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Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

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Herrn Görlitzschen Hauptmann, George von Nostitz auf Jahmen und Klüx, dessen Kinder Praeceptor war ich fünff Viertel-Jahr, als sie nun Theils nach Schweidnitz, theils nach Zittau in die Gymnasia verschicket wurden, so gab es Occasion, daß ich mit Hrn. M. Melch. Gerlachio, Rect. Zitt. welcher mir das vacirende Pfarr-Lehn zu Burckersdorff zuschriebe, und rieth, ich sollte bey meinem Hrn. Hauptmann eine Commendation-Schrifft an E. E. Hochweisen Rath der Stadt Zittau ausbringen, das würde mir sonder Zweifel beförderlich seyn, wie es denn auch geschehen. Als ich nun die schrifftliche Vocation nach Burckersdorff An. 1615. den 4 September empfangen, bin ich im Nahmen GOttes nach Leipzig gezogen, und mich ordiniren lassen, nach der Zurückkunfft bald im Nahmen GOttes mein Amt angetreten, und meine Haußhaltung mit einen schlechten und geringen Vorrath, nehmlich 4 gl. die ich von meinen Salario erübriget angefangen. Weil mir auch eine getreue Gehülffin von nöthen war, so erlangte ich von GOtt durch mein andächtiges Gebeth, Jungfer Justina, des weyl. Ehren-Vesten, Vorachtbaren, Hochgelahrten und wohlweisen Hrn. Tobiä Schnürers der Zittauischen Schulen weyl. gewesenen Rectoris, nachmahls aber regierenden Stadt-Richters nachgelassene Eheleibliche Tochter, mit welcher ich mich An. 1616. den 16 August in den Heil. Ehestand begeben, und darinnen 16 Jahr gelebet, auch 7 Kinder, als 4 Söhne und 3 Töchter gezeuget. Nachdem ich 3 Jahr war zu Burckersdorff gewesen, und zu Ober-Seiffersdorff eine Veränderung mit den Pfarrer vorgieng, bin ich durch sonderbahre Schickung GOttes von der Gnädigen Domina Ursula Qveitschin, Abbatissin des Stiffts Marienthal ordentlich dahin beruffen worden, allwo ich 18 Jahr gewesen, und viel Unglück und Gefahr, Kriegshalber ausgestanden. Sonderlich ist meine liebste Hauß-Ehre An. 1632 den 15 September durch den zeitlichen Todt mir genommen, ihres Alters 36 Jahr 26 Wochen und 4 Tage, und ich in betrübten Witwerstand gesetzt worden, denn ich des unseeligen Kiregs wegen 3 Jahr bauete, biß Ihr. Röm. Käys. Majestät und

Herrn Görlitzschen Hauptmann, George von Nostitz auf Jahmen und Klüx, dessen Kinder Praeceptor war ich fünff Viertel-Jahr, als sie nun Theils nach Schweidnitz, theils nach Zittau in die Gymnasia verschicket wurden, so gab es Occasion, daß ich mit Hrn. M. Melch. Gerlachio, Rect. Zitt. welcher mir das vacirende Pfarr-Lehn zu Burckersdorff zuschriebe, und rieth, ich sollte bey meinem Hrn. Hauptmann eine Commendation-Schrifft an E. E. Hochweisen Rath der Stadt Zittau ausbringen, das würde mir sonder Zweifel beförderlich seyn, wie es denn auch geschehen. Als ich nun die schrifftliche Vocation nach Burckersdorff An. 1615. den 4 September empfangen, bin ich im Nahmen GOttes nach Leipzig gezogen, und mich ordiniren lassen, nach der Zurückkunfft bald im Nahmen GOttes mein Amt angetreten, und meine Haußhaltung mit einen schlechten und geringen Vorrath, nehmlich 4 gl. die ich von meinen Salario erübriget angefangen. Weil mir auch eine getreue Gehülffin von nöthen war, so erlangte ich von GOtt durch mein andächtiges Gebeth, Jungfer Justina, des weyl. Ehren-Vesten, Vorachtbaren, Hochgelahrten und wohlweisen Hrn. Tobiä Schnürers der Zittauischen Schulen weyl. gewesenen Rectoris, nachmahls aber regierenden Stadt-Richters nachgelassene Eheleibliche Tochter, mit welcher ich mich An. 1616. den 16 August in den Heil. Ehestand begeben, und darinnen 16 Jahr gelebet, auch 7 Kinder, als 4 Söhne und 3 Töchter gezeuget. Nachdem ich 3 Jahr war zu Burckersdorff gewesen, und zu Ober-Seiffersdorff eine Veränderung mit den Pfarrer vorgieng, bin ich durch sonderbahre Schickung GOttes von der Gnädigen Domina Ursula Qveitschin, Abbatissin des Stiffts Marienthal ordentlich dahin beruffen worden, allwo ich 18 Jahr gewesen, und viel Unglück und Gefahr, Kriegshalber ausgestanden. Sonderlich ist meine liebste Hauß-Ehre An. 1632 den 15 September durch den zeitlichen Todt mir genommen, ihres Alters 36 Jahr 26 Wochen und 4 Tage, und ich in betrübten Witwerstand gesetzt worden, denn ich des unseeligen Kiregs wegen 3 Jahr bauete, biß Ihr. Röm. Käys. Majestät und

