Schritten verleitet, wodurch beym Volke das Vertrauen und das Königliche Ansehen verletzt worden.
Es war meine Absicht gewesen, Ihnen bey meiner Ankunft in Genf sogleich ausführlich zu schreiben; allein die Aufregung und Zerstreuung der ersten Tage war zu groß, als daß ich die Sammlung finden konnte, um mich Ihnen mitzutheilen wie ich es wollte. Sodann am 15. August erreichte mich ein Brief unsers Freundes Sterling aus Genua, mit einer Nachricht, die mich im Tiefsten betrübte und mir jede Communication nach Weimar untersagte. Jener Freund meldete, daß Ihr Herr Sohn, am Tage seiner Trennung von mir, bey einem Umsturz mit dem Wagen, das Schlüsselbein ge¬ brochen habe und in Spezzia danieder liege. Ich schrieb sogleich als Erwiederung, daß ich bereit sey, auf den ersten Wink über die Alpen zurückzukommen, und daß ich Genf auf keinen Fall zur Fortsetzung meiner Reise nach Deutschland verlassen würde, bis nicht durchaus beruhigende Nachrichten aus Genua bey mir eingegan¬ gen. In Erwartung solcher, richtete ich mich in einem Privatlogis wirthschaftlich ein, und benutzte meinen Aufenthalt zu meiner weiteren Ausbildung in der fran¬ zösischen Sprache.
Endlich, am 28. August, ward mir ein doppelter Festtag bereitet, indem an diesem Tage ein zweyter Brief von Sterling des Inhalts mich beglückte, daß Ihr Herr Sohn von seinem Unfall in kurzer Zeit völlig hergestellt
Schritten verleitet, wodurch beym Volke das Vertrauen und das Koͤnigliche Anſehen verletzt worden.
Es war meine Abſicht geweſen, Ihnen bey meiner Ankunft in Genf ſogleich ausfuͤhrlich zu ſchreiben; allein die Aufregung und Zerſtreuung der erſten Tage war zu groß, als daß ich die Sammlung finden konnte, um mich Ihnen mitzutheilen wie ich es wollte. Sodann am 15. Auguſt erreichte mich ein Brief unſers Freundes Sterling aus Genua, mit einer Nachricht, die mich im Tiefſten betruͤbte und mir jede Communication nach Weimar unterſagte. Jener Freund meldete, daß Ihr Herr Sohn, am Tage ſeiner Trennung von mir, bey einem Umſturz mit dem Wagen, das Schluͤſſelbein ge¬ brochen habe und in Spezzia danieder liege. Ich ſchrieb ſogleich als Erwiederung, daß ich bereit ſey, auf den erſten Wink uͤber die Alpen zuruͤckzukommen, und daß ich Genf auf keinen Fall zur Fortſetzung meiner Reiſe nach Deutſchland verlaſſen wuͤrde, bis nicht durchaus beruhigende Nachrichten aus Genua bey mir eingegan¬ gen. In Erwartung ſolcher, richtete ich mich in einem Privatlogis wirthſchaftlich ein, und benutzte meinen Aufenthalt zu meiner weiteren Ausbildung in der fran¬ zoͤſiſchen Sprache.
Endlich, am 28. Auguſt, ward mir ein doppelter Feſttag bereitet, indem an dieſem Tage ein zweyter Brief von Sterling des Inhalts mich begluͤckte, daß Ihr Herr Sohn von ſeinem Unfall in kurzer Zeit voͤllig hergeſtellt
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Schritten verleitet, wodurch beym Volke das Vertrauen
und das Koͤnigliche Anſehen verletzt worden.
Es war meine Abſicht geweſen, Ihnen bey meiner
Ankunft in Genf ſogleich ausfuͤhrlich zu ſchreiben; allein
die Aufregung und Zerſtreuung der erſten Tage war zu
groß, als daß ich die Sammlung finden konnte, um
mich Ihnen mitzutheilen wie ich es wollte. Sodann am
15. Auguſt erreichte mich ein Brief unſers Freundes
Sterling aus Genua, mit einer Nachricht, die mich
im Tiefſten betruͤbte und mir jede Communication nach
Weimar unterſagte. Jener Freund meldete, daß Ihr
Herr Sohn, am Tage ſeiner Trennung von mir, bey
einem Umſturz mit dem Wagen, das Schluͤſſelbein ge¬
brochen habe und in Spezzia danieder liege. Ich ſchrieb
ſogleich als Erwiederung, daß ich bereit ſey, auf den
erſten Wink uͤber die Alpen zuruͤckzukommen, und daß
ich Genf auf keinen Fall zur Fortſetzung meiner Reiſe
nach Deutſchland verlaſſen wuͤrde, bis nicht durchaus
beruhigende Nachrichten aus Genua bey mir eingegan¬
gen. In Erwartung ſolcher, richtete ich mich in einem
Privatlogis wirthſchaftlich ein, und benutzte meinen
Aufenthalt zu meiner weiteren Ausbildung in der fran¬
zoͤſiſchen Sprache.
Endlich, am 28. Auguſt, ward mir ein doppelter
Feſttag bereitet, indem an dieſem Tage ein zweyter Brief
von Sterling des Inhalts mich begluͤckte, daß Ihr Herr
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/234>, abgerufen am 21.11.2024.
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