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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836.

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den guten Herrn darum betrogen, so wäre es Schade
gewesen."

Wir lachten über die wunderliche Großheit dieses
Mannes.

"Merck hatte das Eigene, fuhr Goethe fort, daß er
im Gespräch mitunter he! he! herauszustoßen pflegte.
Dieses Angewöhnen steigerte sich, wie er älter wurde,
so daß es endlich dem Bellen eines Hundes glich. Er
fiel zuletzt in eine tiefe Hypochondrie, als Folge seiner
vielen Speculationen, und endigte damit, sich zu erschie¬
ßen. Er bildete sich ein, er müsse bankerott machen;
allein es fand sich, daß seine Sachen keineswegs so
schlecht standen, wie er es sich gedacht hatte."


Wir reden wieder über das Dämonische.

"Es wirft sich gern an bedeutende Figuren, sagte
Goethe, auch wählt es sich gerne etwas dunkele Zeiten.
In einer klaren prosaischen Stadt, wie Berlin, fände
es kaum Gelegenheit sich zu manifestiren."

Goethe sprach hiedurch aus, was ich selber vor
einigen Tagen gedacht hatte, welches mir angenehm war,
so wie es immer Freude macht, unsere Gedanken bestä¬
tigt zu sehen.

Gestern und diesen Morgen las ich den dritten Band

den guten Herrn darum betrogen, ſo waͤre es Schade
geweſen.“

Wir lachten uͤber die wunderliche Großheit dieſes
Mannes.

„Merck hatte das Eigene, fuhr Goethe fort, daß er
im Geſpraͤch mitunter he! he! herauszuſtoßen pflegte.
Dieſes Angewoͤhnen ſteigerte ſich, wie er aͤlter wurde,
ſo daß es endlich dem Bellen eines Hundes glich. Er
fiel zuletzt in eine tiefe Hypochondrie, als Folge ſeiner
vielen Speculationen, und endigte damit, ſich zu erſchie¬
ßen. Er bildete ſich ein, er muͤſſe bankerott machen;
allein es fand ſich, daß ſeine Sachen keineswegs ſo
ſchlecht ſtanden, wie er es ſich gedacht hatte.“


Wir reden wieder uͤber das Daͤmoniſche.

„Es wirft ſich gern an bedeutende Figuren, ſagte
Goethe, auch waͤhlt es ſich gerne etwas dunkele Zeiten.
In einer klaren proſaiſchen Stadt, wie Berlin, faͤnde
es kaum Gelegenheit ſich zu manifeſtiren.“

Goethe ſprach hiedurch aus, was ich ſelber vor
einigen Tagen gedacht hatte, welches mir angenehm war,
ſo wie es immer Freude macht, unſere Gedanken beſtaͤ¬
tigt zu ſehen.

Geſtern und dieſen Morgen las ich den dritten Band

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[333/0343] den guten Herrn darum betrogen, ſo waͤre es Schade geweſen.“ Wir lachten uͤber die wunderliche Großheit dieſes Mannes. „Merck hatte das Eigene, fuhr Goethe fort, daß er im Geſpraͤch mitunter he! he! herauszuſtoßen pflegte. Dieſes Angewoͤhnen ſteigerte ſich, wie er aͤlter wurde, ſo daß es endlich dem Bellen eines Hundes glich. Er fiel zuletzt in eine tiefe Hypochondrie, als Folge ſeiner vielen Speculationen, und endigte damit, ſich zu erſchie¬ ßen. Er bildete ſich ein, er muͤſſe bankerott machen; allein es fand ſich, daß ſeine Sachen keineswegs ſo ſchlecht ſtanden, wie er es ſich gedacht hatte.“ Mittwoch den 30. Maͤrz 1831. Wir reden wieder uͤber das Daͤmoniſche. „Es wirft ſich gern an bedeutende Figuren, ſagte Goethe, auch waͤhlt es ſich gerne etwas dunkele Zeiten. In einer klaren proſaiſchen Stadt, wie Berlin, faͤnde es kaum Gelegenheit ſich zu manifeſtiren.“ Goethe ſprach hiedurch aus, was ich ſelber vor einigen Tagen gedacht hatte, welches mir angenehm war, ſo wie es immer Freude macht, unſere Gedanken beſtaͤ¬ tigt zu ſehen. Geſtern und dieſen Morgen las ich den dritten Band

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/343>, abgerufen am 24.11.2024.