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[79/0083] Herrn Görlitzschen Hauptmann, George von Nostitz auf Jahmen und Klüx, dessen Kinder Praeceptor war ich fünff Viertel-Jahr, als sie nun Theils nach Schweidnitz, theils nach Zittau in die Gymnasia verschicket wurden, so gab es Occasion, daß ich mit Hrn. M. Melch. Gerlachio, Rect. Zitt. welcher mir das vacirende Pfarr-Lehn zu Burckersdorff zuschriebe, und rieth, ich sollte bey meinem Hrn. Hauptmann eine Commendation-Schrifft an E. E. Hochweisen Rath der Stadt Zittau ausbringen, das würde mir sonder Zweifel beförderlich seyn, wie es denn auch geschehen. Als ich nun die schrifftliche Vocation nach Burckersdorff An. 1615. den 4 September empfangen, bin ich im Nahmen GOttes nach Leipzig gezogen, und mich ordiniren lassen, nach der Zurückkunfft bald im Nahmen GOttes mein Amt angetreten, und meine Haußhaltung mit einen schlechten und geringen Vorrath, nehmlich 4 gl. die ich von meinen Salario erübriget angefangen. Weil mir auch eine getreue Gehülffin von nöthen war, so erlangte ich von GOtt durch mein andächtiges Gebeth, Jungfer Justina, des weyl. Ehren-Vesten, Vorachtbaren, Hochgelahrten und wohlweisen Hrn. Tobiä Schnürers der Zittauischen Schulen weyl. gewesenen Rectoris, nachmahls aber regierenden Stadt-Richters nachgelassene Eheleibliche Tochter, mit welcher ich mich An. 1616. den 16 August in den Heil. Ehestand begeben, und darinnen 16 Jahr gelebet, auch 7 Kinder, als 4 Söhne und 3 Töchter gezeuget. Nachdem ich 3 Jahr war zu Burckersdorff gewesen, und zu Ober-Seiffersdorff eine Veränderung mit den Pfarrer vorgieng, bin ich durch sonderbahre Schickung GOttes von der Gnädigen Domina Ursula Qveitschin, Abbatissin des Stiffts Marienthal ordentlich dahin beruffen worden, allwo ich 18 Jahr gewesen, und viel Unglück und Gefahr, Kriegshalber ausgestanden. Sonderlich ist meine liebste Hauß-Ehre An. 1632 den 15 September durch den zeitlichen Todt mir genommen, ihres Alters 36 Jahr 26 Wochen und 4 Tage, und ich in betrübten Witwerstand gesetzt worden, denn ich des unseeligen Kiregs wegen 3 Jahr bauete, biß Ihr. Röm. Käys. Majestät und

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Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/83>, abgerufen am 04.12.2024.