genug erblicken, die ihn zur Liebe der Dankbarkeit verpflichten.
Auf die Frage, wie wir Gott lie- ben sollen, antwortet der heilige Au- gustin: Ohne Maß, d. h. über alles und so viel unser Herz, unsere Seele, unser Gemüt und unsere Kräfte ver- mögen. Doch darf man nicht meinen, daß der Wert der Liebe in Gefühlen und Empfindungen bestehe. Wir kön- nen über diese nicht gebieten, sie kön- nen eine Gabe Gottes, oft aber auch etwas rein Natürliches sein, und jeden- falls beurteilt Gott unsere Liebe nicht nach ihnen, sondern nach unseren Ge- sinnungen und unserem Willen.
Beachtenswert ist die Unterschei- dung zwischen der vollkommenen und unvollkommenen Liebe. In Bezug auf die Liebe gibt es unter den Christen Anfänger, und viele bleiben ihr Leben lang auf dieser Stufe. Das sind jene, welche ihre Liebe mehr auf die empfangenen und
genug erblicken, die ihn zur Liebe der Dankbarkeit verpflichten.
Auf die Frage, wie wir Gott lie- ben sollen, antwortet der heilige Au- gustin: Ohne Maß, d. h. über alles und so viel unser Herz, unsere Seele, unser Gemüt und unsere Kräfte ver- mögen. Doch darf man nicht meinen, daß der Wert der Liebe in Gefühlen und Empfindungen bestehe. Wir kön- nen über diese nicht gebieten, sie kön- nen eine Gabe Gottes, oft aber auch etwas rein Natürliches sein, und jeden- falls beurteilt Gott unsere Liebe nicht nach ihnen, sondern nach unseren Ge- sinnungen und unserem Willen.
Beachtenswert ist die Unterschei- dung zwischen der vollkommenen und unvollkommenen Liebe. In Bezug auf die Liebe gibt es unter den Christen Anfänger, und viele bleiben ihr Leben lang auf dieser Stufe. Das sind jene, welche ihre Liebe mehr auf die empfangenen und
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genug erblicken, die ihn zur Liebe der
Dankbarkeit verpflichten.
Auf die Frage, wie wir Gott lie-
ben sollen, antwortet der heilige Au-
gustin: Ohne Maß, d. h. über alles
und so viel unser Herz, unsere Seele,
unser Gemüt und unsere Kräfte ver-
mögen. Doch darf man nicht meinen,
daß der Wert der Liebe in Gefühlen
und Empfindungen bestehe. Wir kön-
nen über diese nicht gebieten, sie kön-
nen eine Gabe Gottes, oft aber auch
etwas rein Natürliches sein, und jeden-
falls beurteilt Gott unsere Liebe nicht
nach ihnen, sondern nach unseren Ge-
sinnungen und unserem Willen.
Beachtenswert ist die Unterschei-
dung zwischen der vollkommenen
und unvollkommenen Liebe.
In Bezug auf die Liebe gibt es
unter den Christen Anfänger, und
viele bleiben ihr Leben lang auf dieser
Stufe. Das sind jene, welche ihre
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/166>, abgerufen am 16.02.2025.
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