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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848.

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auszusprechen, ohne die Bestätigung allzusehr im Wei¬
ten zu suchen."

Er zeigte mir darauf die Verhandlungen der natur¬
forschenden Versammlung zu Heidelberg, mit hinterge¬
druckten Facsimile's der Handschriften, die wir betrach¬
ten und auf den Charakter schließen.

"Ich weiß recht gut, sagte Goethe, daß bei diesen
Versammlungen für die Wissenschaft nicht so viel her¬
auskommt, als man sich denken mag; aber sie sind
vortrefflich, daß man sich gegenseitig kennen und mög¬
licherweise lieben lerne, woraus denn folgt, daß man
irgend eine neue Lehre eines bedeutenden Menschen
wird gelten lassen, und dieser wiederum geneigt seyn
wird, uns in unseren Richtungen eines anderen Faches
anzuerkennen und zu fördern. Auf jeden Fall sehen
wir, daß etwas geschieht, und Niemand kann wissen,
was dabei herauskommt."

Goethe zeigte mir sodann einen Brief eines eng¬
lischen Schriftstellers mit der Adresse: An Sr. Durch¬
laucht den Fürsten Goethe
. "Diesen Titel, sagte
Goethe lachend, habe ich wahrscheinlich den deutschen
Journalisten zu danken, die mich aus allzugroßer Liebe
wohl den deutschen Dichterfürsten genannt haben. Und
so hat denn der unschuldige deutsche Irrthum den eben¬
so unschuldigen Irrthum des Engländers zur Folge
gehabt."

Goethe kam darauf wieder auf Herrn von Martius

auszuſprechen, ohne die Beſtätigung allzuſehr im Wei¬
ten zu ſuchen.“

Er zeigte mir darauf die Verhandlungen der natur¬
forſchenden Verſammlung zu Heidelberg, mit hinterge¬
druckten Facſimile's der Handſchriften, die wir betrach¬
ten und auf den Charakter ſchließen.

„Ich weiß recht gut, ſagte Goethe, daß bei dieſen
Verſammlungen für die Wiſſenſchaft nicht ſo viel her¬
auskommt, als man ſich denken mag; aber ſie ſind
vortrefflich, daß man ſich gegenſeitig kennen und mög¬
licherweiſe lieben lerne, woraus denn folgt, daß man
irgend eine neue Lehre eines bedeutenden Menſchen
wird gelten laſſen, und dieſer wiederum geneigt ſeyn
wird, uns in unſeren Richtungen eines anderen Faches
anzuerkennen und zu fördern. Auf jeden Fall ſehen
wir, daß etwas geſchieht, und Niemand kann wiſſen,
was dabei herauskommt.“

Goethe zeigte mir ſodann einen Brief eines eng¬
liſchen Schriftſtellers mit der Adreſſe: An Sr. Durch¬
laucht den Fürſten Goethe
. „Dieſen Titel, ſagte
Goethe lachend, habe ich wahrſcheinlich den deutſchen
Journaliſten zu danken, die mich aus allzugroßer Liebe
wohl den deutſchen Dichterfürſten genannt haben. Und
ſo hat denn der unſchuldige deutſche Irrthum den eben¬
ſo unſchuldigen Irrthum des Engländers zur Folge
gehabt.“

Goethe kam darauf wieder auf Herrn von Martius

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[282/0304] auszuſprechen, ohne die Beſtätigung allzuſehr im Wei¬ ten zu ſuchen.“ Er zeigte mir darauf die Verhandlungen der natur¬ forſchenden Verſammlung zu Heidelberg, mit hinterge¬ druckten Facſimile's der Handſchriften, die wir betrach¬ ten und auf den Charakter ſchließen. „Ich weiß recht gut, ſagte Goethe, daß bei dieſen Verſammlungen für die Wiſſenſchaft nicht ſo viel her¬ auskommt, als man ſich denken mag; aber ſie ſind vortrefflich, daß man ſich gegenſeitig kennen und mög¬ licherweiſe lieben lerne, woraus denn folgt, daß man irgend eine neue Lehre eines bedeutenden Menſchen wird gelten laſſen, und dieſer wiederum geneigt ſeyn wird, uns in unſeren Richtungen eines anderen Faches anzuerkennen und zu fördern. Auf jeden Fall ſehen wir, daß etwas geſchieht, und Niemand kann wiſſen, was dabei herauskommt.“ Goethe zeigte mir ſodann einen Brief eines eng¬ liſchen Schriftſtellers mit der Adreſſe: An Sr. Durch¬ laucht den Fürſten Goethe. „Dieſen Titel, ſagte Goethe lachend, habe ich wahrſcheinlich den deutſchen Journaliſten zu danken, die mich aus allzugroßer Liebe wohl den deutſchen Dichterfürſten genannt haben. Und ſo hat denn der unſchuldige deutſche Irrthum den eben¬ ſo unſchuldigen Irrthum des Engländers zur Folge gehabt.“ Goethe kam darauf wieder auf Herrn von Martius

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe03_1848/304>, abgerufen am 23.11.2024.