Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.An diesem Festtage wurden alle Perser beschenkt, und Die Straßen von Babylon wimmelten von Fremden, Dieser Eifer seines Volks, dieses Menschengedränge, Sein Stolz war befriedigt, und die einzige leere Der Feldherr Megabyzos wußte die Kriegsthaten des Als der Jüngling die Augen niederschlug und nicht An dieſem Feſttage wurden alle Perſer beſchenkt, und Die Straßen von Babylon wimmelten von Fremden, Dieſer Eifer ſeines Volks, dieſes Menſchengedränge, Sein Stolz war befriedigt, und die einzige leere Der Feldherr Megabyzos wußte die Kriegsthaten des Als der Jüngling die Augen niederſchlug und nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0061" n="59"/> <p>An dieſem Feſttage wurden alle Perſer beſchenkt, und<lb/> Jeder durfte dem König eine Bitte vortragen, die nur<lb/> ſelten unerfüllt blieb. Auch ward das Volk in allen<lb/> Städten auf Koſten des Herrſchers geſpeist. Kambyſes<lb/> hatte beſtimmt, daß acht Tage nach dem Geburtstage ſeine<lb/> Vermählung mit Nitetis ſtattfinden und zu derſelben alle<lb/> Großen des Reichs geladen werden ſollten.</p><lb/> <p>Die Straßen von Babylon wimmelten von Fremden,<lb/> die rieſengroßen Paläſte auf beiden Seiten des Euphrat<lb/> waren überfüllt und alle Häuſer prangten in feſtlichem<lb/> Schmucke.</p><lb/> <p>Dieſer Eifer ſeines Volks, dieſes Menſchengedränge,<lb/> welches in den Abgeordneten der Provinzen gleichſam das<lb/> ganze Reich um ihn verſammelte, trug nicht wenig dazu<lb/> bei, die fröhliche Stimmung des Königs zu heben.</p><lb/> <p>Sein Stolz war befriedigt, und die einzige leere<lb/> Stelle in ſeinem Herzen, der Mangel an Liebe, durch<lb/> Nitetis ausgefüllt. Er glaubte zum Erſtenmale in ſeinem<lb/> Leben vollkommen glücklich zu ſein, und vertheilte ſeine<lb/> Geſchenke nicht nur, weil ein König von Perſien ſchenken<lb/> mußte, ſondern weil ihm das Geben wirkliche Freude ver-<lb/> urſachte.</p><lb/> <p>Der Feldherr Megabyzos wußte die Kriegsthaten des<lb/> Bartja und ſeiner Freunde nicht hoch genug zu preiſen.<lb/> Kambyſes umarmte die jungen Helden, beſchenkte ſie mit<lb/> goldnen Ketten und Roſſen, nannte ſie ‚Brüder‘ und er-<lb/> innerte Bartja an jene Bitte, welche er ihm nach der<lb/> ſiegreichen Heimkehr zu gewähren verſprochen hatte.</p><lb/> <p>Als der Jüngling die Augen niederſchlug und nicht<lb/> gleich wußte, wie er ſeinen Antrag beginnen ſollte, lachte<lb/> der König und rief: „Seht, ihr Freunde, wie unſer<lb/> junger Held gleich einem Mägdlein erröthet! Jch glaube,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0061]
An dieſem Feſttage wurden alle Perſer beſchenkt, und
Jeder durfte dem König eine Bitte vortragen, die nur
ſelten unerfüllt blieb. Auch ward das Volk in allen
Städten auf Koſten des Herrſchers geſpeist. Kambyſes
hatte beſtimmt, daß acht Tage nach dem Geburtstage ſeine
Vermählung mit Nitetis ſtattfinden und zu derſelben alle
Großen des Reichs geladen werden ſollten.
Die Straßen von Babylon wimmelten von Fremden,
die rieſengroßen Paläſte auf beiden Seiten des Euphrat
waren überfüllt und alle Häuſer prangten in feſtlichem
Schmucke.
Dieſer Eifer ſeines Volks, dieſes Menſchengedränge,
welches in den Abgeordneten der Provinzen gleichſam das
ganze Reich um ihn verſammelte, trug nicht wenig dazu
bei, die fröhliche Stimmung des Königs zu heben.
Sein Stolz war befriedigt, und die einzige leere
Stelle in ſeinem Herzen, der Mangel an Liebe, durch
Nitetis ausgefüllt. Er glaubte zum Erſtenmale in ſeinem
Leben vollkommen glücklich zu ſein, und vertheilte ſeine
Geſchenke nicht nur, weil ein König von Perſien ſchenken
mußte, ſondern weil ihm das Geben wirkliche Freude ver-
urſachte.
Der Feldherr Megabyzos wußte die Kriegsthaten des
Bartja und ſeiner Freunde nicht hoch genug zu preiſen.
Kambyſes umarmte die jungen Helden, beſchenkte ſie mit
goldnen Ketten und Roſſen, nannte ſie ‚Brüder‘ und er-
innerte Bartja an jene Bitte, welche er ihm nach der
ſiegreichen Heimkehr zu gewähren verſprochen hatte.
Als der Jüngling die Augen niederſchlug und nicht
gleich wußte, wie er ſeinen Antrag beginnen ſollte, lachte
der König und rief: „Seht, ihr Freunde, wie unſer
junger Held gleich einem Mägdlein erröthet! Jch glaube,
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