Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Die weise und wunderbahre Güte GOttes Die er im blinden Wahn verkehrter Neigung rennt;Wie seine weise Güt durch lokkendes Bemühen, Jhn mit dem Nez umspannt, dem Elend zu ent- ziehen. Denkt nicht, daß Augustin nur so herum geführt, Wie viele Sünder sind durch GOttes Wort ge- rührt, Die nur aus Neubegier sind in die Kirchen kom- men, Die ein beklomnes Herz nach Haus zurük genom- men? Wie viele finden sich, die unsre heilge Schrift, Der Warheit Buch beflekt mit ihrem Spöttergift, Die es zum Zeitvertreib mit falschen Zwek gelesen, Und doch dadurch erwekt, von ihren Wahn gene- sen? Wer kennt den Junius, der die Religion, Mit blinder Raserei verlacht mit Spott und Hohn: Johannis Majestät stürzt ihn von seinen Höhen, Jm Anfang war das Wort, muß ihm zu Her- zen gehen. Bewundernd lieset er den Ausdruk voller Pracht, So ist der Anfang auch zur Aenderung gemacht; Das Wort drang ihm ins Herz, er ward dadurch bewogen, Und aus der Finsternis zum Warheits Licht gezo- gen. Kein Bliz und Wetterstrahl, und kein zweischnei- dig Schwerd, Der schnell durch Körper bricht, das durch die Glieder fährt, Zerspaltet so geschwind, zerschneidet so im Fluge, Und durch den starken Arm recht nachgedrükten Zu- ge: Als
Die weiſe und wunderbahre Guͤte GOttes Die er im blinden Wahn verkehrter Neigung rennt;Wie ſeine weiſe Guͤt durch lokkendes Bemuͤhen, Jhn mit dem Nez umſpannt, dem Elend zu ent- ziehen. Denkt nicht, daß Auguſtin nur ſo herum gefuͤhrt, Wie viele Suͤnder ſind durch GOttes Wort ge- ruͤhrt, Die nur aus Neubegier ſind in die Kirchen kom- men, Die ein beklomnes Herz nach Haus zuruͤk genom- men? Wie viele finden ſich, die unſre heilge Schrift, Der Warheit Buch beflekt mit ihrem Spoͤttergift, Die es zum Zeitvertreib mit falſchen Zwek geleſen, Und doch dadurch erwekt, von ihren Wahn gene- ſen? Wer kennt den Junius, der die Religion, Mit blinder Raſerei verlacht mit Spott und Hohn: Johannis Majeſtaͤt ſtuͤrzt ihn von ſeinen Hoͤhen, Jm Anfang war das Wort, muß ihm zu Her- zen gehen. Bewundernd lieſet er den Ausdruk voller Pracht, So iſt der Anfang auch zur Aenderung gemacht; Das Wort drang ihm ins Herz, er ward dadurch bewogen, Und aus der Finſternis zum Warheits Licht gezo- gen. Kein Bliz und Wetterſtrahl, und kein zweiſchnei- dig Schwerd, Der ſchnell durch Koͤrper bricht, das durch die Glieder faͤhrt, Zerſpaltet ſo geſchwind, zerſchneidet ſo im Fluge, Und durch den ſtarken Arm recht nachgedruͤkten Zu- ge: Als
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Die weiſe und wunderbahre Guͤte GOttes
Die er im blinden Wahn verkehrter Neigung rennt;
Wie ſeine weiſe Guͤt durch lokkendes Bemuͤhen,
Jhn mit dem Nez umſpannt, dem Elend zu ent-
ziehen.
Denkt nicht, daß Auguſtin nur ſo herum gefuͤhrt,
Wie viele Suͤnder ſind durch GOttes Wort ge-
ruͤhrt,
Die nur aus Neubegier ſind in die Kirchen kom-
men,
Die ein beklomnes Herz nach Haus zuruͤk genom-
men?
Wie viele finden ſich, die unſre heilge Schrift,
Der Warheit Buch beflekt mit ihrem Spoͤttergift,
Die es zum Zeitvertreib mit falſchen Zwek geleſen,
Und doch dadurch erwekt, von ihren Wahn gene-
ſen?
Wer kennt den Junius, der die Religion,
Mit blinder Raſerei verlacht mit Spott und Hohn:
Johannis Majeſtaͤt ſtuͤrzt ihn von ſeinen Hoͤhen,
Jm Anfang war das Wort, muß ihm zu Her-
zen gehen.
Bewundernd lieſet er den Ausdruk voller Pracht,
So iſt der Anfang auch zur Aenderung gemacht;
Das Wort drang ihm ins Herz, er ward dadurch
bewogen,
Und aus der Finſternis zum Warheits Licht gezo-
gen.
Kein Bliz und Wetterſtrahl, und kein zweiſchnei-
dig Schwerd,
Der ſchnell durch Koͤrper bricht, das durch die
Glieder faͤhrt,
Zerſpaltet ſo geſchwind, zerſchneidet ſo im Fluge,
Und durch den ſtarken Arm recht nachgedruͤkten Zu-
ge:
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