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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.

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"Das ist wahr!" rief die Zofe. "Als ich meiner
Herrin mit Dir entgegenzog, glaubte ich Gaumata zu sehen,
als ich des Bartja ansichtig wurde. Sie gleichen ein-
ander wie Zwillinge und sind die schönsten Männer im
ganzen Reiche!"

"Wie Du erröthest, mein Röschen! 's ist aber nicht
gar so schlimm mit der Aehnlichkeit. Als ich heut' morgen
den Bruder des Oberpriesters begrüßte ..."

"Gaumata ist hier?" unterbrach die Zofe den Eunu-
chen mit leidenschaftlicher Heftigkeit. "Hast Du ihn in
der That gesehen oder willst Du mich nur ausforschen und
zum Besten haben?"

"Beim Mithra, mein Täubchen, ich habe ihm heute
die Stirn geküßt und ihm gar viel von seinem Schätzchen
erzählen müssen; ja ich will das Unmögliche für ihn mög-
lich machen, denn ich bin zu schwach, um diesen lieblichen
blauen Augen, diesem goldhaarigen Lockentopfe und diesen
Pfirsichwangen widerstehen zu können! Spare Dir Deine
Röthe, spare sie Dir, meine kleine Granatenblüte, bis ich
Dir Alles erzählt haben werde. Jn Zukunft wirst Du dem
armen Boges nicht mehr so hart begegnen und einsehen ler-
nen, daß er ein gutes Herz voller Freundschaft für Man-
dane, seine kleine, schöne, schnippische Landsmännin besitzt."

"Jch traue Dir nicht," unterbrach die Zofe diese Be-
theuerungen. "Man hat mich vor Deiner glatten Zunge
gewarnt, und ich weiß nicht, womit ich Deine Theilnahme
verdient haben sollte."

"Kennst Du das?" fragte der Eunuch, dem Mädchen
ein weißes, mit künstlich gestickten goldenen Flämmchen be-
decktes Band zeigend.

"Das letzte Geschenk, welches ich für ihn stickte!" rief
Mandane.

„Das iſt wahr!“ rief die Zofe. „Als ich meiner
Herrin mit Dir entgegenzog, glaubte ich Gaumata zu ſehen,
als ich des Bartja anſichtig wurde. Sie gleichen ein-
ander wie Zwillinge und ſind die ſchönſten Männer im
ganzen Reiche!“

„Wie Du errötheſt, mein Röschen! ’s iſt aber nicht
gar ſo ſchlimm mit der Aehnlichkeit. Als ich heut’ morgen
den Bruder des Oberprieſters begrüßte ...“

„Gaumata iſt hier?“ unterbrach die Zofe den Eunu-
chen mit leidenſchaftlicher Heftigkeit. „Haſt Du ihn in
der That geſehen oder willſt Du mich nur ausforſchen und
zum Beſten haben?“

„Beim Mithra, mein Täubchen, ich habe ihm heute
die Stirn geküßt und ihm gar viel von ſeinem Schätzchen
erzählen müſſen; ja ich will das Unmögliche für ihn mög-
lich machen, denn ich bin zu ſchwach, um dieſen lieblichen
blauen Augen, dieſem goldhaarigen Lockentopfe und dieſen
Pfirſichwangen widerſtehen zu können! Spare Dir Deine
Röthe, ſpare ſie Dir, meine kleine Granatenblüte, bis ich
Dir Alles erzählt haben werde. Jn Zukunft wirſt Du dem
armen Boges nicht mehr ſo hart begegnen und einſehen ler-
nen, daß er ein gutes Herz voller Freundſchaft für Man-
dane, ſeine kleine, ſchöne, ſchnippiſche Landsmännin beſitzt.“

„Jch traue Dir nicht,“ unterbrach die Zofe dieſe Be-
theuerungen. „Man hat mich vor Deiner glatten Zunge
gewarnt, und ich weiß nicht, womit ich Deine Theilnahme
verdient haben ſollte.“

„Kennſt Du das?“ fragte der Eunuch, dem Mädchen
ein weißes, mit künſtlich geſtickten goldenen Flämmchen be-
decktes Band zeigend.

„Das letzte Geſchenk, welches ich für ihn ſtickte!“ rief
Mandane.

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[102/0104] „Das iſt wahr!“ rief die Zofe. „Als ich meiner Herrin mit Dir entgegenzog, glaubte ich Gaumata zu ſehen, als ich des Bartja anſichtig wurde. Sie gleichen ein- ander wie Zwillinge und ſind die ſchönſten Männer im ganzen Reiche!“ „Wie Du errötheſt, mein Röschen! ’s iſt aber nicht gar ſo ſchlimm mit der Aehnlichkeit. Als ich heut’ morgen den Bruder des Oberprieſters begrüßte ...“ „Gaumata iſt hier?“ unterbrach die Zofe den Eunu- chen mit leidenſchaftlicher Heftigkeit. „Haſt Du ihn in der That geſehen oder willſt Du mich nur ausforſchen und zum Beſten haben?“ „Beim Mithra, mein Täubchen, ich habe ihm heute die Stirn geküßt und ihm gar viel von ſeinem Schätzchen erzählen müſſen; ja ich will das Unmögliche für ihn mög- lich machen, denn ich bin zu ſchwach, um dieſen lieblichen blauen Augen, dieſem goldhaarigen Lockentopfe und dieſen Pfirſichwangen widerſtehen zu können! Spare Dir Deine Röthe, ſpare ſie Dir, meine kleine Granatenblüte, bis ich Dir Alles erzählt haben werde. Jn Zukunft wirſt Du dem armen Boges nicht mehr ſo hart begegnen und einſehen ler- nen, daß er ein gutes Herz voller Freundſchaft für Man- dane, ſeine kleine, ſchöne, ſchnippiſche Landsmännin beſitzt.“ „Jch traue Dir nicht,“ unterbrach die Zofe dieſe Be- theuerungen. „Man hat mich vor Deiner glatten Zunge gewarnt, und ich weiß nicht, womit ich Deine Theilnahme verdient haben ſollte.“ „Kennſt Du das?“ fragte der Eunuch, dem Mädchen ein weißes, mit künſtlich geſtickten goldenen Flämmchen be- decktes Band zeigend. „Das letzte Geſchenk, welches ich für ihn ſtickte!“ rief Mandane.

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter02_1864/104>, abgerufen am 24.11.2024.