Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Der Winter. Der Frost nimmt endlich überhand, des Ofensausgeglimter Schein, Treibt jeden zu den Federn hin, wo sie sich zu der Ruhe strekken, Und durch ein warmes Bettgewand die Glieder vor dem Frost verdekken: Ein jeder schläft in warmer Ruh, bis ihm die frü- he Morgens-Zeit Zuerst an GOtt gedenken heist, und denn an sei- ne Tags-Arbeit; Der Lampen Schein schenkt ihm das Licht, bis daß die Sonn die lang verkrochen, Mit ihrem güldnen Tages-Licht, durch düstren Ne- bel ausgebrochen. So folgt ein Tag, den andern nach, und Woch und Monath gehen hin, Bis sich die Sonne höher welzt, an der gewölbten Himmels Zinn, Des Winters Unlust geht vorbei, und kaum hat man sie recht empfunden, Jst schon der Frühling wieder da, der Kälte rauher Grim verschwunden. Das Landvolk kreucht gleichfals zur Ruh, geneußt bei dem ergrimmten Frost, Bei einer süß und warmen Lust die eingescheurte Winterkost, Es siehet wie das Feld beschneit, drum leget es die Hakken nieder, Und strekket nach der sauren Last, nun desto länger seine Glieder. Es scheinet ihm die rauhe Luft, wodurch der wil- de Nordwind streift, Der Wollenreich beflokte Schnee, der sich vor sei- ner Thür aufhäuft, Der
Der Winter. Der Froſt nimmt endlich uͤberhand, des Ofensausgeglimter Schein, Treibt jeden zu den Federn hin, wo ſie ſich zu der Ruhe ſtrekken, Und durch ein warmes Bettgewand die Glieder vor dem Froſt verdekken: Ein jeder ſchlaͤft in warmer Ruh, bis ihm die fruͤ- he Morgens-Zeit Zuerſt an GOtt gedenken heiſt, und denn an ſei- ne Tags-Arbeit; Der Lampen Schein ſchenkt ihm das Licht, bis daß die Sonn die lang verkrochen, Mit ihrem guͤldnen Tages-Licht, durch duͤſtren Ne- bel ausgebrochen. So folgt ein Tag, den andern nach, und Woch und Monath gehen hin, Bis ſich die Sonne hoͤher welzt, an der gewoͤlbten Himmels Zinn, Des Winters Unluſt geht vorbei, und kaum hat man ſie recht empfunden, Jſt ſchon der Fruͤhling wieder da, der Kaͤlte rauher Grim verſchwunden. Das Landvolk kreucht gleichfals zur Ruh, geneußt bei dem ergrimmten Froſt, Bei einer ſuͤß und warmen Luſt die eingeſcheurte Winterkoſt, Es ſiehet wie das Feld beſchneit, drum leget es die Hakken nieder, Und ſtrekket nach der ſauren Laſt, nun deſto laͤnger ſeine Glieder. Es ſcheinet ihm die rauhe Luft, wodurch der wil- de Nordwind ſtreift, Der Wollenreich beflokte Schnee, der ſich vor ſei- ner Thuͤr aufhaͤuft, Der
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Der Winter.
Der Froſt nimmt endlich uͤberhand, des Ofens
ausgeglimter Schein,
Treibt jeden zu den Federn hin, wo ſie ſich zu der
Ruhe ſtrekken,
Und durch ein warmes Bettgewand die Glieder vor
dem Froſt verdekken:
Ein jeder ſchlaͤft in warmer Ruh, bis ihm die fruͤ-
he Morgens-Zeit
Zuerſt an GOtt gedenken heiſt, und denn an ſei-
ne Tags-Arbeit;
Der Lampen Schein ſchenkt ihm das Licht, bis daß
die Sonn die lang verkrochen,
Mit ihrem guͤldnen Tages-Licht, durch duͤſtren Ne-
bel ausgebrochen.
So folgt ein Tag, den andern nach, und Woch
und Monath gehen hin,
Bis ſich die Sonne hoͤher welzt, an der gewoͤlbten
Himmels Zinn,
Des Winters Unluſt geht vorbei, und kaum hat
man ſie recht empfunden,
Jſt ſchon der Fruͤhling wieder da, der Kaͤlte rauher
Grim verſchwunden.
Das Landvolk kreucht gleichfals zur Ruh, geneußt
bei dem ergrimmten Froſt,
Bei einer ſuͤß und warmen Luſt die eingeſcheurte
Winterkoſt,
Es ſiehet wie das Feld beſchneit, drum leget es die
Hakken nieder,
Und ſtrekket nach der ſauren Laſt, nun deſto laͤnger
ſeine Glieder.
Es ſcheinet ihm die rauhe Luft, wodurch der wil-
de Nordwind ſtreift,
Der Wollenreich beflokte Schnee, der ſich vor ſei-
ner Thuͤr aufhaͤuft,
Der
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