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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.

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zu euerm Gotte, wo und wie ihr wollt; weil ich euch wohl
will, kann ich aber nicht die Fortsetzung eines Werkes
genehmigen, welches Zwist und Uneinigkeit unter euch ent-
flammt."

"Willst Du an diesem Tage eine Gnade zurückneh-
men, die uns Dein Vater durch ein königliches Schreiben
gewährte?" fragte Daniel.

"Ein Schreiben?"

"Es muß noch heut in dem Archive Deines Reiches
aufbewahrt werden."

"Sobald ihr dasselbe finden und mir vorzeigen kön-
net," gab der König zurück, "will ich den Bau nicht
nur bewilligen, sondern euch sogar bei demselben unter-
stützen. Der Wille meines Vaters ist mir so heilig, als
ein Befehl der Götter!"

"Gestattest Du mir," fragte Daniel, "das Archiv von
Ekbatana, woselbst sich das Schriftstück finden muß, von
Deinen Schreibern durchsuchen zu lassen?"

"Jch erlaube es Dir; aber ich fürchte, daß ihr nichts
entdecken werdet! Sage Deinen Landsleuten, Priester, ich
sei mit der Ausrüstung der Krieger zufrieden, welche sie
zum Kampfe gegen die Massageten nach Persien sandten.
Mein Feldherr Megabyzos lobt ihre Haltung und ihr
Aussehen. Mögen sie sich, wie in den Kriegen meines
Vaters, bewähren! -- Dich, Beltsazar, lade ich zu meinem
Hochzeitsfeste mit der Aegypterin und trage Dir auf, Dei-
nen Landsleuten Mesach und Abed Nego, den ersten Män-
nern von Babylon, zu sagen, ich erwartete sie heut Abend
an meiner Tafel."

"Der Gott des Volkes Jsrael schenke Dir Glück und
Segen," sprach Daniel, sich tief verneigend.

"Diesen Wunsch nehme ich an," rief der König, denn

zu euerm Gotte, wo und wie ihr wollt; weil ich euch wohl
will, kann ich aber nicht die Fortſetzung eines Werkes
genehmigen, welches Zwiſt und Uneinigkeit unter euch ent-
flammt.“

„Willſt Du an dieſem Tage eine Gnade zurückneh-
men, die uns Dein Vater durch ein königliches Schreiben
gewährte?“ fragte Daniel.

„Ein Schreiben?“

„Es muß noch heut in dem Archive Deines Reiches
aufbewahrt werden.“

„Sobald ihr daſſelbe finden und mir vorzeigen kön-
net,“ gab der König zurück, „will ich den Bau nicht
nur bewilligen, ſondern euch ſogar bei demſelben unter-
ſtützen. Der Wille meines Vaters iſt mir ſo heilig, als
ein Befehl der Götter!“

„Geſtatteſt Du mir,“ fragte Daniel, „das Archiv von
Ekbatana, woſelbſt ſich das Schriftſtück finden muß, von
Deinen Schreibern durchſuchen zu laſſen?“

„Jch erlaube es Dir; aber ich fürchte, daß ihr nichts
entdecken werdet! Sage Deinen Landsleuten, Prieſter, ich
ſei mit der Ausrüſtung der Krieger zufrieden, welche ſie
zum Kampfe gegen die Maſſageten nach Perſien ſandten.
Mein Feldherr Megabyzos lobt ihre Haltung und ihr
Ausſehen. Mögen ſie ſich, wie in den Kriegen meines
Vaters, bewähren! — Dich, Beltſazar, lade ich zu meinem
Hochzeitsfeſte mit der Aegypterin und trage Dir auf, Dei-
nen Landsleuten Meſach und Abed Nego, den erſten Män-
nern von Babylon, zu ſagen, ich erwartete ſie heut Abend
an meiner Tafel.“

„Der Gott des Volkes Jsrael ſchenke Dir Glück und
Segen,“ ſprach Daniel, ſich tief verneigend.

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[71/0073] zu euerm Gotte, wo und wie ihr wollt; weil ich euch wohl will, kann ich aber nicht die Fortſetzung eines Werkes genehmigen, welches Zwiſt und Uneinigkeit unter euch ent- flammt.“ „Willſt Du an dieſem Tage eine Gnade zurückneh- men, die uns Dein Vater durch ein königliches Schreiben gewährte?“ fragte Daniel. „Ein Schreiben?“ „Es muß noch heut in dem Archive Deines Reiches aufbewahrt werden.“ „Sobald ihr daſſelbe finden und mir vorzeigen kön- net,“ gab der König zurück, „will ich den Bau nicht nur bewilligen, ſondern euch ſogar bei demſelben unter- ſtützen. Der Wille meines Vaters iſt mir ſo heilig, als ein Befehl der Götter!“ „Geſtatteſt Du mir,“ fragte Daniel, „das Archiv von Ekbatana, woſelbſt ſich das Schriftſtück finden muß, von Deinen Schreibern durchſuchen zu laſſen?“ „Jch erlaube es Dir; aber ich fürchte, daß ihr nichts entdecken werdet! Sage Deinen Landsleuten, Prieſter, ich ſei mit der Ausrüſtung der Krieger zufrieden, welche ſie zum Kampfe gegen die Maſſageten nach Perſien ſandten. Mein Feldherr Megabyzos lobt ihre Haltung und ihr Ausſehen. Mögen ſie ſich, wie in den Kriegen meines Vaters, bewähren! — Dich, Beltſazar, lade ich zu meinem Hochzeitsfeſte mit der Aegypterin und trage Dir auf, Dei- nen Landsleuten Meſach und Abed Nego, den erſten Män- nern von Babylon, zu ſagen, ich erwartete ſie heut Abend an meiner Tafel.“ „Der Gott des Volkes Jsrael ſchenke Dir Glück und Segen,“ ſprach Daniel, ſich tief verneigend. „Dieſen Wunſch nehme ich an,“ rief der König, denn

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter02_1864/73>, abgerufen am 21.11.2024.