Anhänglichkeit in die Herzen der Ihri- gen, verklärt das ganze Familienleben wie wohltuender Sonnenschein.
Wenn die Mutter der Familie ent- rissen wird, oder auch nur zeitweilig abwesend oder krank ist, wie öde und langweilig ist es dann beim Tische und in der Wohnstube, wie oft stockt der Gang des Hauswesens, wie fühlen alle eine schmerzliche Lücke und sind trübe gestimmt, trüber als die äußere Natur, wenn die Sonne von Nebel und Ge- wölk verschleiert wird!
2. Die Sonne geht stille und ge- räuschlos ihren Weg, man merkt es kaum, was sie von einem Tag auf den andern in der Natur zu stande bringt, und doch ist sie es, welche die Blüten des Früh- lings hervorzaubert, welche die goldenen Saaten des Sommers und die köstlichen Früchte des Herbstes zur Reife bringt.
Ebenso still ist das Wirken der Mut- ter, die Oeffentlichkeit nimmt keine No- tiz davon, es wird auch in ihrer Um-
Anhänglichkeit in die Herzen der Ihri- gen, verklärt das ganze Familienleben wie wohltuender Sonnenschein.
Wenn die Mutter der Familie ent- rissen wird, oder auch nur zeitweilig abwesend oder krank ist, wie öde und langweilig ist es dann beim Tische und in der Wohnstube, wie oft stockt der Gang des Hauswesens, wie fühlen alle eine schmerzliche Lücke und sind trübe gestimmt, trüber als die äußere Natur, wenn die Sonne von Nebel und Ge- wölk verschleiert wird!
2. Die Sonne geht stille und ge- räuschlos ihren Weg, man merkt es kaum, was sie von einem Tag auf den andern in der Natur zu stande bringt, und doch ist sie es, welche die Blüten des Früh- lings hervorzaubert, welche die goldenen Saaten des Sommers und die köstlichen Früchte des Herbstes zur Reife bringt.
Ebenso still ist das Wirken der Mut- ter, die Oeffentlichkeit nimmt keine No- tiz davon, es wird auch in ihrer Um-
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[11/0019]
Anhänglichkeit in die Herzen der Ihri-
gen, verklärt das ganze Familienleben
wie wohltuender Sonnenschein.
Wenn die Mutter der Familie ent-
rissen wird, oder auch nur zeitweilig
abwesend oder krank ist, wie öde und
langweilig ist es dann beim Tische und
in der Wohnstube, wie oft stockt der
Gang des Hauswesens, wie fühlen alle
eine schmerzliche Lücke und sind trübe
gestimmt, trüber als die äußere Natur,
wenn die Sonne von Nebel und Ge-
wölk verschleiert wird!
2. Die Sonne geht stille und ge-
räuschlos ihren Weg, man merkt es kaum,
was sie von einem Tag auf den andern
in der Natur zu stande bringt, und doch
ist sie es, welche die Blüten des Früh-
lings hervorzaubert, welche die goldenen
Saaten des Sommers und die köstlichen
Früchte des Herbstes zur Reife bringt.
Ebenso still ist das Wirken der Mut-
ter, die Oeffentlichkeit nimmt keine No-
tiz davon, es wird auch in ihrer Um-
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/19>, abgerufen am 21.11.2024.
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