Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.von Persien, Nasr-ed-din, ein ebenso leidenschaftlicher als kühner Jäger. 96. (S. 146.) Diese Anschauung haben wir den Jndern entlehnt, deren Liebesgott Rama die Herzen mit zugespitzten Blüten verwundet. Die Nachtigall "Gulgul" spielt eine große Rolle in den Liedern der Perser. Jhr Lied gilt für den Jnbegriff alles Wohllauts, sie selbst für den Vogel der Liebenden. S. J. von Hammer, Geschichte der schönen Redekünste Persiens. 97. (S. 150.) An der Spitze der Deichseln persischer Wagen be- fand sich ein Joch, welches an den Rücken der Pferde befestigt wurde und die Stelle unserer Kumpte und Widerhalter vertrat. S. das Bild bei Gosse Assyria S. 224. 98. (S. 152.) Herod. I. 209. 99. (S. 158.) Wenn Herod. III. 33. erzählt, Kambyses sei schon mit einer gefährlichen Krankheit, welche Einige die "heilige" nennen, geboren worden, so kann er damit kaum ein anderes Leiden, als die fallende Sucht oder Epilepsie meinen. 100. (S. 159.) Am dritten Tage nach dem Tode, wenn die glän- zende Sonne aufgeht, dann führen die Diws die Seelen an die Brücke Chinvat, wo sie nach dem Lebensbewußtsein und dem Wandel befragt werden. Vendid. Farg. XIX. 93 flgd. Dort kämpfen die beiden himmlischen Mächte um die Seele. Vendid. Farg. VII. 132. Bei diesem Kampfe findet die Seele der Guten, deren Geruch die Diws wie ein Schaf die Wölfe fürchten, Vendid. Farg. XIX. 108, bei den reinen Geistern, Yazatas, Unterstützung und geht siegreich in den Him- mel ein, während die Seele des Unreinen keine Hülfe findet und von dem Diw Vizaresho gebunden in die Hölle geschleppt wird. 101. (S. 159.) Herod. I. 137. 102. (S. 160.) Die Amescha cpenta (heilige Unsterbliche) sind unseren Erzengeln vergleichbar. Dieselben umgeben den Thron Aura- mazdas und symbolisiren die höchsten Tugenden. Jhre Zahl ist sechs. 103. (S. 167.) Es ist natürlich, daß die Medizin von den das Leben so hoch schätzenden Persern besonders aufmerksam gepflegt worden ist. Plinius XXX. 1. behauptet sogar, daß die ganze Religion des Zoroaster auf Arzneikunde basirt sei. Jn der That finden sich in der Avesta viele medizinische Vorschriften. Der VII. Fargard des Vendidad enthält eine detaillirte Medizinal-Taxe. "Einen Priester heile der Arzt für einen frommen Segensspruch, den Herrn des Hauses für ein klei- von Perſien, Nasr-ed-din, ein ebenſo leidenſchaftlicher als kühner Jäger. 96. (S. 146.) Dieſe Anſchauung haben wir den Jndern entlehnt, deren Liebesgott Rama die Herzen mit zugeſpitzten Blüten verwundet. Die Nachtigall „Gulgul“ ſpielt eine große Rolle in den Liedern der Perſer. Jhr Lied gilt für den Jnbegriff alles Wohllauts, ſie ſelbſt für den Vogel der Liebenden. S. J. von Hammer, Geſchichte der ſchönen Redekünſte Perſiens. 97. (S. 150.) An der Spitze der Deichſeln perſiſcher Wagen be- fand ſich ein Joch, welches an den Rücken der Pferde befeſtigt wurde und die Stelle unſerer Kumpte und Widerhalter vertrat. S. das Bild bei Goſſe Assyria S. 224. 98. (S. 152.) Herod. I. 209. 99. (S. 158.) Wenn Herod. III. 33. erzählt, Kambyſes ſei ſchon mit einer gefährlichen Krankheit, welche Einige die „heilige“ nennen, geboren worden, ſo kann er damit kaum ein anderes Leiden, als die fallende Sucht oder Epilepſie meinen. 100. (S. 159.) Am dritten Tage nach dem Tode, wenn die glän- zende Sonne aufgeht, dann führen die Diws die Seelen an die Brücke Chinvat, wo ſie nach dem Lebensbewußtſein und dem Wandel befragt werden. Vendid. Farg. XIX. 93 flgd. Dort kämpfen die beiden himmliſchen Mächte um die Seele. Vendid. Farg. VII. 132. Bei dieſem Kampfe findet die Seele der Guten, deren Geruch die Diws wie ein Schaf die Wölfe fürchten, Vendid. Farg. XIX. 108, bei den reinen Geiſtern, Yazatas, Unterſtützung und geht ſiegreich in den Him- mel ein, während die Seele des Unreinen keine Hülfe findet und von dem Diw Vizareſho gebunden in die Hölle geſchleppt wird. 101. (S. 159.) Herod. I. 137. 