Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.sterte sich, und indem er dem Fremdenführer winkte, rief Der Fremdenführer verneigte sich und sprach: "Diese Die bewölkte Stirn des Königs wurde heller. Mit Gobryas winkte; der größte und älteste der Massa- "Wir wissen," begann derselbe, "daß Du, großer ſterte ſich, und indem er dem Fremdenführer winkte, rief Der Fremdenführer verneigte ſich und ſprach: „Dieſe Die bewölkte Stirn des Königs wurde heller. Mit Gobryas winkte; der größte und älteſte der Maſſa- „Wir wiſſen,“ begann derſelbe, „daß Du, großer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0075" n="73"/> ſterte ſich, und indem er dem Fremdenführer winkte, rief<lb/> er aus: „Was begehren dieſe Menſchen von mir? — Jrr’<lb/> ich nicht, ſo gehören ſie jenen Maſſageten an, welche gar<lb/> bald vor meiner Rache erzittern ſollen. Sage ihnen, Go-<lb/> bryas, daß ein wohlgerüſtetes Heer in der mediſchen Ebne<lb/> bereit ſtehe, um ihnen mit dem Schwerte blutige Antwort<lb/> auf jede Forderung zu geben!“</p><lb/> <p>Der Fremdenführer verneigte ſich und ſprach: „Dieſe<lb/> Menſchen ſind heute Morgen während des Opfers mit<lb/> großen Laſten des reinſten Goldes zu Babylon eingezogen,<lb/> um Deine Nachſicht zu erkaufen. Als ſie vernahmen, daß<lb/> man zu Deiner Ehre ein großes Feſt begehe, drangen ſie<lb/> in mich, ihnen heute noch die Gnade zu verſchaffen, vor<lb/> Dein Angeſicht treten und Dir mittheilen zu dürfen, mit<lb/> welchen Aufträgen ſie von ihren Landsleuten zu Deiner<lb/> Pforte entſendet worden ſind.“</p><lb/> <p>Die bewölkte Stirn des Königs wurde heller. Mit<lb/> ſcharfen Blicken muſterte er die hohen, bärtigen Geſtalten<lb/> der Maſſageten und rief: „Laßt ſie vortreten! Jch bin<lb/> neugierig zu vernehmen, welche Anträge mir die Mörder<lb/> meines Vaters machen werden!“</p><lb/> <p>Gobryas winkte; der größte und älteſte der Maſſa-<lb/> geten trat, von dem perſiſch gekleideten Manne begleitet,<lb/> dicht vor den Thron und begann in der Sprache ſeiner<lb/> Heimat mit lauter Stimme zu reden. Sein Nachbar, ein<lb/> maſſagetiſcher Kriegsgefangener des Kyros, welcher die<lb/> perſiſche Sprache erlernt hatte, überſetzte dem Könige Satz<lb/> für Satz die Anrede des Wortführers der Nomaden.</p><lb/> <p>„Wir wiſſen,“ begann derſelbe, „daß Du, großer<lb/> Herrſcher, den Maſſageten zürneſt, weil Dein Vater in<lb/> einem Kampfe gegen unſre Macht, den er ſelbſt, obgleich<lb/> wir ihn niemals beleidigten, heraufbeſchwor, gefallen iſt.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [73/0075]
ſterte ſich, und indem er dem Fremdenführer winkte, rief
er aus: „Was begehren dieſe Menſchen von mir? — Jrr’
ich nicht, ſo gehören ſie jenen Maſſageten an, welche gar
bald vor meiner Rache erzittern ſollen. Sage ihnen, Go-
bryas, daß ein wohlgerüſtetes Heer in der mediſchen Ebne
bereit ſtehe, um ihnen mit dem Schwerte blutige Antwort
auf jede Forderung zu geben!“
Der Fremdenführer verneigte ſich und ſprach: „Dieſe
Menſchen ſind heute Morgen während des Opfers mit
großen Laſten des reinſten Goldes zu Babylon eingezogen,
um Deine Nachſicht zu erkaufen. Als ſie vernahmen, daß
man zu Deiner Ehre ein großes Feſt begehe, drangen ſie
in mich, ihnen heute noch die Gnade zu verſchaffen, vor
Dein Angeſicht treten und Dir mittheilen zu dürfen, mit
welchen Aufträgen ſie von ihren Landsleuten zu Deiner
Pforte entſendet worden ſind.“
Die bewölkte Stirn des Königs wurde heller. Mit
ſcharfen Blicken muſterte er die hohen, bärtigen Geſtalten
der Maſſageten und rief: „Laßt ſie vortreten! Jch bin
neugierig zu vernehmen, welche Anträge mir die Mörder
meines Vaters machen werden!“
Gobryas winkte; der größte und älteſte der Maſſa-
geten trat, von dem perſiſch gekleideten Manne begleitet,
dicht vor den Thron und begann in der Sprache ſeiner
Heimat mit lauter Stimme zu reden. Sein Nachbar, ein
maſſagetiſcher Kriegsgefangener des Kyros, welcher die
perſiſche Sprache erlernt hatte, überſetzte dem Könige Satz
für Satz die Anrede des Wortführers der Nomaden.
„Wir wiſſen,“ begann derſelbe, „daß Du, großer
Herrſcher, den Maſſageten zürneſt, weil Dein Vater in
einem Kampfe gegen unſre Macht, den er ſelbſt, obgleich
wir ihn niemals beleidigten, heraufbeſchwor, gefallen iſt.“
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