Meine ganze Natur drängt mich jetzt, aus mir sel¬ ber heraus auf einen größeren Kreis zu wirken, in der Literatur Einfluß zu gewinnen, und zu weiterem Glück mir endlich einigen Namen zu machen.
Zwar ist der literarische Ruhm, an sich betrachtet, kaum der Mühe werth; ja ich habe gesehen, daß er etwas sehr Lästiges und Störendes seyn kann; allein doch hat er das Gute, daß er den Thätig-Strebenden gewahr werden läßt, daß seine Wirkungen einen Boden gefunden, und dieß ist ein Gefühl göttlicher Art, wel¬ ches erhebt und Gedanken und Kräfte giebt, wozu man sonst nicht gekommen wäre.
Wenn man sich dagegen zu lange in engen kleinen Verhältnissen herumdrückt, so leidet der Geist und Cha¬ racter, man wird zuletzt großer Dinge unfähig, und hat Mühe sich zu erheben.
Hat die Frau Großherzogin wirklich die Absicht, etwas für mich zu thun, so finden so hohe Personen sehr leicht eine Form, um ihre gnädigen Gesinnungen auszulassen. Will sie meine nächsten literarischen Schritte unterstützen und begünstigen, so wird sie ein gutes Werk thun, dessen Früchte nicht verloren seyn sollen.
Vom Prinzen kann ich sagen, daß er eine besondere Stelle in meinem Herzen hat. Ich hoffe viel Gutes von seinen geistigen Fähigkeiten und seinem Character, und werde gern meine wenigen Kenntnisse zu seiner Disposition stellen. Ich werde mich immer weiter aus¬
Meine ganze Natur draͤngt mich jetzt, aus mir ſel¬ ber heraus auf einen groͤßeren Kreis zu wirken, in der Literatur Einfluß zu gewinnen, und zu weiterem Gluͤck mir endlich einigen Namen zu machen.
Zwar iſt der literariſche Ruhm, an ſich betrachtet, kaum der Muͤhe werth; ja ich habe geſehen, daß er etwas ſehr Laͤſtiges und Stoͤrendes ſeyn kann; allein doch hat er das Gute, daß er den Thaͤtig-Strebenden gewahr werden laͤßt, daß ſeine Wirkungen einen Boden gefunden, und dieß iſt ein Gefuͤhl goͤttlicher Art, wel¬ ches erhebt und Gedanken und Kraͤfte giebt, wozu man ſonſt nicht gekommen waͤre.
Wenn man ſich dagegen zu lange in engen kleinen Verhaͤltniſſen herumdruͤckt, ſo leidet der Geiſt und Cha¬ racter, man wird zuletzt großer Dinge unfaͤhig, und hat Muͤhe ſich zu erheben.
Hat die Frau Großherzogin wirklich die Abſicht, etwas fuͤr mich zu thun, ſo finden ſo hohe Perſonen ſehr leicht eine Form, um ihre gnaͤdigen Geſinnungen auszulaſſen. Will ſie meine naͤchſten literariſchen Schritte unterſtuͤtzen und beguͤnſtigen, ſo wird ſie ein gutes Werk thun, deſſen Fruͤchte nicht verloren ſeyn ſollen.
Vom Prinzen kann ich ſagen, daß er eine beſondere Stelle in meinem Herzen hat. Ich hoffe viel Gutes von ſeinen geiſtigen Faͤhigkeiten und ſeinem Character, und werde gern meine wenigen Kenntniſſe zu ſeiner Dispoſition ſtellen. Ich werde mich immer weiter aus¬
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Meine ganze Natur draͤngt mich jetzt, aus mir ſel¬
ber heraus auf einen groͤßeren Kreis zu wirken, in der
Literatur Einfluß zu gewinnen, und zu weiterem Gluͤck
mir endlich einigen Namen zu machen.
Zwar iſt der literariſche Ruhm, an ſich betrachtet,
kaum der Muͤhe werth; ja ich habe geſehen, daß er
etwas ſehr Laͤſtiges und Stoͤrendes ſeyn kann; allein
doch hat er das Gute, daß er den Thaͤtig-Strebenden
gewahr werden laͤßt, daß ſeine Wirkungen einen Boden
gefunden, und dieß iſt ein Gefuͤhl goͤttlicher Art, wel¬
ches erhebt und Gedanken und Kraͤfte giebt, wozu man
ſonſt nicht gekommen waͤre.
Wenn man ſich dagegen zu lange in engen kleinen
Verhaͤltniſſen herumdruͤckt, ſo leidet der Geiſt und Cha¬
racter, man wird zuletzt großer Dinge unfaͤhig, und hat
Muͤhe ſich zu erheben.
Hat die Frau Großherzogin wirklich die Abſicht,
etwas fuͤr mich zu thun, ſo finden ſo hohe Perſonen
ſehr leicht eine Form, um ihre gnaͤdigen Geſinnungen
auszulaſſen. Will ſie meine naͤchſten literariſchen Schritte
unterſtuͤtzen und beguͤnſtigen, ſo wird ſie ein gutes Werk
thun, deſſen Fruͤchte nicht verloren ſeyn ſollen.
Vom Prinzen kann ich ſagen, daß er eine beſondere
Stelle in meinem Herzen hat. Ich hoffe viel Gutes
von ſeinen geiſtigen Faͤhigkeiten und ſeinem Character,
und werde gern meine wenigen Kenntniſſe zu ſeiner
Dispoſition ſtellen. Ich werde mich immer weiter aus¬
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/238>, abgerufen am 21.11.2024.
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