102. (S. 160.) Die Amescha çpenta (heilige Unſterbliche) ſind unſeren Erzengeln vergleichbar. Dieſelben umgeben den Thron Aura- mazdas und ſymboliſiren die höchſten Tugenden. Jhre Zahl iſt ſechs. 103. (S. 167.) Es iſt natürlich, daß die Medizin von den das Leben ſo hoch ſchätzenden Perſern beſonders aufmerkſam gepflegt worden iſt. Plinius XXX. 1. behauptet ſogar, daß die ganze Religion des Zoroaſter auf Arzneikunde baſirt ſei. Jn der That finden ſich in der Aveſta viele mediziniſche Vorſchriften. Der VII. Fargard des Vendidad enthält eine detaillirte Medizinal-Taxe. „Einen Prieſter heile der Arzt für einen frommen Segensſpruch, den Herrn des Hauſes für ein klei- <TEI> <text> <back> <div n="1"> <list> <item><pb facs="#f0252" n="250"/> von Perſien, <hi rendition="#aq">Nasr-ed-din,</hi> ein ebenſo leidenſchaftlicher als kühner<lb/> Jäger.</item><lb/> <item><hi rendition="#b">96.</hi> (S. 146.) 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von Perſien, Nasr-ed-din, ein ebenſo leidenſchaftlicher als kühner
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96. (S. 146.) Dieſe Anſchauung haben wir den Jndern entlehnt,
deren Liebesgott Rama die Herzen mit zugeſpitzten Blüten verwundet.
Die Nachtigall „Gulgul“ ſpielt eine große Rolle in den Liedern der
Perſer. Jhr Lied gilt für den Jnbegriff alles Wohllauts, ſie ſelbſt für
den Vogel der Liebenden. S. J. von Hammer, Geſchichte der ſchönen
Redekünſte Perſiens.
97. (S. 150.) An der Spitze der Deichſeln perſiſcher Wagen be-
fand ſich ein Joch, welches an den Rücken der Pferde befeſtigt wurde
und die Stelle unſerer Kumpte und Widerhalter vertrat. S. das Bild
bei Goſſe Assyria S. 224.
98. (S. 152.) Herod. I. 209.
99. (S. 158.) Wenn Herod. III. 33. erzählt, Kambyſes ſei ſchon mit
einer gefährlichen Krankheit, welche Einige die „heilige“ nennen, geboren
worden, ſo kann er damit kaum ein anderes Leiden, als die fallende
Sucht oder Epilepſie meinen.
100. (S. 159.) Am dritten Tage nach dem Tode, wenn die glän-
zende Sonne aufgeht, dann führen die Diws die Seelen an die Brücke
Chinvat, wo ſie nach dem Lebensbewußtſein und dem Wandel befragt
werden. Vendid. Farg. XIX. 93 flgd. Dort kämpfen die beiden
himmliſchen Mächte um die Seele. Vendid. Farg. VII. 132. Bei
dieſem Kampfe findet die Seele der Guten, deren Geruch die Diws
wie ein Schaf die Wölfe fürchten, Vendid. Farg. XIX. 108, bei den
reinen Geiſtern, Yazatas, Unterſtützung und geht ſiegreich in den Him-
mel ein, während die Seele des Unreinen keine Hülfe findet und von
dem Diw Vizareſho gebunden in die Hölle geſchleppt wird.
101. (S. 159.) Herod. I. 137.
102. (S. 160.) Die Amescha çpenta (heilige Unſterbliche) ſind
unſeren Erzengeln vergleichbar. Dieſelben umgeben den Thron Aura-
mazdas und ſymboliſiren die höchſten Tugenden. Jhre Zahl iſt ſechs.
103. (S. 167.) Es iſt natürlich, daß die Medizin von den das
Leben ſo hoch ſchätzenden Perſern beſonders aufmerkſam gepflegt worden
iſt. Plinius XXX. 1. behauptet ſogar, daß die ganze Religion des
Zoroaſter auf Arzneikunde baſirt ſei. Jn der That finden ſich in der
Aveſta viele mediziniſche Vorſchriften. Der VII. Fargard des Vendidad
enthält eine detaillirte Medizinal-Taxe. „Einen Prieſter heile der Arzt
für einen frommen Segensſpruch, den Herrn des Hauſes für ein klei-
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