Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

Bild:
<< vorherige Seite

Nach der wackeren Mutter, die ihr
Leben ihrer Familie und ihren Kin-
dern widmete, wären wir in Verle-
genheit, einen andern weiblichen Typus
aufzufinden, der würdig wäre, mit
dem soeben geschilderten verglichen zu
werden. Denn dieser hat wirklich, ohne
sogar die barmherzigen Schwestern und
die Jungfrauen auszunehmen, welche
ihr Leben in klösterlicher Strenge und
Gebet zubringen, und von denen schon
die Rede war, seinesgleichen nicht."

Der Verfasser hat auch andere
Frauen anders sterben gesehen. Wie
stirbt das Weib ohne Glauben und
frommen Sinn? Die eine vernimmt
den Ausspruch, daß die Kunst für sie
kein Mittel mehr habe, wie eine Bot-
schaft aus der Hölle, krümmt und
windet sich vor dem nahenden Ver-
hängnis, geht dem Todeskampf entge-
gen mit dem unheimlichen öfters wie-
derholten Rufe: Ich werde nicht ster-
ben! Eine andere ist aufgeklärt und

Nach der wackeren Mutter, die ihr
Leben ihrer Familie und ihren Kin-
dern widmete, wären wir in Verle-
genheit, einen andern weiblichen Typus
aufzufinden, der würdig wäre, mit
dem soeben geschilderten verglichen zu
werden. Denn dieser hat wirklich, ohne
sogar die barmherzigen Schwestern und
die Jungfrauen auszunehmen, welche
ihr Leben in klösterlicher Strenge und
Gebet zubringen, und von denen schon
die Rede war, seinesgleichen nicht.“

Der Verfasser hat auch andere
Frauen anders sterben gesehen. Wie
stirbt das Weib ohne Glauben und
frommen Sinn? Die eine vernimmt
den Ausspruch, daß die Kunst für sie
kein Mittel mehr habe, wie eine Bot-
schaft aus der Hölle, krümmt und
windet sich vor dem nahenden Ver-
hängnis, geht dem Todeskampf entge-
gen mit dem unheimlichen öfters wie-
derholten Rufe: Ich werde nicht ster-
ben! Eine andere ist aufgeklärt und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p>
            <q><pb facs="#f0345" xml:id="E29_001_1914_pb0337_0001" n="337"/>
Nach der wackeren Mutter, die ihr<lb/>
Leben ihrer Familie und ihren Kin-<lb/>
dern widmete, wären wir in Verle-<lb/>
genheit, einen andern weiblichen Typus<lb/>
aufzufinden, der würdig wäre, mit<lb/>
dem soeben geschilderten verglichen zu<lb/>
werden. Denn dieser hat wirklich, ohne<lb/>
sogar die barmherzigen Schwestern und<lb/>
die Jungfrauen auszunehmen, welche<lb/>
ihr Leben in klösterlicher Strenge und<lb/>
Gebet zubringen, und von denen schon<lb/>
die Rede war, seinesgleichen nicht.&#x201C;</q>
          </p>
          <p>Der Verfasser hat auch andere<lb/>
Frauen anders sterben gesehen. Wie<lb/>
stirbt das Weib ohne Glauben und<lb/>
frommen Sinn? Die eine vernimmt<lb/>
den Ausspruch, daß die Kunst für sie<lb/>
kein Mittel mehr habe, wie eine Bot-<lb/>
schaft aus der Hölle, krümmt und<lb/>
windet sich vor dem nahenden Ver-<lb/>
hängnis, geht dem Todeskampf entge-<lb/>
gen mit dem unheimlichen öfters wie-<lb/>
derholten Rufe: Ich werde nicht ster-<lb/>
ben! Eine andere ist aufgeklärt und<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0345] Nach der wackeren Mutter, die ihr Leben ihrer Familie und ihren Kin- dern widmete, wären wir in Verle- genheit, einen andern weiblichen Typus aufzufinden, der würdig wäre, mit dem soeben geschilderten verglichen zu werden. Denn dieser hat wirklich, ohne sogar die barmherzigen Schwestern und die Jungfrauen auszunehmen, welche ihr Leben in klösterlicher Strenge und Gebet zubringen, und von denen schon die Rede war, seinesgleichen nicht.“ Der Verfasser hat auch andere Frauen anders sterben gesehen. Wie stirbt das Weib ohne Glauben und frommen Sinn? Die eine vernimmt den Ausspruch, daß die Kunst für sie kein Mittel mehr habe, wie eine Bot- schaft aus der Hölle, krümmt und windet sich vor dem nahenden Ver- hängnis, geht dem Todeskampf entge- gen mit dem unheimlichen öfters wie- derholten Rufe: Ich werde nicht ster- ben! Eine andere ist aufgeklärt und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/345
Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/345>, abgerufen am 22.11.2024.