Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Der grösseste Held. Der größte Held heist billig der,Durch dessen Müh das starke Heer Der Leidenschafften wird bezwungen, Die in uns selbst sind eingedrungen. Wer sich als einen Feind bekämpft, Und seine böse Jchheit dämpft; Wer der Begierden Joch entronnen: Der hat in Warheit mehr gewonnen, Als solcher der da Land und Stadt, Durch tapfer Faust bezwungen hat. Es ist also ein wahrer Christe, Der größste Held der seine Lüste, Jn Krafft des Glaubens unterdrükt, Und seine Leidenschafft bestrikt. Die Feinde die uns immer quälen, Das sind die Feinde unsrer Seelen; Der Teuffel, und die böse Welt, Und das was Fleisch und Blut gefällt. Wer durch den Glauben die bezwinget, Und nach der Himmels Krone ringet, Der übertrifft die gröste Macht. Wird der vor einen Held geacht, Der glüklich andre überwindet; So ist die Warheit fest gegründet: Daß der der gröste Sieger heist, Der sich der Sclaverei entreist. Je größrer Feind, je größrer Sieger. Drum ist ein Christ der stärkste Krieger, Der selbst den Fürsten aller Welt, Den Satanas zu Boden fällt. Viel leichter ist die Welt bekriegen, Als solche Reizung zu besiegen, Die unsern Fleisch und Blut gefällt; Die uns mit Macht und List beschnellt. Viel-
Der groͤſſeſte Held. Der groͤßte Held heiſt billig der,Durch deſſen Muͤh das ſtarke Heer Der Leidenſchafften wird bezwungen, Die in uns ſelbſt ſind eingedrungen. Wer ſich als einen Feind bekaͤmpft, Und ſeine boͤſe Jchheit daͤmpft; Wer der Begierden Joch entronnen: Der hat in Warheit mehr gewonnen, Als ſolcher der da Land und Stadt, Durch tapfer Fauſt bezwungen hat. Es iſt alſo ein wahrer Chriſte, Der groͤßſte Held der ſeine Luͤſte, Jn Krafft des Glaubens unterdruͤkt, Und ſeine Leidenſchafft beſtrikt. Die Feinde die uns immer quaͤlen, Das ſind die Feinde unſrer Seelen; Der Teuffel, und die boͤſe Welt, Und das was Fleiſch und Blut gefaͤllt. Wer durch den Glauben die bezwinget, Und nach der Himmels Krone ringet, Der uͤbertrifft die groͤſte Macht. Wird der vor einen Held geacht, Der gluͤklich andre uͤberwindet; So iſt die Warheit feſt gegruͤndet: Daß der der groͤſte Sieger heiſt, Der ſich der Sclaverei entreiſt. Je groͤßrer Feind, je groͤßrer Sieger. Drum iſt ein Chriſt der ſtaͤrkſte Krieger, Der ſelbſt den Fuͤrſten aller Welt, Den Satanas zu Boden faͤllt. Viel leichter iſt die Welt bekriegen, Als ſolche Reizung zu beſiegen, Die unſern Fleiſch und Blut gefaͤllt; Die uns mit Macht und Liſt beſchnellt. Viel-
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Der groͤſſeſte Held.
Der groͤßte Held heiſt billig der,
Durch deſſen Muͤh das ſtarke Heer
Der Leidenſchafften wird bezwungen,
Die in uns ſelbſt ſind eingedrungen.
Wer ſich als einen Feind bekaͤmpft,
Und ſeine boͤſe Jchheit daͤmpft;
Wer der Begierden Joch entronnen:
Der hat in Warheit mehr gewonnen,
Als ſolcher der da Land und Stadt,
Durch tapfer Fauſt bezwungen hat.
Es iſt alſo ein wahrer Chriſte,
Der groͤßſte Held der ſeine Luͤſte,
Jn Krafft des Glaubens unterdruͤkt,
Und ſeine Leidenſchafft beſtrikt.
Die Feinde die uns immer quaͤlen,
Das ſind die Feinde unſrer Seelen;
Der Teuffel, und die boͤſe Welt,
Und das was Fleiſch und Blut gefaͤllt.
Wer durch den Glauben die bezwinget,
Und nach der Himmels Krone ringet,
Der uͤbertrifft die groͤſte Macht.
Wird der vor einen Held geacht,
Der gluͤklich andre uͤberwindet;
So iſt die Warheit feſt gegruͤndet:
Daß der der groͤſte Sieger heiſt,
Der ſich der Sclaverei entreiſt.
Je groͤßrer Feind, je groͤßrer Sieger.
Drum iſt ein Chriſt der ſtaͤrkſte Krieger,
Der ſelbſt den Fuͤrſten aller Welt,
Den Satanas zu Boden faͤllt.
Viel leichter iſt die Welt bekriegen,
Als ſolche Reizung zu beſiegen,
Die unſern Fleiſch und Blut gefaͤllt;
Die uns mit Macht und Liſt beſchnellt.
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