Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864.heure Tribute strömten durch ihn nach Aegypten, Tacitus annal. II. 60, welche ihn in den Stand setzten, wunderbare Prachtbauten von Nubien bis Heliopolis, besonders aber in seiner Residenz Theben zu errichten. Einer der Obelisken, welche er zu Heliopolis aufstellte, befindet sich heute auf der place de la concorde zu Paris. An den erhaltenen Wänden der Paläste und Tempel, welche dieser mächtige König errich- ten ließ, finden wir heute noch tausend Bilder, die ihn selbst, seine Heere, die vielen Völkerschaften, die seinen Waffen unterlagen und die Götter, denen er seine Siege danken zu müssen glaubte, darstellen. Von letzteren scheint er dem Ammon und der Pacht besondere Ehr- furcht gezollt zu haben. Andererseits ersehen wir aus den Jnschriften, daß die Himmlischen alle Zeit bereit waren, ihrem Lieblinge jeden Wunsch zu erfüllen. Rosellini mon. stor. an vielen Orten. Cham- pollion lettres 262--283. Seine Kämpfe gegen die Cheta werden in langen Hieroglyphenreihen, sowohl auf der südlichen Wand des Säulen- saales Ramses II., zu Karnak, als auch zu Luqsor und im Sallier'- schen Papyros poetisch geschildert. H. Brugsch, Monuments de l'Egypte. Unter seinem Scepter erreichte auch die ägyptische Kunst ihre höchste Blüte. Schnaase, Kunstgeschichte I. 417. 141. (S. 89.) Der Jude Josephus erzählt, dem Manetho folgend, Ramses habe auch die Meder bezwungen. Außerdem werden auf sehr alten Denkmälern Babylon und Niniveh als tributpflichtige Städte ge- nannt. 142. (S. 90.) Herod. II. 177. Diese Nachricht scheint übertrie- ben zu sein, da nach Diodor zur Zeit der Ptolemäer Aegypten nicht mehr als 7 Millionen Einwohner zählte. Diod. I. 31. Josephus gibt 7,500,000 Seelen an. Lane berechnet in seinem account of the man- ners and customs of the modern Egyptians, daß dieß Land für 8 Millionen Nahrung spenden könne. Champollion der Jüngere glaubt 6--7 Millionen annehmen zu dürfen. Die Einwohnerzahl von Aegyp- ten betrug 1830 nach Lane 2,500,000 Seelen. 143. (S. 93.) Typhon, der Gott des Unheils und des Bösen, re- gierte nach Plutarch alles Leidenschaftliche, Ordnungslose, Unbeständige, Unwahre und Thörichte in der Seele des Menschen. Jn einem Papy- rus heißt er nach Lepsius Götterkreis S. 53. "der allmächtige Zerstörer und Veröder"; in seinem Wesen spiegelten sich also auch die verderblichen Kräfte der Natur. Alle schädlichen Pflanzen und Thiere sind sein Ei- genthum, und auch das ungenießbare, wankelmüthige, unfruchtbare Meer heure Tribute ſtrömten durch ihn nach Aegypten, Tacitus annal. II. 60, welche ihn in den Stand ſetzten, wunderbare Prachtbauten von Nubien bis Heliopolis, beſonders aber in ſeiner Reſidenz Theben zu errichten. Einer der Obelisken, welche er zu Heliopolis aufſtellte, befindet ſich heute auf der place de la concorde zu Paris. An den erhaltenen Wänden der Paläſte und Tempel, welche dieſer mächtige König errich- ten ließ, finden wir heute noch tauſend Bilder, die ihn ſelbſt, ſeine Heere, die vielen Völkerſchaften, die ſeinen Waffen unterlagen und die Götter, denen er ſeine Siege danken zu müſſen glaubte, darſtellen. Von letzteren ſcheint er dem Ammon und der Pacht beſondere Ehr- furcht gezollt zu haben. Andererſeits erſehen wir aus den Jnſchriften, daß die Himmliſchen alle Zeit bereit waren, ihrem Lieblinge jeden Wunſch zu erfüllen. Roſellini mon. stor. an vielen Orten. Cham- pollion lettres 262—283. Seine Kämpfe gegen die Cheta werden in langen Hieroglyphenreihen, ſowohl auf der ſüdlichen Wand des Säulen- ſaales Ramſes II., zu Karnak, als auch zu Luqſor und im Sallier’- ſchen Papyros poetiſch geſchildert. H. Brugſch, Monuments de l’Egypte. Unter ſeinem Scepter erreichte auch die ägyptiſche Kunſt ihre höchſte Blüte. Schnaaſe, Kunſtgeſchichte I. 417. 141. (S. 89.) Der Jude Joſephus erzählt, dem Manetho folgend, Ramſes habe auch die Meder bezwungen. Außerdem werden auf ſehr alten Denkmälern Babylon und Niniveh als tributpflichtige Städte ge- nannt. 