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[Eckstein, Ernst:] Dudler und Dulder. Studien über die Anmaßungen der Tonkunst. Leipzig, 1893.

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Mein Begleiter ließ mir kaum Zeit, dieses interessante Dokument mit dem erforderlichen Behagen zu studiren. Er hatte seinen Arm in den meinigen gelegt und zog mich jetzt mit sanfter Gewalt nach einem Seitenpförtchen, das auf ein dreimaliges Pochen geöffnet wurde.

Wir betraten einen spärlich erleuchteten Korridor und gelangten schließlich in die Loge der Kritiker, wo wir drei oder vier ernste Männer eifrig mit Schreiben beschäftigt fanden.

"Störe sie nicht!" sagte Mahaguma leise, indem er den Finger an seine Lippen legte.

"Was schreiben sie denn?" fragte ich ebenso leise.

"Ihre kritischen Berichte," entgegnete Mahagnma.

"Schon jetzt? Aber das Trauerspiel hat ja noch gar nicht begonnen."

"Das thut nichts. Wir Inder verfassen unsere Referate stets im Voraus. Aber verhalte Dich jetzt ruhig und gewärtige der Dinge, die da kommen sollen."

Es währte noch mehr als eine halbe Stunde, bis der Vorhang in die Höhe ging. Das Theater hatte sich inzwischen gefüllt; Mahaguma's kritische Plauderei für das "Grüne Bambusrohr" war fertig geworden.

Die Scene stellte einen prächtigen Park vor. Im Hintergrunde gewahrte man ein elegantes Landhaus. Rechts auf einer marmornen Ruhebank saßen zwei junge Männer und conversirten.

Ihr Gespräch drehte sich um eine Bajadere, und zwar ergab es sich, daß besagte Bajadere mit der Madora des Titels identisch war.

Der Eine pries ihre Reize ganz im Tone des dreieckigen Theaterzettels, nur noch etwas lebhafter, farbenreicher,

Mein Begleiter ließ mir kaum Zeit, dieses interessante Dokument mit dem erforderlichen Behagen zu studiren. Er hatte seinen Arm in den meinigen gelegt und zog mich jetzt mit sanfter Gewalt nach einem Seitenpförtchen, das auf ein dreimaliges Pochen geöffnet wurde.

Wir betraten einen spärlich erleuchteten Korridor und gelangten schließlich in die Loge der Kritiker, wo wir drei oder vier ernste Männer eifrig mit Schreiben beschäftigt fanden.

„Störe sie nicht!“ sagte Mahaguma leise, indem er den Finger an seine Lippen legte.

„Was schreiben sie denn?“ fragte ich ebenso leise.

„Ihre kritischen Berichte,“ entgegnete Mahagnma.

„Schon jetzt? Aber das Trauerspiel hat ja noch gar nicht begonnen.“

„Das thut nichts. Wir Inder verfassen unsere Referate stets im Voraus. Aber verhalte Dich jetzt ruhig und gewärtige der Dinge, die da kommen sollen.“

Es währte noch mehr als eine halbe Stunde, bis der Vorhang in die Höhe ging. Das Theater hatte sich inzwischen gefüllt; Mahaguma’s kritische Plauderei für das „Grüne Bambusrohr“ war fertig geworden.

Die Scene stellte einen prächtigen Park vor. Im Hintergrunde gewahrte man ein elegantes Landhaus. Rechts auf einer marmornen Ruhebank saßen zwei junge Männer und conversirten.

Ihr Gespräch drehte sich um eine Bajadere, und zwar ergab es sich, daß besagte Bajadere mit der Madora des Titels identisch war.

Der Eine pries ihre Reize ganz im Tone des dreieckigen Theaterzettels, nur noch etwas lebhafter, farbenreicher,

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[26/0028] Mein Begleiter ließ mir kaum Zeit, dieses interessante Dokument mit dem erforderlichen Behagen zu studiren. Er hatte seinen Arm in den meinigen gelegt und zog mich jetzt mit sanfter Gewalt nach einem Seitenpförtchen, das auf ein dreimaliges Pochen geöffnet wurde. Wir betraten einen spärlich erleuchteten Korridor und gelangten schließlich in die Loge der Kritiker, wo wir drei oder vier ernste Männer eifrig mit Schreiben beschäftigt fanden. „Störe sie nicht!“ sagte Mahaguma leise, indem er den Finger an seine Lippen legte. „Was schreiben sie denn?“ fragte ich ebenso leise. „Ihre kritischen Berichte,“ entgegnete Mahagnma. „Schon jetzt? Aber das Trauerspiel hat ja noch gar nicht begonnen.“ „Das thut nichts. Wir Inder verfassen unsere Referate stets im Voraus. Aber verhalte Dich jetzt ruhig und gewärtige der Dinge, die da kommen sollen.“ Es währte noch mehr als eine halbe Stunde, bis der Vorhang in die Höhe ging. Das Theater hatte sich inzwischen gefüllt; Mahaguma’s kritische Plauderei für das „Grüne Bambusrohr“ war fertig geworden. Die Scene stellte einen prächtigen Park vor. Im Hintergrunde gewahrte man ein elegantes Landhaus. Rechts auf einer marmornen Ruhebank saßen zwei junge Männer und conversirten. Ihr Gespräch drehte sich um eine Bajadere, und zwar ergab es sich, daß besagte Bajadere mit der Madora des Titels identisch war. Der Eine pries ihre Reize ganz im Tone des dreieckigen Theaterzettels, nur noch etwas lebhafter, farbenreicher,

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Zitationshilfe: [Eckstein, Ernst:] Dudler und Dulder. Studien über die Anmaßungen der Tonkunst. Leipzig, 1893, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckstein_dudler_1893/28>, abgerufen am 23.11.2024.