Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.
Es lehrt der Schnee daß einerlei Dem Schöpfer, ob er Wunderdinge, Und ob er eine flüchtge Spreu Die ungeziert, zu Stande bringe. Sein Wort spricht, und es muß geschehn, Er will und so muß gleich entstehn, Das was sein weises Aug erzielet, Und lieblich uns ins Auge spielet. Es nüzt des Schnees Zierligkeit, Wenn wir sie nur mit Lust betrachten. O! lernet, wenn es Bilder schneit, Wie GOttes Weisheit hoch zu achten, Die unser Herz dadurch erquikt, So bald das Auge sie erblikt; Der Schöpfer ziert die starren Flokken, Warum? wir spielen gern mit Tokken. Er ist ein Vater der uns liebt, Er weiß was angenehm den Sinnen Sein Zwek ist, wenn er uns das giebt, Daß wir ihn darum lieb gewinnen. Ein Vater schenket seinem Kind, Woran es ein Vergnügen find; GOtt will durch solche Wundersachen, Den trüben Winter lustig machen. Drum
Es lehrt der Schnee daß einerlei Dem Schoͤpfer, ob er Wunderdinge, Und ob er eine fluͤchtge Spreu Die ungeziert, zu Stande bringe. Sein Wort ſpricht, und es muß geſchehn, Er will und ſo muß gleich entſtehn, Das was ſein weiſes Aug erzielet, Und lieblich uns ins Auge ſpielet. Es nuͤzt des Schnees Zierligkeit, Wenn wir ſie nur mit Luſt betrachten. O! lernet, wenn es Bilder ſchneit, Wie GOttes Weisheit hoch zu achten, Die unſer Herz dadurch erquikt, So bald das Auge ſie erblikt; Der Schoͤpfer ziert die ſtarren Flokken, Warum? wir ſpielen gern mit Tokken. Er iſt ein Vater der uns liebt, Er weiß was angenehm den Sinnen Sein Zwek iſt, wenn er uns das giebt, Daß wir ihn darum lieb gewinnen. Ein Vater ſchenket ſeinem Kind, Woran es ein Vergnuͤgen find; GOtt will durch ſolche Wunderſachen, Den truͤben Winter luſtig machen. Drum
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="20"> <l> <pb facs="#f0061" n="45"/> <fw place="top" type="header">Der Schnee.</fw> </l><lb/> <l>Wie zeugt nicht auch der Unterſcheid</l><lb/> <l>Der Daur von der Volkommenheit,</l><lb/> <l>Von einem allerhoͤchſten Weſen,</l><lb/> <l>Das dieſen Unterſcheid erleſen?</l> </lg><lb/> <lg n="21"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s lehrt der Schnee daß einerlei</l><lb/> <l>Dem Schoͤpfer, ob er Wunderdinge,</l><lb/> <l>Und ob er eine fluͤchtge Spreu</l><lb/> <l>Die ungeziert, zu Stande bringe.</l><lb/> <l>Sein Wort ſpricht, und es muß geſchehn,</l><lb/> <l>Er will und ſo muß gleich entſtehn,</l><lb/> <l>Das was ſein weiſes Aug erzielet,</l><lb/> <l>Und lieblich uns ins Auge ſpielet.</l> </lg><lb/> <lg n="22"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s nuͤzt des Schnees Zierligkeit,</l><lb/> <l>Wenn wir ſie nur mit Luſt betrachten.</l><lb/> <l>O! lernet, wenn es Bilder ſchneit,</l><lb/> <l>Wie <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Weisheit hoch zu achten,</l><lb/> <l>Die unſer Herz dadurch erquikt,</l><lb/> <l>So bald das Auge ſie erblikt;</l><lb/> <l>Der Schoͤpfer ziert die ſtarren Flokken,</l><lb/> <l>Warum? wir ſpielen gern mit Tokken.</l> </lg><lb/> <lg n="23"> <l><hi rendition="#in">E</hi>r iſt ein Vater der uns liebt,</l><lb/> <l>Er weiß was angenehm den Sinnen</l><lb/> <l>Sein Zwek iſt, wenn er uns das giebt,</l><lb/> <l>Daß wir ihn darum lieb gewinnen.</l><lb/> <l>Ein Vater ſchenket ſeinem Kind,</l><lb/> <l>Woran es ein Vergnuͤgen find;<lb/><hi rendition="#fr">GOtt</hi> will durch ſolche Wunderſachen,</l><lb/> <l>Den truͤben Winter luſtig machen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Drum</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [45/0061]
Der Schnee.
Wie zeugt nicht auch der Unterſcheid
Der Daur von der Volkommenheit,
Von einem allerhoͤchſten Weſen,
Das dieſen Unterſcheid erleſen?
Es lehrt der Schnee daß einerlei
Dem Schoͤpfer, ob er Wunderdinge,
Und ob er eine fluͤchtge Spreu
Die ungeziert, zu Stande bringe.
Sein Wort ſpricht, und es muß geſchehn,
Er will und ſo muß gleich entſtehn,
Das was ſein weiſes Aug erzielet,
Und lieblich uns ins Auge ſpielet.
Es nuͤzt des Schnees Zierligkeit,
Wenn wir ſie nur mit Luſt betrachten.
O! lernet, wenn es Bilder ſchneit,
Wie GOttes Weisheit hoch zu achten,
Die unſer Herz dadurch erquikt,
So bald das Auge ſie erblikt;
Der Schoͤpfer ziert die ſtarren Flokken,
Warum? wir ſpielen gern mit Tokken.
Er iſt ein Vater der uns liebt,
Er weiß was angenehm den Sinnen
Sein Zwek iſt, wenn er uns das giebt,
Daß wir ihn darum lieb gewinnen.
Ein Vater ſchenket ſeinem Kind,
Woran es ein Vergnuͤgen find;
GOtt will durch ſolche Wunderſachen,
Den truͤben Winter luſtig machen.
Drum
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |