Das Gewissen muß in einem bestimmten Zeitpunkt den Erzieher ablösen, d. h. der junge Christ, der in den Kinderjahren ganz von seinem Erzieher geleitet wird, reift all- mählich zur Selbständigkeit heran, der be- stimmende Einfluß des Erziehers tritt immer mehr zurück, und was an seine Stelle treten soll, kann nur das Gewissen sein. Wenn der Jüngling der Erziehung entwachsen ist, muß er von innen heraus, durch sein Ge- wissen regiert werden. Das Gewissen so zu bilden, daß es den erwachsenen Christen kräftig und sicher den guten Weg leitet, muß das Hauptziel der religiösen und sitt- lichen Erziehung sein.
Bis zu einem gewissen Punkte bietet diese Pflege des kindlichen Gewissens keine Schwierigkeiten. Tertullian hat gesagt, daß die Seele von Natur aus eine Christin sei. Jeder Erzieher kann die Erfahrung machen, wie wahr dieses Wort ist. Das Kind ist für jene religiösen Wahrheiten, welche be- sonders auf das Gewissen einwirken (Eigen- schaften Gottes, Lohn und Strafe), so em- pfänglich, als ob sie ihm angeboren wären. Auch die Unterscheidung von gut und bös, so weit sie für das sittliche Leben des Kindes
Das Gewissen muß in einem bestimmten Zeitpunkt den Erzieher ablösen, d. h. der junge Christ, der in den Kinderjahren ganz von seinem Erzieher geleitet wird, reift all- mählich zur Selbständigkeit heran, der be- stimmende Einfluß des Erziehers tritt immer mehr zurück, und was an seine Stelle treten soll, kann nur das Gewissen sein. Wenn der Jüngling der Erziehung entwachsen ist, muß er von innen heraus, durch sein Ge- wissen regiert werden. Das Gewissen so zu bilden, daß es den erwachsenen Christen kräftig und sicher den guten Weg leitet, muß das Hauptziel der religiösen und sitt- lichen Erziehung sein.
Bis zu einem gewissen Punkte bietet diese Pflege des kindlichen Gewissens keine Schwierigkeiten. Tertullian hat gesagt, daß die Seele von Natur aus eine Christin sei. Jeder Erzieher kann die Erfahrung machen, wie wahr dieses Wort ist. Das Kind ist für jene religiösen Wahrheiten, welche be- sonders auf das Gewissen einwirken (Eigen- schaften Gottes, Lohn und Strafe), so em- pfänglich, als ob sie ihm angeboren wären. Auch die Unterscheidung von gut und bös, so weit sie für das sittliche Leben des Kindes
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Das Gewissen muß in einem bestimmten
Zeitpunkt den Erzieher ablösen, d. h. der
junge Christ, der in den Kinderjahren ganz
von seinem Erzieher geleitet wird, reift all-
mählich zur Selbständigkeit heran, der be-
stimmende Einfluß des Erziehers tritt immer
mehr zurück, und was an seine Stelle treten
soll, kann nur das Gewissen sein. Wenn
der Jüngling der Erziehung entwachsen ist,
muß er von innen heraus, durch sein Ge-
wissen regiert werden. Das Gewissen so zu
bilden, daß es den erwachsenen Christen
kräftig und sicher den guten Weg leitet,
muß das Hauptziel der religiösen und sitt-
lichen Erziehung sein.
Bis zu einem gewissen Punkte bietet
diese Pflege des kindlichen Gewissens keine
Schwierigkeiten. Tertullian hat gesagt, daß
die Seele von Natur aus eine Christin sei.
Jeder Erzieher kann die Erfahrung machen,
wie wahr dieses Wort ist. Das Kind ist
für jene religiösen Wahrheiten, welche be-
sonders auf das Gewissen einwirken (Eigen-
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/168>, abgerufen am 21.11.2024.
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