Dazu können besonders zwei Dinge bei- tragen. Das erste ist die Belehrung über die Gründe des Gehorsams. Das kleine Kind braucht keine solche Belehrung, und auch die größeren müssen wissen, daß der elterliche Wille und Befehl Grund genug ist zum Ge- horchen. Aber allmählich denkt das Kind doch über die Befehle nach, und man muß ver- hüten, daß es dieselben als willkürliche ansieht, man muß vorsorgen, daß es selber das als gut erkennt, was es aus Gehorsam thun muß, und daß so auch sein freier Wille da- bei ist, und daß er dabei bleibt, wenn das Befehlen und Gehorchen aufhört. Ist das Kind selbständig geworden, so handelt es nach seinen eigenen inneren Beweggrün- den, und nur, wenn man ihm während der Erziehung die Beweggründe für das Gute eingepflanzt und zu seiner Ueberzeugung ge- macht hat, ist es fähig, gute Entschlüsse zu fassen und auszuführen.
Das zweite, was notwendig ist, ist die allmähliche Gewöhnung an den Gebrauch der Freiheit. Der plötzliche unvermittelte Uebergang von einer strengen Zucht im Vaterhause zur völligen Unabhängigkeit in der Welt draußen ist für die meisten ge-
Dazu können besonders zwei Dinge bei- tragen. Das erste ist die Belehrung über die Gründe des Gehorsams. Das kleine Kind braucht keine solche Belehrung, und auch die größeren müssen wissen, daß der elterliche Wille und Befehl Grund genug ist zum Ge- horchen. Aber allmählich denkt das Kind doch über die Befehle nach, und man muß ver- hüten, daß es dieselben als willkürliche ansieht, man muß vorsorgen, daß es selber das als gut erkennt, was es aus Gehorsam thun muß, und daß so auch sein freier Wille da- bei ist, und daß er dabei bleibt, wenn das Befehlen und Gehorchen aufhört. Ist das Kind selbständig geworden, so handelt es nach seinen eigenen inneren Beweggrün- den, und nur, wenn man ihm während der Erziehung die Beweggründe für das Gute eingepflanzt und zu seiner Ueberzeugung ge- macht hat, ist es fähig, gute Entschlüsse zu fassen und auszuführen.
Das zweite, was notwendig ist, ist die allmähliche Gewöhnung an den Gebrauch der Freiheit. Der plötzliche unvermittelte Uebergang von einer strengen Zucht im Vaterhause zur völligen Unabhängigkeit in der Welt draußen ist für die meisten ge-
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Dazu können besonders zwei Dinge bei-
tragen. Das erste ist die Belehrung über
die Gründe des Gehorsams. Das kleine Kind
braucht keine solche Belehrung, und auch die
größeren müssen wissen, daß der elterliche
Wille und Befehl Grund genug ist zum Ge-
horchen. Aber allmählich denkt das Kind doch
über die Befehle nach, und man muß ver-
hüten, daß es dieselben als willkürliche ansieht,
man muß vorsorgen, daß es selber das als
gut erkennt, was es aus Gehorsam thun
muß, und daß so auch sein freier Wille da-
bei ist, und daß er dabei bleibt, wenn
das Befehlen und Gehorchen aufhört. Ist
das Kind selbständig geworden, so handelt
es nach seinen eigenen inneren Beweggrün-
den, und nur, wenn man ihm während der
Erziehung die Beweggründe für das Gute
eingepflanzt und zu seiner Ueberzeugung ge-
macht hat, ist es fähig, gute Entschlüsse zu
fassen und auszuführen.
Das zweite, was notwendig ist, ist die
allmähliche Gewöhnung an den Gebrauch
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/163>, abgerufen am 09.11.2024.
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