Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.nach Atossa die vornehmste aller jungen Perserinnen? Jst "Artystone besitzt alle Vorzüge einer Achämenidin," "Nun, was verlangst Du denn noch mehr, Du Un- Darius erhob den Becher und schaute in den Wein. "Du gefällst mir nicht, Sohn des Hystaspes, Du Darius erröthete und bat seine Freunde, welche ihn "Der Knabe ist verliebt, so wahr ich Araspes heiße," "Was ihr für närrische Leute seid," unterbrach Zo- "Zopyros hat recht," rief der Alte! "Darius ist ein Bartja verwendete keinen Blick von dem also getadel- nach Atoſſa die vornehmſte aller jungen Perſerinnen? Jſt „Artyſtone beſitzt alle Vorzüge einer Achämenidin,“ „Nun, was verlangſt Du denn noch mehr, Du Un- Darius erhob den Becher und ſchaute in den Wein. „Du gefällſt mir nicht, Sohn des Hyſtaspes, Du Darius erröthete und bat ſeine Freunde, welche ihn „Der Knabe iſt verliebt, ſo wahr ich Araspes heiße,“ „Was ihr für närriſche Leute ſeid,“ unterbrach Zo- „Zopyros hat recht,“ rief der Alte! „Darius iſt ein Bartja verwendete keinen Blick von dem alſo getadel- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="142"/> nach Atoſſa die vornehmſte aller jungen Perſerinnen? Jſt<lb/> ſie nicht ſchön?“</p><lb/> <p>„Artyſtone beſitzt alle Vorzüge einer Achämenidin,“<lb/> antwortete Darius, ohne die Falten ſeiner Stirn zu<lb/> glätten. —</p><lb/> <p>„Nun, was verlangſt Du denn noch mehr, Du Un-<lb/> genügſamer?“</p><lb/> <p>Darius erhob den Becher und ſchaute in den Wein.</p><lb/> <p>„Du gefällſt mir nicht, Sohn des Hyſtaspes, Du<lb/> gefällſt mir garnicht!“ rief der Alte. „Haſt Du etwa,<lb/> wie Bartja, als er ſich weigerte Roxane zu heirathen, eine<lb/> andre Liebe im Herzen?“</p><lb/> <p>Darius erröthete und bat ſeine Freunde, welche ihn<lb/> mit Fragen beſtürmten, von andern Dingen zu ſprechen.<lb/> „Jch werde,“ ſo ſchloß er ſeine Rede „Artyſtone und, wenn<lb/> mein Vater es befiehlt, noch zwanzig andre Weiber heim-<lb/> führen.“</p><lb/> <p>„Der Knabe iſt verliebt, ſo wahr ich Araspes heiße,“<lb/> rief der Alte.</p><lb/> <p>„Was ihr für närriſche Leute ſeid,“ unterbrach Zo-<lb/> pyros dieſe Ausrufungen. „Der Eine iſt gegen alle per-<lb/> ſiſche Sitte Junggeſelle geblieben, der Andre heirathet<lb/> nicht, weil ein Orakel ihn beängſtigt, Bartja will ſich mit<lb/> einem Weibe begnügen, und Darius ſieht aus wie<lb/> ein Deſtur, der die Sterbelieder ſingt, weil ſein Vater<lb/> ihm befiehlt, mit dem ſchönſten und vornehmſten Mädchen<lb/> in ganz Perſien glücklich zu werden!“</p><lb/> <p>„Zopyros hat recht,“ rief der Alte! „Darius iſt ein<lb/> undankbarer Menſch!“</p><lb/> <p>Bartja verwendete keinen Blick von dem alſo getadel-<lb/> ten Freunde. Er ſah ihm an, daß die Scherze der Ge-<lb/> fährten eine wunde Stelle in ſeiner Bruſt berührten, und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0144]
nach Atoſſa die vornehmſte aller jungen Perſerinnen? Jſt
ſie nicht ſchön?“
„Artyſtone beſitzt alle Vorzüge einer Achämenidin,“
antwortete Darius, ohne die Falten ſeiner Stirn zu
glätten. —
„Nun, was verlangſt Du denn noch mehr, Du Un-
genügſamer?“
Darius erhob den Becher und ſchaute in den Wein.
„Du gefällſt mir nicht, Sohn des Hyſtaspes, Du
gefällſt mir garnicht!“ rief der Alte. „Haſt Du etwa,
wie Bartja, als er ſich weigerte Roxane zu heirathen, eine
andre Liebe im Herzen?“
Darius erröthete und bat ſeine Freunde, welche ihn
mit Fragen beſtürmten, von andern Dingen zu ſprechen.
„Jch werde,“ ſo ſchloß er ſeine Rede „Artyſtone und, wenn
mein Vater es befiehlt, noch zwanzig andre Weiber heim-
führen.“
„Der Knabe iſt verliebt, ſo wahr ich Araspes heiße,“
rief der Alte.
„Was ihr für närriſche Leute ſeid,“ unterbrach Zo-
pyros dieſe Ausrufungen. „Der Eine iſt gegen alle per-
ſiſche Sitte Junggeſelle geblieben, der Andre heirathet
nicht, weil ein Orakel ihn beängſtigt, Bartja will ſich mit
einem Weibe begnügen, und Darius ſieht aus wie
ein Deſtur, der die Sterbelieder ſingt, weil ſein Vater
ihm befiehlt, mit dem ſchönſten und vornehmſten Mädchen
in ganz Perſien glücklich zu werden!“
„Zopyros hat recht,“ rief der Alte! „Darius iſt ein
undankbarer Menſch!“
Bartja verwendete keinen Blick von dem alſo getadel-
ten Freunde. Er ſah ihm an, daß die Scherze der Ge-
fährten eine wunde Stelle in ſeiner Bruſt berührten, und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |