Liebenswürdiges in dem Worte "Gott" enthalten ist. Dieselbe Klage muß hier in Bezug auf Jesus Christus wieder- holt werden. O daß doch alle Ihn kennen möchten! Die Erkenntnis des gött- lichen Heilandes würde die Herzen mit ge- heimer Gewalt zu seinem Herzen hin- ziehen, und dort würden sie alles finden, was ihnen zum Frieden und zum Heile dient. Aber unsere Schwäche und Nach- lässigkeit und vielfach auch äußere Um- stände stehen dem hindernd entgegen. Da müssen denn Dinge zu unserem Heile mitwirken, welche wir nicht un- gern als Uebel ansehen, die Leiden und Versuchungen. Nie vergißt man Gott leichter als in Zeiten ungetrübten Wohl- ergehens. Die Not lehrt beten. Die Jünger ließen den Heiland im Schiffe schlafen, bis der gefährliche Sturm ihnen den Hilferuf abnötigte: Herr, hilf uns, wir gehen zu Grunde! (Matth. 8, 25.)
Für diejenigen, welche Christus in ihrem Schifflein haben, d. h. welche
Liebenswürdiges in dem Worte „Gott“ enthalten ist. Dieselbe Klage muß hier in Bezug auf Jesus Christus wieder- holt werden. O daß doch alle Ihn kennen möchten! Die Erkenntnis des gött- lichen Heilandes würde die Herzen mit ge- heimer Gewalt zu seinem Herzen hin- ziehen, und dort würden sie alles finden, was ihnen zum Frieden und zum Heile dient. Aber unsere Schwäche und Nach- lässigkeit und vielfach auch äußere Um- stände stehen dem hindernd entgegen. Da müssen denn Dinge zu unserem Heile mitwirken, welche wir nicht un- gern als Uebel ansehen, die Leiden und Versuchungen. Nie vergißt man Gott leichter als in Zeiten ungetrübten Wohl- ergehens. Die Not lehrt beten. Die Jünger ließen den Heiland im Schiffe schlafen, bis der gefährliche Sturm ihnen den Hilferuf abnötigte: Herr, hilf uns, wir gehen zu Grunde! (Matth. 8, 25.)
Für diejenigen, welche Christus in ihrem Schifflein haben, d. h. welche
<TEI><text><body><div><div><p><pbfacs="#f0187"xml:id="E29_001_1914_pb0179_0001"n="179"/>
Liebenswürdiges in dem Worte <q>„Gott“</q><lb/>
enthalten ist. Dieselbe Klage muß hier<lb/>
in Bezug auf Jesus Christus wieder-<lb/>
holt werden. O daß doch alle Ihn<lb/>
kennen möchten! Die Erkenntnis des gött-<lb/>
lichen Heilandes würde die Herzen mit ge-<lb/>
heimer Gewalt zu seinem Herzen hin-<lb/>
ziehen, und dort würden sie alles finden,<lb/>
was ihnen zum Frieden und zum Heile<lb/>
dient. Aber unsere Schwäche und Nach-<lb/>
lässigkeit und vielfach auch äußere Um-<lb/>
stände stehen dem hindernd entgegen.<lb/>
Da müssen denn Dinge zu unserem<lb/>
Heile mitwirken, welche wir nicht un-<lb/>
gern als Uebel ansehen, die Leiden und<lb/>
Versuchungen. Nie vergißt man Gott<lb/>
leichter als in Zeiten ungetrübten Wohl-<lb/>
ergehens. Die Not lehrt beten. Die<lb/>
Jünger ließen den Heiland im Schiffe<lb/>
schlafen, bis der gefährliche Sturm ihnen<lb/>
den Hilferuf abnötigte: Herr, hilf uns,<lb/>
wir gehen zu Grunde! (Matth. 8, 25.)</p><p>Für diejenigen, welche Christus in<lb/>
ihrem Schifflein haben, d. h. welche<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[179/0187]
Liebenswürdiges in dem Worte „Gott“
enthalten ist. Dieselbe Klage muß hier
in Bezug auf Jesus Christus wieder-
holt werden. O daß doch alle Ihn
kennen möchten! Die Erkenntnis des gött-
lichen Heilandes würde die Herzen mit ge-
heimer Gewalt zu seinem Herzen hin-
ziehen, und dort würden sie alles finden,
was ihnen zum Frieden und zum Heile
dient. Aber unsere Schwäche und Nach-
lässigkeit und vielfach auch äußere Um-
stände stehen dem hindernd entgegen.
Da müssen denn Dinge zu unserem
Heile mitwirken, welche wir nicht un-
gern als Uebel ansehen, die Leiden und
Versuchungen. Nie vergißt man Gott
leichter als in Zeiten ungetrübten Wohl-
ergehens. Die Not lehrt beten. Die
Jünger ließen den Heiland im Schiffe
schlafen, bis der gefährliche Sturm ihnen
den Hilferuf abnötigte: Herr, hilf uns,
wir gehen zu Grunde! (Matth. 8, 25.)
Für diejenigen, welche Christus in
ihrem Schifflein haben, d. h. welche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/187>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.