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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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Die Religion.
Sie ruffen auch die Zeitgeschichte,
Zu ihrer Hülff und Rettung an,
Weil die, daß ihr Wort kein Gedichte,
Mit klaren Beispiel zeigen kann.
Da sol der weise Solon zeigen,
Wie er des Pöbels Hals zu beugen,
GOtt und Religion erdacht;
Lycurgus, Numa, jene Helden
Und andre, wie die Bücher melden,
Die hätten es also gemacht.
O! stumpfer Pfeil von schwachen Bogen,
Der nicht der Warheit Herze trifft!
O! welch ein Schlus; der die betrogen,
Die die Vernunfft und heilge Schrifft,
Durch ein erzwungnes hönisch Lachen,
Zu einem falschen Jrrlicht machen.
Es ist geschehn, wir leugnens nicht,
Daß jene, was geträumt, erdichtet,
Zum Nuz des Staates eingerichtet
Dies lehret uns der Zeit Geschicht.
Allein sind darum alle Lehren,
Worauf der Gottesdienst besteht,
Die Pflichten die dazu gehören,
Wodurch der Schöpfer wird erhöht,
Von diesen Männern auch ersonnen?
Was habet ihr damit gewonnen,
Jhr Spötter! daß ihr die berührt,
Die durch des Aberglaubens Säzze,
Die klugerdachten Staatsgesezze
Nach ihres Volkes Wahn ge[z]iert?
Die
Die Religion.
Sie ruffen auch die Zeitgeſchichte,
Zu ihrer Huͤlff und Rettung an,
Weil die, daß ihr Wort kein Gedichte,
Mit klaren Beiſpiel zeigen kann.
Da ſol der weiſe Solon zeigen,
Wie er des Poͤbels Hals zu beugen,
GOtt und Religion erdacht;
Lycurgus, Numa, jene Helden
Und andre, wie die Buͤcher melden,
Die haͤtten es alſo gemacht.
O! ſtumpfer Pfeil von ſchwachen Bogen,
Der nicht der Warheit Herze trifft!
O! welch ein Schlus; der die betrogen,
Die die Vernunfft und heilge Schrifft,
Durch ein erzwungnes hoͤniſch Lachen,
Zu einem falſchen Jrrlicht machen.
Es iſt geſchehn, wir leugnens nicht,
Daß jene, was getraͤumt, erdichtet,
Zum Nuz des Staates eingerichtet
Dies lehret uns der Zeit Geſchicht.
Allein ſind darum alle Lehren,
Worauf der Gottesdienſt beſteht,
Die Pflichten die dazu gehoͤren,
Wodurch der Schoͤpfer wird erhoͤht,
Von dieſen Maͤnnern auch erſonnen?
Was habet ihr damit gewonnen,
Jhr Spoͤtter! daß ihr die beruͤhrt,
Die durch des Aberglaubens Saͤzze,
Die klugerdachten Staatsgeſezze
Nach ihres Volkes Wahn ge[z]iert?
Die
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[286/0302] Die Religion. Sie ruffen auch die Zeitgeſchichte, Zu ihrer Huͤlff und Rettung an, Weil die, daß ihr Wort kein Gedichte, Mit klaren Beiſpiel zeigen kann. Da ſol der weiſe Solon zeigen, Wie er des Poͤbels Hals zu beugen, GOtt und Religion erdacht; Lycurgus, Numa, jene Helden Und andre, wie die Buͤcher melden, Die haͤtten es alſo gemacht. O! ſtumpfer Pfeil von ſchwachen Bogen, Der nicht der Warheit Herze trifft! O! welch ein Schlus; der die betrogen, Die die Vernunfft und heilge Schrifft, Durch ein erzwungnes hoͤniſch Lachen, Zu einem falſchen Jrrlicht machen. Es iſt geſchehn, wir leugnens nicht, Daß jene, was getraͤumt, erdichtet, Zum Nuz des Staates eingerichtet Dies lehret uns der Zeit Geſchicht. Allein ſind darum alle Lehren, Worauf der Gottesdienſt beſteht, Die Pflichten die dazu gehoͤren, Wodurch der Schoͤpfer wird erhoͤht, Von dieſen Maͤnnern auch erſonnen? Was habet ihr damit gewonnen, Jhr Spoͤtter! daß ihr die beruͤhrt, Die durch des Aberglaubens Saͤzze, Die klugerdachten Staatsgeſezze Nach ihres Volkes Wahn geziert? Die

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/302>, abgerufen am 21.11.2024.