mitunter einige Gleichgültigkeit ein, und wo wäre derjenige, der die Gegenwart immer so zu schätzen wüßte, wie sie es verdiente! --
Dieses alles erwähne ich besonders aus dem Grunde, um die manchen bedeutenden Lücken zu entschuldigen, die der Leser finden wird, im Fall er etwa so geneigt seyn sollte, das Datum zu ver¬ folgen. In solche Lücken fällt manches unterlassene Gute, so wie besonders manches günstige Wort, was Goethe über seine weitverbreiteten Freunde, so wie über die Werke dieses oder jenes lebenden deutschen Autors gesagt hat, während sich Anderes ähnlicher Art notirt findet. Doch wie gesagt: Bücher haben ihre Schicksale schon während sie entstehen.
Übrigens erkenne ich dasjenige, was in diesen Bänden mir gelungen ist zu meinem Eigenthum zu machen und was ich gewissermaßen als den Schmuck meines Lebens zu betrachten habe, mit innigem Dank gegen eine höhere Fügung; ja ich habe so¬ gar eine gewisse Zuversicht, daß auch die Welt mir diese Mittheilung danken werde.
mitunter einige Gleichguͤltigkeit ein, und wo waͤre derjenige, der die Gegenwart immer ſo zu ſchaͤtzen wuͤßte, wie ſie es verdiente! —
Dieſes alles erwaͤhne ich beſonders aus dem Grunde, um die manchen bedeutenden Luͤcken zu entſchuldigen, die der Leſer finden wird, im Fall er etwa ſo geneigt ſeyn ſollte, das Datum zu ver¬ folgen. In ſolche Luͤcken faͤllt manches unterlaſſene Gute, ſo wie beſonders manches guͤnſtige Wort, was Goethe uͤber ſeine weitverbreiteten Freunde, ſo wie uͤber die Werke dieſes oder jenes lebenden deutſchen Autors geſagt hat, waͤhrend ſich Anderes aͤhnlicher Art notirt findet. Doch wie geſagt: Buͤcher haben ihre Schickſale ſchon waͤhrend ſie entſtehen.
Übrigens erkenne ich dasjenige, was in dieſen Baͤnden mir gelungen iſt zu meinem Eigenthum zu machen und was ich gewiſſermaßen als den Schmuck meines Lebens zu betrachten habe, mit innigem Dank gegen eine hoͤhere Fuͤgung; ja ich habe ſo¬ gar eine gewiſſe Zuverſicht, daß auch die Welt mir dieſe Mittheilung danken werde.
<TEI><text><front><divtype="preface"n="1"><p><pbfacs="#f0015"n="IX"/>
mitunter einige Gleichguͤltigkeit ein, und wo waͤre<lb/>
derjenige, der die Gegenwart immer ſo zu ſchaͤtzen<lb/>
wuͤßte, wie ſie es verdiente! —</p><lb/><p>Dieſes alles erwaͤhne ich beſonders aus dem<lb/>
Grunde, um die manchen bedeutenden Luͤcken zu<lb/>
entſchuldigen, die der Leſer finden wird, im Fall<lb/>
er etwa ſo geneigt ſeyn ſollte, das Datum zu ver¬<lb/>
folgen. In ſolche Luͤcken faͤllt manches unterlaſſene<lb/>
Gute, ſo wie beſonders manches guͤnſtige Wort,<lb/>
was Goethe uͤber ſeine weitverbreiteten Freunde,<lb/>ſo wie uͤber die Werke dieſes oder jenes lebenden<lb/>
deutſchen Autors geſagt hat, waͤhrend ſich Anderes<lb/>
aͤhnlicher Art notirt findet. Doch wie geſagt:<lb/>
Buͤcher haben ihre Schickſale ſchon waͤhrend ſie<lb/>
entſtehen.</p><lb/><p>Übrigens erkenne ich dasjenige, was in dieſen<lb/>
Baͤnden mir gelungen iſt zu meinem Eigenthum zu<lb/>
machen und was ich gewiſſermaßen als den Schmuck<lb/>
meines Lebens zu betrachten habe, mit innigem<lb/>
Dank gegen eine hoͤhere Fuͤgung; ja ich habe ſo¬<lb/>
gar eine gewiſſe Zuverſicht, daß auch die Welt<lb/>
mir dieſe Mittheilung danken werde.</p><lb/></div></front></text></TEI>
[IX/0015]
mitunter einige Gleichguͤltigkeit ein, und wo waͤre
derjenige, der die Gegenwart immer ſo zu ſchaͤtzen
wuͤßte, wie ſie es verdiente! —
Dieſes alles erwaͤhne ich beſonders aus dem
Grunde, um die manchen bedeutenden Luͤcken zu
entſchuldigen, die der Leſer finden wird, im Fall
er etwa ſo geneigt ſeyn ſollte, das Datum zu ver¬
folgen. In ſolche Luͤcken faͤllt manches unterlaſſene
Gute, ſo wie beſonders manches guͤnſtige Wort,
was Goethe uͤber ſeine weitverbreiteten Freunde,
ſo wie uͤber die Werke dieſes oder jenes lebenden
deutſchen Autors geſagt hat, waͤhrend ſich Anderes
aͤhnlicher Art notirt findet. Doch wie geſagt:
Buͤcher haben ihre Schickſale ſchon waͤhrend ſie
entſtehen.
Übrigens erkenne ich dasjenige, was in dieſen
Baͤnden mir gelungen iſt zu meinem Eigenthum zu
machen und was ich gewiſſermaßen als den Schmuck
meines Lebens zu betrachten habe, mit innigem
Dank gegen eine hoͤhere Fuͤgung; ja ich habe ſo¬
gar eine gewiſſe Zuverſicht, daß auch die Welt
mir dieſe Mittheilung danken werde.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe01_1836/15>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.