Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

Bild:
<< vorherige Seite

da bereits eine kleine Ernte von der
frühern Aussaat. Es wird leicht ge-
hen mit dem Gehorsam, oder schwer,
oder gar nicht, je nachdem sie ihr An-
sehen früher befestigt hat oder nicht.
Das Versäumte läßt sich in dieser
Zeit vielleicht mit großer Mühe noch
nachholen, aber jedenfalls dürfen jetzt
das Ansehen der Mutter und der Ge-
horsam nicht wanken, wenn nicht das
ganze Erziehungswerk scheitern soll.
Man meint zwar, der Vater habe in
der Familie neben der mütterlichen
Milde die strengere Seite zu vertre-
ten. Er soll das auch, und damit
eine Stütze der Mutter sein, aber diese
darf nicht alles auf ihn abstellen.
Vielfach ist er abwesend, oft kümmert
er sich wenig um die Erziehung, auch
kann die Mutter Witwe werden und
die Erziehung allein besorgen müssen.
So ist ihr ein Ansehen, vor dem die
Kinder ohne Widerspruch und Zögern
sich beugen, unentbehrlich, und muß

da bereits eine kleine Ernte von der
frühern Aussaat. Es wird leicht ge-
hen mit dem Gehorsam, oder schwer,
oder gar nicht, je nachdem sie ihr An-
sehen früher befestigt hat oder nicht.
Das Versäumte läßt sich in dieser
Zeit vielleicht mit großer Mühe noch
nachholen, aber jedenfalls dürfen jetzt
das Ansehen der Mutter und der Ge-
horsam nicht wanken, wenn nicht das
ganze Erziehungswerk scheitern soll.
Man meint zwar, der Vater habe in
der Familie neben der mütterlichen
Milde die strengere Seite zu vertre-
ten. Er soll das auch, und damit
eine Stütze der Mutter sein, aber diese
darf nicht alles auf ihn abstellen.
Vielfach ist er abwesend, oft kümmert
er sich wenig um die Erziehung, auch
kann die Mutter Witwe werden und
die Erziehung allein besorgen müssen.
So ist ihr ein Ansehen, vor dem die
Kinder ohne Widerspruch und Zögern
sich beugen, unentbehrlich, und muß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0327" xml:id="E29_001_1914_pb0319_0001" n="319"/>
da bereits eine kleine Ernte von der<lb/>
frühern Aussaat. Es wird leicht ge-<lb/>
hen mit dem Gehorsam, oder schwer,<lb/>
oder gar nicht, je nachdem sie ihr An-<lb/>
sehen früher befestigt hat oder nicht.<lb/>
Das Versäumte läßt sich in dieser<lb/>
Zeit vielleicht mit großer Mühe noch<lb/>
nachholen, aber jedenfalls dürfen jetzt<lb/>
das Ansehen der Mutter und der Ge-<lb/>
horsam nicht wanken, wenn nicht das<lb/>
ganze Erziehungswerk scheitern soll.<lb/>
Man meint zwar, der Vater habe in<lb/>
der Familie neben der mütterlichen<lb/>
Milde die strengere Seite zu vertre-<lb/>
ten. Er soll das auch, und damit<lb/>
eine Stütze der Mutter sein, aber diese<lb/>
darf nicht alles auf ihn abstellen.<lb/>
Vielfach ist er abwesend, oft kümmert<lb/>
er sich wenig um die Erziehung, auch<lb/>
kann die Mutter Witwe werden und<lb/>
die Erziehung allein besorgen müssen.<lb/>
So ist ihr ein Ansehen, vor dem die<lb/>
Kinder ohne Widerspruch und Zögern<lb/>
sich beugen, unentbehrlich, und muß<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[319/0327] da bereits eine kleine Ernte von der frühern Aussaat. Es wird leicht ge- hen mit dem Gehorsam, oder schwer, oder gar nicht, je nachdem sie ihr An- sehen früher befestigt hat oder nicht. Das Versäumte läßt sich in dieser Zeit vielleicht mit großer Mühe noch nachholen, aber jedenfalls dürfen jetzt das Ansehen der Mutter und der Ge- horsam nicht wanken, wenn nicht das ganze Erziehungswerk scheitern soll. Man meint zwar, der Vater habe in der Familie neben der mütterlichen Milde die strengere Seite zu vertre- ten. Er soll das auch, und damit eine Stütze der Mutter sein, aber diese darf nicht alles auf ihn abstellen. Vielfach ist er abwesend, oft kümmert er sich wenig um die Erziehung, auch kann die Mutter Witwe werden und die Erziehung allein besorgen müssen. So ist ihr ein Ansehen, vor dem die Kinder ohne Widerspruch und Zögern sich beugen, unentbehrlich, und muß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/327
Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/327>, abgerufen am 22.11.2024.