in der Nähe angebrannte Stücke einer geschriebenen Rolle. Es waren Stellen aus Goethe's Tasso.
Donnerstag, den 24. März 1825.
Bei Goethe zu Tisch. Der Verlust des Theaters bildete fast den ausschließlichen Gegenstand des Ge¬ sprächs. Frau v. Goethe und Fräulein Ulrike lebten in Erinnerung glücklicher Stunden, die sie in dem alten Hause genossen. Sie hatten sich aus dem Schutt einige Reliquien gesucht, die sie für unschätzbar hielten; es war aber am Ende weiter nichts, als einige Steine und angebrannte Stücke einer Tapete. Aber diese Stücke sollten gerade von der Stelle seyn, wo sie auf dem Balcon ihre Plätze gehabt!
"Die Hauptsache ist, sagte Goethe, daß man sich schnell fasse und sich so schnell als möglich wieder einrichte. -- Ich würde schon in nächster Woche wieder spielen lassen. Im Fürstenhause, oder im großen Saale des Stadthauses, gleichviel. Nur darf keine zu lange Pause eintreten, damit das Publicum für seine lang¬ weiligen Abende sich nicht erst andere Ressourcen suche."
Aber von Decorationen ist ja so gut wie gar nichts gerettet! bemerkte man.
"Es bedarf keiner vielen Decorationen, erwiederte Goethe. Auch bedarf es keiner großen Stücke. Auch ist gar nicht nöthig, daß man ein Ganzes gebe, noch weniger ein großes Ganze. Die Hauptsache ist, daß
in der Nähe angebrannte Stücke einer geſchriebenen Rolle. Es waren Stellen aus Goethe's Taſſo.
Donnerstag, den 24. März 1825.
Bei Goethe zu Tiſch. Der Verluſt des Theaters bildete faſt den ausſchließlichen Gegenſtand des Ge¬ ſprächs. Frau v. Goethe und Fräulein Ulrike lebten in Erinnerung glücklicher Stunden, die ſie in dem alten Hauſe genoſſen. Sie hatten ſich aus dem Schutt einige Reliquien geſucht, die ſie für unſchätzbar hielten; es war aber am Ende weiter nichts, als einige Steine und angebrannte Stücke einer Tapete. Aber dieſe Stücke ſollten gerade von der Stelle ſeyn, wo ſie auf dem Balcon ihre Plätze gehabt!
„Die Hauptſache iſt, ſagte Goethe, daß man ſich ſchnell faſſe und ſich ſo ſchnell als möglich wieder einrichte. — Ich würde ſchon in nächſter Woche wieder ſpielen laſſen. Im Fürſtenhauſe, oder im großen Saale des Stadthauſes, gleichviel. Nur darf keine zu lange Pauſe eintreten, damit das Publicum für ſeine lang¬ weiligen Abende ſich nicht erſt andere Reſſourcen ſuche.“
Aber von Decorationen iſt ja ſo gut wie gar nichts gerettet! bemerkte man.
„Es bedarf keiner vielen Decorationen, erwiederte Goethe. Auch bedarf es keiner großen Stücke. Auch iſt gar nicht nöthig, daß man ein Ganzes gebe, noch weniger ein großes Ganze. Die Hauptſache iſt, daß
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in der Nähe angebrannte Stücke einer geſchriebenen
Rolle. Es waren Stellen aus Goethe's Taſſo.
Donnerstag, den 24. März 1825.
Bei Goethe zu Tiſch. Der Verluſt des Theaters
bildete faſt den ausſchließlichen Gegenſtand des Ge¬
ſprächs. Frau v. Goethe und Fräulein Ulrike lebten
in Erinnerung glücklicher Stunden, die ſie in dem alten
Hauſe genoſſen. Sie hatten ſich aus dem Schutt einige
Reliquien geſucht, die ſie für unſchätzbar hielten; es
war aber am Ende weiter nichts, als einige Steine
und angebrannte Stücke einer Tapete. Aber dieſe
Stücke ſollten gerade von der Stelle ſeyn, wo ſie auf
dem Balcon ihre Plätze gehabt!
„Die Hauptſache iſt, ſagte Goethe, daß man ſich
ſchnell faſſe und ſich ſo ſchnell als möglich wieder
einrichte. — Ich würde ſchon in nächſter Woche wieder
ſpielen laſſen. Im Fürſtenhauſe, oder im großen Saale
des Stadthauſes, gleichviel. Nur darf keine zu lange
Pauſe eintreten, damit das Publicum für ſeine lang¬
weiligen Abende ſich nicht erſt andere Reſſourcen ſuche.“
Aber von Decorationen iſt ja ſo gut wie gar nichts
gerettet! bemerkte man.
„Es bedarf keiner vielen Decorationen, erwiederte
Goethe. Auch bedarf es keiner großen Stücke. Auch
iſt gar nicht nöthig, daß man ein Ganzes gebe, noch
weniger ein großes Ganze. Die Hauptſache iſt, daß
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe03_1848/91>, abgerufen am 23.11.2024.
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