zu richten, sondern sie selig zu machen. Auf der andern Seite warnen uns die Apostel eindringlich vor der Welt, wir sollen ihre verderblichen Lüste fliehen, wir dürfen sie nicht lieben, uns ihr nicht gleichförmig machen, sollen im Gegenteil dieselbe überwinden.
Wie passen diese zwei Arten von Ausdrücken zusammen? Christus liebt die Welt, d. h. die unsterblichen See- len in der Welt, für die Er sein Blut vergossen hat, und die Er retten will. In diesem Sinne dürfen und sollen auch wir die Welt lieben, für sie beten, und zu ihrer Rettung thun, was wir können. Wenn uns aber die Apostel vor der gleichen Welt warnen, so hat das seine guten Gründe. Die Welt ist eine gefährliche Verführerin und wir sind schwach und kurzsichtig, darum müssen wir uns vor ihren Fallstricken sorgfäl- tig in acht nehmen.
Es ist nicht leicht, die Welt gehörig zu kennen und richtig zu beurteilen.
zu richten, sondern sie selig zu machen. Auf der andern Seite warnen uns die Apostel eindringlich vor der Welt, wir sollen ihre verderblichen Lüste fliehen, wir dürfen sie nicht lieben, uns ihr nicht gleichförmig machen, sollen im Gegenteil dieselbe überwinden.
Wie passen diese zwei Arten von Ausdrücken zusammen? Christus liebt die Welt, d. h. die unsterblichen See- len in der Welt, für die Er sein Blut vergossen hat, und die Er retten will. In diesem Sinne dürfen und sollen auch wir die Welt lieben, für sie beten, und zu ihrer Rettung thun, was wir können. Wenn uns aber die Apostel vor der gleichen Welt warnen, so hat das seine guten Gründe. Die Welt ist eine gefährliche Verführerin und wir sind schwach und kurzsichtig, darum müssen wir uns vor ihren Fallstricken sorgfäl- tig in acht nehmen.
Es ist nicht leicht, die Welt gehörig zu kennen und richtig zu beurteilen.
<TEI><text><body><div><div><p><pbfacs="#f0116"xml:id="E29_001_1914_pb0108_0001"n="108"/>
zu richten, sondern sie selig zu machen.<lb/>
Auf der andern Seite warnen uns die<lb/>
Apostel eindringlich vor der Welt, wir<lb/>
sollen ihre verderblichen Lüste fliehen,<lb/>
wir dürfen sie nicht lieben, uns ihr<lb/>
nicht gleichförmig machen, sollen im<lb/>
Gegenteil dieselbe überwinden.</p><p>Wie passen diese zwei Arten von<lb/>
Ausdrücken zusammen? Christus liebt<lb/>
die Welt, d. h. die unsterblichen See-<lb/>
len in der Welt, für die Er sein Blut<lb/>
vergossen hat, und die Er retten will.<lb/>
In diesem Sinne dürfen und sollen<lb/>
auch wir die Welt lieben, für sie beten,<lb/>
und zu ihrer Rettung thun, was wir<lb/>
können. Wenn uns aber die Apostel vor<lb/>
der gleichen Welt warnen, so hat das<lb/>
seine guten Gründe. Die Welt ist eine<lb/>
gefährliche Verführerin und wir sind<lb/>
schwach und kurzsichtig, darum müssen<lb/>
wir uns vor ihren Fallstricken sorgfäl-<lb/>
tig in acht nehmen.</p><p>Es ist nicht leicht, die Welt gehörig<lb/>
zu kennen und richtig zu beurteilen.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[108/0116]
zu richten, sondern sie selig zu machen.
Auf der andern Seite warnen uns die
Apostel eindringlich vor der Welt, wir
sollen ihre verderblichen Lüste fliehen,
wir dürfen sie nicht lieben, uns ihr
nicht gleichförmig machen, sollen im
Gegenteil dieselbe überwinden.
Wie passen diese zwei Arten von
Ausdrücken zusammen? Christus liebt
die Welt, d. h. die unsterblichen See-
len in der Welt, für die Er sein Blut
vergossen hat, und die Er retten will.
In diesem Sinne dürfen und sollen
auch wir die Welt lieben, für sie beten,
und zu ihrer Rettung thun, was wir
können. Wenn uns aber die Apostel vor
der gleichen Welt warnen, so hat das
seine guten Gründe. Die Welt ist eine
gefährliche Verführerin und wir sind
schwach und kurzsichtig, darum müssen
wir uns vor ihren Fallstricken sorgfäl-
tig in acht nehmen.
Es ist nicht leicht, die Welt gehörig
zu kennen und richtig zu beurteilen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/116>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.