Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864."An zweien Tagen nur kann Dich ein Weib erlaben, "Höre auf, höre auf, Du Loser!" rief Ladike, sich "Und gar keine schlechtere Frau, als Dich," lachte "Doch eine stammt von der Biene. Glücklich ist, "So ist auch meine Ladike! Lebet wohl!" "Noch nicht!" rief Bartja. "Jch muß erst unser ar- "Du stellst mich ja wie einen Schwätzer und Krä- „An zweien Tagen nur kann Dich ein Weib erlaben, „Höre auf, höre auf, Du Loſer!“ rief Ladike, ſich „Und gar keine ſchlechtere Frau, als Dich,“ lachte „Doch eine ſtammt von der Biene. Glücklich iſt, „So iſt auch meine Ladike! Lebet wohl!“ „Noch nicht!“ rief Bartja. „Jch muß erſt unſer ar- „Du ſtellſt mich ja wie einen Schwätzer und Krä- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0126" n="108"/> <cit> <quote>„An zweien Tagen nur kann Dich ein Weib erlaben,<lb/> Am Tag der Hochzeit und — am Tag’ wo ſie begraben.“</quote> </cit><lb/> <p>„Höre auf, höre auf, Du Loſer!“ rief Ladike, ſich<lb/> die Ohren zuhaltend. „Seht, ihr Perſer, ſo iſt dieſer<lb/> Amaſis. Wo er necken und ſcherzen kann, da thut er’s,<lb/> — wenn er auch ganz gleicher Anſicht mit dem Verſpot-<lb/> teten iſt. Es gibt gar keinen beſſern Ehemann, als ihn ...“</p><lb/> <p>„Und gar keine ſchlechtere Frau, als Dich,“ lachte<lb/> Amaſis; „denn Du bringſt mich wahrhaftig in den Verdacht,<lb/> ein gar zu gehorſamer Gatte zu ſein! — Lebt wohl, Kin-<lb/> der; die jungen Helden ſollen ſich unſer Sais anſehen; —<lb/> erſt aber will ich denſelben mittheilen, was der böſe Si-<lb/> monides von der beſten Frau ſingt:</p><lb/> <cit> <quote>„Doch eine ſtammt von der Biene. Glücklich iſt,<lb/> Wer die empfängt; denn ſie allein iſt tadellos.<lb/> Durch ſie erblüht und mehret ſich ſein Lebensgut,<lb/> Alt wird ſie liebend mit dem liebenden Gemahl,<lb/> Und ihr entſprießt ein ſchönes, rühmliches Geſchlecht.<lb/> Vor allen Weibern ſtrahlet ſie in Herrlichkeit,<lb/> Denn einer Göttin holder Reiz umfleußt ſie rings.<lb/> Es freut ſie nie zu ſitzen unter Weibervolk,<lb/> Wo jede nur von Liebesluſt zu reden hat.<lb/> So ſind die beſten Weiber und verſtändigſten,<lb/> Die Zeus den Männern gnädig zum Beſitz verleiht <hi rendition="#sup">151</hi>).“</quote> </cit><lb/> <p>„So iſt auch meine Ladike! Lebet wohl!“</p><lb/> <p>„Noch nicht!“ rief Bartja. „Jch muß erſt unſer ar-<lb/> mes Perſien rechtfertigen, um meiner zukünftigen Schwä-<lb/> gerin neuen Muth einzuflößen. Aber nein! Darius,<lb/> rede Du für mich, denn Du verſtehſt die Kunſt der Rede<lb/> ſo gut, als das Rechnen und die Wiſſenſchaft des<lb/> Schwertes!“</p><lb/> <p>„Du ſtellſt mich ja wie einen Schwätzer und Krä-<lb/> mer <hi rendition="#sup">152</hi>) dar,“ erwiederte der Sohn des Hyſtaſpes. „Doch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0126]
„An zweien Tagen nur kann Dich ein Weib erlaben,
Am Tag der Hochzeit und — am Tag’ wo ſie begraben.“
„Höre auf, höre auf, Du Loſer!“ rief Ladike, ſich
die Ohren zuhaltend. „Seht, ihr Perſer, ſo iſt dieſer
Amaſis. Wo er necken und ſcherzen kann, da thut er’s,
— wenn er auch ganz gleicher Anſicht mit dem Verſpot-
teten iſt. Es gibt gar keinen beſſern Ehemann, als ihn ...“
„Und gar keine ſchlechtere Frau, als Dich,“ lachte
Amaſis; „denn Du bringſt mich wahrhaftig in den Verdacht,
ein gar zu gehorſamer Gatte zu ſein! — Lebt wohl, Kin-
der; die jungen Helden ſollen ſich unſer Sais anſehen; —
erſt aber will ich denſelben mittheilen, was der böſe Si-
monides von der beſten Frau ſingt:
„Doch eine ſtammt von der Biene. Glücklich iſt,
Wer die empfängt; denn ſie allein iſt tadellos.
Durch ſie erblüht und mehret ſich ſein Lebensgut,
Alt wird ſie liebend mit dem liebenden Gemahl,
Und ihr entſprießt ein ſchönes, rühmliches Geſchlecht.
Vor allen Weibern ſtrahlet ſie in Herrlichkeit,
Denn einer Göttin holder Reiz umfleußt ſie rings.
Es freut ſie nie zu ſitzen unter Weibervolk,
Wo jede nur von Liebesluſt zu reden hat.
So ſind die beſten Weiber und verſtändigſten,
Die Zeus den Männern gnädig zum Beſitz verleiht 151).“
„So iſt auch meine Ladike! Lebet wohl!“
„Noch nicht!“ rief Bartja. „Jch muß erſt unſer ar-
mes Perſien rechtfertigen, um meiner zukünftigen Schwä-
gerin neuen Muth einzuflößen. Aber nein! Darius,
rede Du für mich, denn Du verſtehſt die Kunſt der Rede
ſo gut, als das Rechnen und die Wiſſenſchaft des
Schwertes!“
„Du ſtellſt mich ja wie einen Schwätzer und Krä-
mer 152) dar,“ erwiederte der Sohn des Hyſtaſpes. „Doch
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