſche kan dich lehren, Daß darin ein GOtt wir ehren; Der dies weislich uͤberdacht; Der der Luͤffte kraͤuſelnd Wallen, Zu dem Laute, zu dem Schallen, Wunderbahr geſchikt gemacht: Und das Ohr ſo ausgeziert, Daß es dieſen Klang verſpuͤrt. Denke

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/189>, abgerufen am 21.11.2024.