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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864.

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gehörte zu seinem Reiche. Der störrige Esel, das garstige Nilpferd, das
gefräßige Krokodil und der wilde Eber sind seine Lieblingsthiere. Seine
Farbe war das Rothe, darum soll man ihm in alter Zeit die rothhari-
gen Menschen, welche man Typhonisch nannte, geopfert haben. Diod.
I. 88. Dasselbe berichtet Plutarch. Diese Menschenopfer haben jedoch
schon in sehr früher Zeit aufgehört. Uebrigens sollen noch weit später
die rothhaarigen Aegypter mit Koth beworfen und verachtet worden sein.
Seine Bilder sind mißgestaltet und stellen ihn mit Borsten auf dem
Rücken und dem Kopfe eines Krokodils oder Nilpferdes dar. Wilkinson
III. 2. Folge. Taf. 40. Bunsen I. 97 flgd. 496. 513.
144. (S. 93.) Die ägyptischen Astrologen waren weltberühmt.
Herod. II. 82 sagt, die Aegypter hätten die Astrologie erfunden und
Aristoteles de coelo II. 12, sie wären die ersten Astronomen gewe-
sen. Jede Stunde hatte ihre Planeten, von denen einige Glück, andere
Unheil verkündeten; auch kam es bei Horoskopen auf die Stellung der
Sterne an. Ammon (Jupiter) war stets glückverheißend, Seb (Saturn)
stets verderblich, Thoth (Merkur) schwankend. Die verschiedenen Ge-
stirne sollten auch auf einzelne Gliedmaßen Einfluß haben. Champol-
lion lettres p. 239. Firmicius IV.
16. nennt sogar die Namen zweier
berühmter ägyptischer Astrologen, des Petosiris und Nevepso. Siehe
auch Diod. I. 50. 81. II. 92.
145. (S. 97.) Die ägyptischen Tempel sind so konstruirt, daß sie
durch immer niedriger werdende Räume den Ernst und die Andacht
des Beters sammeln müssen. "Alle Wege sind gewiesen, keine Abwei-
chung gestattet, kein Jrren möglich. Zwischen den Reihen der heiligen
Thiere, zwischen den Thoren wandeln wir ehrfurchtsvoll durch. Weit,
hoch und mächtig zeigt sich die Pforte ... ein weiter Hof nimmt den
Beter auf ... die Seitenwände nähern, die Höfe senken, der Boden hebt
sich, alles strebt nach einem Ziele ... So gehen wir weiter, nun schon
der Zerstreuung des freien Himmels entzogen, von dem Ernst des Baues,
von der Heiligkeit der Bildwerke eng umgeben. So umschließen uns
die geweihten Wände immer näher, bis endlich nur der priesterliche
Fuß das einsame, tönende Gemach des Gottes selbst betritt." Schnaase,
Kunstgeschichte I. 394.
146. (S. 97.) Dieser See existirt heute noch bei den Ruinen von
Sais und heißt Sa-el-Hagar. Herod. II. 170. Wilkinson I. 192.
Karte der Description de l'Egypte.
147. (S. 104.) Jsis, die Gattin oder Schwester des Osiris, ist die
gehörte zu ſeinem Reiche. Der ſtörrige Eſel, das garſtige Nilpferd, das
gefräßige Krokodil und der wilde Eber ſind ſeine Lieblingsthiere. Seine
Farbe war das Rothe, darum ſoll man ihm in alter Zeit die rothhari-
gen Menſchen, welche man Typhoniſch nannte, geopfert haben. Diod.
I. 88. Daſſelbe berichtet Plutarch. Dieſe Menſchenopfer haben jedoch
ſchon in ſehr früher Zeit aufgehört. Uebrigens ſollen noch weit ſpäter
die rothhaarigen Aegypter mit Koth beworfen und verachtet worden ſein.
Seine Bilder ſind mißgeſtaltet und ſtellen ihn mit Borſten auf dem
Rücken und dem Kopfe eines Krokodils oder Nilpferdes dar. Wilkinſon
III. 2. Folge. Taf. 40. Bunſen I. 97 flgd. 496. 513.
144. (S. 93.) Die ägyptiſchen Aſtrologen waren weltberühmt.
Herod. II. 82 ſagt, die Aegypter hätten die Aſtrologie erfunden und
Aristoteles de coelo II. 12, ſie wären die erſten Aſtronomen gewe-
ſen. Jede Stunde hatte ihre Planeten, von denen einige Glück, andere
Unheil verkündeten; auch kam es bei Horoskopen auf die Stellung der
Sterne an. Ammon (Jupiter) war ſtets glückverheißend, Seb (Saturn)
ſtets verderblich, Thoth (Merkur) ſchwankend. Die verſchiedenen Ge-
ſtirne ſollten auch auf einzelne Gliedmaßen Einfluß haben. Champol-
lion lettres p. 239. Firmicius IV.
