Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848.

Bild:
<< vorherige Seite

Jeder hierher und nicht Jedem wäre wirklich damit ge¬
holfen. Ich werde indeß die edle Absicht im Auge be¬
halten und sehen, was die nächsten Jahre uns etwa
Gutes bringen."


Goethe war in der letzten Zeit abermals sehr un¬
wohl, so daß er nur seine vertrautesten Freunde bei
sich sehen konnte. Vor einigen Wochen mußte ihm ein
Aderlaß verordnet werden; dann zeigten sich Beschwer¬
den und Schmerzen im rechten Beine, -- bis denn zuletzt
sein inneres Uebel durch eine Wunde am Fuße sich
Luft machte, worauf sehr schnelle Besserung erfolgte.
Auch diese Wunde ist nun seit einigen Tagen wieder
heil und er ist wieder heiter und graziös wie vorher.

Heute hatte die Frau Großherzogin ihm einen Be¬
such gemacht und kam sehr zufrieden von ihm zurück.
Sie hatte nach seinem Befinden gefragt; worauf er
denn sehr galant geantwortet, daß er bis heute seine
Genesung noch nicht gespürt, daß aber Ihre Gegenwart
ihm das Glück der wiedererlangten Gesundheit auf's
Neue empfinden lasse.


Soiree beim Prinzen. Einer der älteren anwesen¬
den Herren, der sich noch mancher Dinge aus den ersten

Jeder hierher und nicht Jedem wäre wirklich damit ge¬
holfen. Ich werde indeß die edle Abſicht im Auge be¬
halten und ſehen, was die nächſten Jahre uns etwa
Gutes bringen.“


Goethe war in der letzten Zeit abermals ſehr un¬
wohl, ſo daß er nur ſeine vertrauteſten Freunde bei
ſich ſehen konnte. Vor einigen Wochen mußte ihm ein
Aderlaß verordnet werden; dann zeigten ſich Beſchwer¬
den und Schmerzen im rechten Beine, — bis denn zuletzt
ſein inneres Uebel durch eine Wunde am Fuße ſich
Luft machte, worauf ſehr ſchnelle Beſſerung erfolgte.
Auch dieſe Wunde iſt nun ſeit einigen Tagen wieder
heil und er iſt wieder heiter und graziös wie vorher.

Heute hatte die Frau Großherzogin ihm einen Be¬
ſuch gemacht und kam ſehr zufrieden von ihm zurück.
Sie hatte nach ſeinem Befinden gefragt; worauf er
denn ſehr galant geantwortet, daß er bis heute ſeine
Geneſung noch nicht geſpürt, daß aber Ihre Gegenwart
ihm das Glück der wiedererlangten Geſundheit auf's
Neue empfinden laſſe.


Soirée beim Prinzen. Einer der älteren anweſen¬
den Herren, der ſich noch mancher Dinge aus den erſten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="3">
        <div n="4">
          <p><pb facs="#f0372" n="350"/>
Jeder hierher und nicht Jedem wäre wirklich damit ge¬<lb/>
holfen. Ich werde indeß die edle Ab&#x017F;icht im Auge be¬<lb/>
halten und &#x017F;ehen, was die näch&#x017F;ten Jahre uns etwa<lb/>
Gutes bringen.&#x201C;</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
        <div n="4">
          <dateline rendition="#right">Mittwoch, den 31. März 1831*.<lb/></dateline>
          <p>Goethe war in der letzten Zeit abermals &#x017F;ehr un¬<lb/>
wohl, &#x017F;o daß er nur &#x017F;eine vertraute&#x017F;ten Freunde bei<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;ehen konnte. Vor einigen Wochen mußte ihm ein<lb/>
Aderlaß verordnet werden; dann zeigten &#x017F;ich Be&#x017F;chwer¬<lb/>
den und Schmerzen im rechten Beine, &#x2014; bis denn zuletzt<lb/>
&#x017F;ein inneres Uebel durch eine Wunde am Fuße &#x017F;ich<lb/>
Luft machte, worauf &#x017F;ehr &#x017F;chnelle Be&#x017F;&#x017F;erung erfolgte.<lb/>
Auch die&#x017F;e Wunde i&#x017F;t nun &#x017F;eit einigen Tagen wieder<lb/>
heil und er i&#x017F;t wieder heiter und graziös wie vorher.</p><lb/>
          <p>Heute hatte die Frau Großherzogin ihm einen Be¬<lb/>
&#x017F;uch gemacht und kam &#x017F;ehr zufrieden von ihm zurück.<lb/>
Sie hatte nach &#x017F;einem Befinden gefragt; worauf er<lb/>
denn &#x017F;ehr galant geantwortet, daß er bis heute &#x017F;eine<lb/>
Gene&#x017F;ung noch nicht ge&#x017F;pürt, daß aber Ihre Gegenwart<lb/>
ihm das Glück der wiedererlangten Ge&#x017F;undheit auf's<lb/>
Neue empfinden la&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
        <div n="4">
          <dateline rendition="#right">Mittwoch, den 14. April 1831*.<lb/></dateline>
          <p>Soir<hi rendition="#aq">é</hi>e beim Prinzen. Einer der älteren anwe&#x017F;en¬<lb/>
den Herren, der &#x017F;ich noch mancher Dinge aus den er&#x017F;ten<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[350/0372] Jeder hierher und nicht Jedem wäre wirklich damit ge¬ holfen. Ich werde indeß die edle Abſicht im Auge be¬ halten und ſehen, was die nächſten Jahre uns etwa Gutes bringen.“ Mittwoch, den 31. März 1831*. Goethe war in der letzten Zeit abermals ſehr un¬ wohl, ſo daß er nur ſeine vertrauteſten Freunde bei ſich ſehen konnte. Vor einigen Wochen mußte ihm ein Aderlaß verordnet werden; dann zeigten ſich Beſchwer¬ den und Schmerzen im rechten Beine, — bis denn zuletzt ſein inneres Uebel durch eine Wunde am Fuße ſich Luft machte, worauf ſehr ſchnelle Beſſerung erfolgte. Auch dieſe Wunde iſt nun ſeit einigen Tagen wieder heil und er iſt wieder heiter und graziös wie vorher. Heute hatte die Frau Großherzogin ihm einen Be¬ ſuch gemacht und kam ſehr zufrieden von ihm zurück. Sie hatte nach ſeinem Befinden gefragt; worauf er denn ſehr galant geantwortet, daß er bis heute ſeine Geneſung noch nicht geſpürt, daß aber Ihre Gegenwart ihm das Glück der wiedererlangten Geſundheit auf's Neue empfinden laſſe. Mittwoch, den 14. April 1831*. Soirée beim Prinzen. Einer der älteren anweſen¬ den Herren, der ſich noch mancher Dinge aus den erſten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe03_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe03_1848/372
Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe03_1848/372>, abgerufen am 29.11.2024.