142. (S. 90.) Herod. II. 177. Dieſe Nachricht ſcheint übertrie- ben zu ſein, da nach Diodor zur Zeit der Ptolemäer Aegypten nicht mehr als 7 Millionen Einwohner zählte. Diod. I. 31. Joſephus gibt 7,500,000 Seelen an. Lane berechnet in ſeinem account of the man- ners and customs of the modern Egyptians, daß dieß Land für 8 Millionen Nahrung ſpenden könne. Champollion der Jüngere glaubt 6—7 Millionen annehmen zu dürfen. Die Einwohnerzahl von Aegyp- ten betrug 1830 nach Lane 2,500,000 Seelen. 143. (S. 93.) Typhon, der Gott des Unheils und des Böſen, re- gierte nach Plutarch alles Leidenſchaftliche, Ordnungsloſe, Unbeſtändige, Unwahre und Thörichte in der Seele des Menſchen. Jn einem Papy- rus heißt er nach Lepſius Götterkreis S. 53. „der allmächtige Zerſtörer und Veröder“; in ſeinem Weſen ſpiegelten ſich alſo auch die verderblichen Kräfte der Natur. Alle ſchädlichen Pflanzen und Thiere ſind ſein Ei- genthum, und auch das ungenießbare, wankelmüthige, unfruchtbare Meer <TEI> <text> <back> <div n="1"> <list> <item><pb facs="#f0216" n="198"/> heure Tribute ſtrömten durch ihn nach Aegypten, <hi rendition="#aq">Tacitus annal. II.</hi> 60,<lb/> welche ihn in den Stand ſetzten, wunderbare Prachtbauten von Nubien<lb/> bis Heliopolis, beſonders aber in ſeiner Reſidenz Theben zu errichten.<lb/> Einer der Obelisken, welche er zu Heliopolis aufſtellte, befindet ſich<lb/> heute auf der <hi rendition="#aq">place de la concorde</hi> zu Paris. 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heure Tribute ſtrömten durch ihn nach Aegypten, Tacitus annal. II. 60,
welche ihn in den Stand ſetzten, wunderbare Prachtbauten von Nubien
bis Heliopolis, beſonders aber in ſeiner Reſidenz Theben zu errichten.
Einer der Obelisken, welche er zu Heliopolis aufſtellte, befindet ſich
heute auf der place de la concorde zu Paris. An den erhaltenen
Wänden der Paläſte und Tempel, welche dieſer mächtige König errich-
ten ließ, finden wir heute noch tauſend Bilder, die ihn ſelbſt, ſeine
Heere, die vielen Völkerſchaften, die ſeinen Waffen unterlagen und die
Götter, denen er ſeine Siege danken zu müſſen glaubte, darſtellen.
Von letzteren ſcheint er dem Ammon und der Pacht beſondere Ehr-
furcht gezollt zu haben. Andererſeits erſehen wir aus den Jnſchriften,
daß die Himmliſchen alle Zeit bereit waren, ihrem Lieblinge jeden
Wunſch zu erfüllen. Roſellini mon. stor. an vielen Orten. Cham-
pollion lettres 262—283. Seine Kämpfe gegen die Cheta werden in
langen Hieroglyphenreihen, ſowohl auf der ſüdlichen Wand des Säulen-
ſaales Ramſes II., zu Karnak, als auch zu Luqſor und im Sallier’-
ſchen Papyros poetiſch geſchildert. H. Brugſch, Monuments de l’Egypte.
Unter ſeinem Scepter erreichte auch die ägyptiſche Kunſt ihre höchſte
Blüte. Schnaaſe, Kunſtgeſchichte I. 417.
141. (S. 89.) Der Jude Joſephus erzählt, dem Manetho folgend,
Ramſes habe auch die Meder bezwungen. Außerdem werden auf ſehr
alten Denkmälern Babylon und Niniveh als tributpflichtige Städte ge-
nannt.
142. (S. 90.) Herod. II. 177. Dieſe Nachricht ſcheint übertrie-
ben zu ſein, da nach Diodor zur Zeit der Ptolemäer Aegypten nicht
mehr als 7 Millionen Einwohner zählte. Diod. I. 31. Joſephus gibt
7,500,000 Seelen an. Lane berechnet in ſeinem account of the man-
ners and customs of the modern Egyptians, daß dieß Land für
8 Millionen Nahrung ſpenden könne. Champollion der Jüngere glaubt
6—7 Millionen annehmen zu dürfen. Die Einwohnerzahl von Aegyp-
ten betrug 1830 nach Lane 2,500,000 Seelen.
143. (S. 93.) Typhon, der Gott des Unheils und des Böſen, re-
gierte nach Plutarch alles Leidenſchaftliche, Ordnungsloſe, Unbeſtändige,
Unwahre und Thörichte in der Seele des Menſchen. Jn einem Papy-
rus heißt er nach Lepſius Götterkreis S. 53. „der allmächtige Zerſtörer
und Veröder“; in ſeinem Weſen ſpiegelten ſich alſo auch die verderblichen
Kräfte der Natur. Alle ſchädlichen Pflanzen und Thiere ſind ſein Ei-
genthum, und auch das ungenießbare, wankelmüthige, unfruchtbare Meer
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