16. nennt ſogar die Namen zweier
berühmter ägyptiſcher Aſtrologen, des Petoſiris und Nevepſo. Siehe
auch Diod. I. 50. 81. II. 92.
145. (S. 97.) Die ägyptiſchen Tempel ſind ſo konſtruirt, daß ſie
durch immer niedriger werdende Räume den Ernſt und die Andacht
des Beters ſammeln müſſen. „Alle Wege ſind gewieſen, keine Abwei-
chung geſtattet, kein Jrren möglich. Zwiſchen den Reihen der heiligen
Thiere, zwiſchen den Thoren wandeln wir ehrfurchtsvoll durch. Weit,
hoch und mächtig zeigt ſich die Pforte ... ein weiter Hof nimmt den
Beter auf ... die Seitenwände nähern, die Höfe ſenken, der Boden hebt
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der Zerſtreuung des freien Himmels entzogen, von dem Ernſt des Baues,
von der Heiligkeit der Bildwerke eng umgeben. So umſchließen uns
die geweihten Wände immer näher, bis endlich nur der prieſterliche
Fuß das einſame, tönende Gemach des Gottes ſelbſt betritt.“ Schnaaſe,
Kunſtgeſchichte I. 394.
146. (S. 97.) Dieſer See exiſtirt heute noch bei den Ruinen von
Sais und heißt Sa-el-Hagar. Herod. II. 170. Wilkinſon I. 192.
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[199/0217] gehörte zu ſeinem Reiche. Der ſtörrige Eſel, das garſtige Nilpferd, das gefräßige Krokodil und der wilde Eber ſind ſeine Lieblingsthiere. Seine Farbe war das Rothe, darum ſoll man ihm in alter Zeit die rothhari- gen Menſchen, welche man Typhoniſch nannte, geopfert haben. Diod. I. 88. Daſſelbe berichtet Plutarch. Dieſe Menſchenopfer haben jedoch ſchon in ſehr früher Zeit aufgehört. Uebrigens ſollen noch weit ſpäter die rothhaarigen Aegypter mit Koth beworfen und verachtet worden ſein. Seine Bilder ſind mißgeſtaltet und ſtellen ihn mit Borſten auf dem Rücken und dem Kopfe eines Krokodils oder Nilpferdes dar. Wilkinſon III. 2. Folge. Taf. 40. Bunſen I. 97 flgd. 496. 513. 144. (S. 93.) Die ägyptiſchen Aſtrologen waren weltberühmt. Herod. II. 82 ſagt, die Aegypter hätten die Aſtrologie erfunden und Aristoteles de coelo II. 12, ſie wären die erſten Aſtronomen gewe- ſen. Jede Stunde hatte ihre Planeten, von denen einige Glück, andere Unheil verkündeten; auch kam es bei Horoskopen auf die Stellung der Sterne an. Ammon (Jupiter) war ſtets glückverheißend, Seb (Saturn) ſtets verderblich, Thoth (Merkur) ſchwankend. Die verſchiedenen Ge- ſtirne ſollten auch auf einzelne Gliedmaßen Einfluß haben. Champol- lion lettres p. 239. Firmicius IV. 16. nennt ſogar die Namen zweier berühmter ägyptiſcher Aſtrologen, des Petoſiris und Nevepſo. Siehe auch Diod. I. 50. 81. II. 92. 145. (S. 97.) Die ägyptiſchen Tempel ſind ſo konſtruirt, daß ſie durch immer niedriger werdende Räume den Ernſt und die Andacht des Beters ſammeln müſſen. „Alle Wege ſind gewieſen, keine Abwei- chung geſtattet, kein Jrren möglich. Zwiſchen den Reihen der heiligen Thiere, zwiſchen den Thoren wandeln wir ehrfurchtsvoll durch. Weit, hoch und mächtig zeigt ſich die Pforte ... ein weiter Hof nimmt den Beter auf ... die Seitenwände nähern, die Höfe ſenken, der Boden hebt ſich, alles ſtrebt nach einem Ziele ... So gehen wir weiter, nun ſchon der Zerſtreuung des freien Himmels entzogen, von dem Ernſt des Baues, von der Heiligkeit der Bildwerke eng umgeben. So umſchließen uns die geweihten Wände immer näher, bis endlich nur der prieſterliche Fuß das einſame, tönende Gemach des Gottes ſelbſt betritt.“ Schnaaſe, Kunſtgeſchichte I. 394. 146. (S. 97.) Dieſer See exiſtirt heute noch bei den Ruinen von Sais und heißt Sa-el-Hagar. Herod. II. 170. Wilkinſon I. 192. Karte der Description de l’Egypte. 147. (S. 104.) Jſis, die Gattin oder Schweſter des Oſiris, iſt die

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter01_1864/217>, abgerufen am 25.11.2024.