Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

Bild:
<< vorherige Seite

den gleichen Schwächen, die der Eva
bei dem Baume der Erkenntnis Unheil
brachten. Die Neugierde, das Verlan-
gen. Neues zu vernehmen und mitzu-
teilen, macht ihm den Verkehr mit
der Welt zu einem süßen Bedürfnis.
Die Eitelkeit, der Wunsch zu gefallen
und Gunst zu finden, die Furcht vor
dem Gegenteil, üben Einfluß auf das
Benehmen und Reden. Das Herz,
welches geschaffen ist, sich hinzugeben,
ist bald geneigt, es auch in diesem Kreise
zu thun, zu schweigen, nachzugeben, aus-
zugleichen, selbst da, wo es sich um
Grundsätze handelt, die Religion und
Gewissen berühren. Der hl. Augustin
macht darauf aufmerksam, daß es viel
leichter sei, unter ausgesprochenen Geg-
nern seiner Ueberzeugung treu zu blei-
ben, als unter Andersgesinnten, die uns
im übrigen gewogen sind. Er findet,
daß letztere den Frommen Schaden brin-
gen, auch wenn sie es gar nicht beab-
sichtigen, und fügt bei: "Es ist eine

den gleichen Schwächen, die der Eva
bei dem Baume der Erkenntnis Unheil
brachten. Die Neugierde, das Verlan-
gen. Neues zu vernehmen und mitzu-
teilen, macht ihm den Verkehr mit
der Welt zu einem süßen Bedürfnis.
Die Eitelkeit, der Wunsch zu gefallen
und Gunst zu finden, die Furcht vor
dem Gegenteil, üben Einfluß auf das
Benehmen und Reden. Das Herz,
welches geschaffen ist, sich hinzugeben,
ist bald geneigt, es auch in diesem Kreise
zu thun, zu schweigen, nachzugeben, aus-
zugleichen, selbst da, wo es sich um
Grundsätze handelt, die Religion und
Gewissen berühren. Der hl. Augustin
macht darauf aufmerksam, daß es viel
leichter sei, unter ausgesprochenen Geg-
nern seiner Ueberzeugung treu zu blei-
ben, als unter Andersgesinnten, die uns
im übrigen gewogen sind. Er findet,
daß letztere den Frommen Schaden brin-
gen, auch wenn sie es gar nicht beab-
sichtigen, und fügt bei: „Es ist eine

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0126" xml:id="E29_001_1914_pb0118_0001" n="118"/>
den gleichen Schwächen, die der Eva<lb/>
bei dem Baume der Erkenntnis Unheil<lb/>
brachten. Die Neugierde, das Verlan-<lb/>
gen. Neues zu vernehmen und mitzu-<lb/>
teilen, macht ihm den Verkehr mit<lb/>
der Welt zu einem süßen Bedürfnis.<lb/>
Die Eitelkeit, der Wunsch zu gefallen<lb/>
und Gunst zu finden, die Furcht vor<lb/>
dem Gegenteil, üben Einfluß auf das<lb/>
Benehmen und Reden. Das Herz,<lb/>
welches geschaffen ist, sich hinzugeben,<lb/>
ist bald geneigt, es auch in diesem Kreise<lb/>
zu thun, zu schweigen, nachzugeben, aus-<lb/>
zugleichen, selbst da, wo es sich um<lb/>
Grundsätze handelt, die Religion und<lb/>
Gewissen berühren. Der hl. Augustin<lb/>
macht darauf aufmerksam, daß es viel<lb/>
leichter sei, unter ausgesprochenen Geg-<lb/>
nern seiner Ueberzeugung treu zu blei-<lb/>
ben, als unter Andersgesinnten, die uns<lb/>
im übrigen gewogen sind. Er findet,<lb/>
daß letztere den Frommen Schaden brin-<lb/>
gen, auch wenn sie es gar nicht beab-<lb/>
sichtigen, und fügt bei: <q>&#x201E;Es ist eine<lb/></q></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0126] den gleichen Schwächen, die der Eva bei dem Baume der Erkenntnis Unheil brachten. Die Neugierde, das Verlan- gen. Neues zu vernehmen und mitzu- teilen, macht ihm den Verkehr mit der Welt zu einem süßen Bedürfnis. Die Eitelkeit, der Wunsch zu gefallen und Gunst zu finden, die Furcht vor dem Gegenteil, üben Einfluß auf das Benehmen und Reden. Das Herz, welches geschaffen ist, sich hinzugeben, ist bald geneigt, es auch in diesem Kreise zu thun, zu schweigen, nachzugeben, aus- zugleichen, selbst da, wo es sich um Grundsätze handelt, die Religion und Gewissen berühren. Der hl. Augustin macht darauf aufmerksam, daß es viel leichter sei, unter ausgesprochenen Geg- nern seiner Ueberzeugung treu zu blei- ben, als unter Andersgesinnten, die uns im übrigen gewogen sind. Er findet, daß letztere den Frommen Schaden brin- gen, auch wenn sie es gar nicht beab- sichtigen, und fügt bei: „Es ist eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/126
Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/126>, abgerufen am 21.11.2024.