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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

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ist die Geschichte des Menschen und der
Menschheit.

Alle Menschen haben ein Gewissen, so
gut sie Verstand und freien Willen haben.
Es ist ihnen angeboren, und sie können es
nie los werden. Aber es kann durch Irr-
tümer mißleitet, und durch fortgesetztes Sün-
digen abgestumpft, oft auch absichtlich vom
menschlichen Leichtsinn überhört werden. Da-
rum redet es anders in dem unwissenden
Heiden, und anders in dem wohlunterrich-
teten Christen, anders in der Seele des
Frommen und anders in dem verstockten
Sünder. Ja im gleichen Herzen wird es
oft kaum gehört in der Stunde sinnlichen
Uebermutes, wenn aber eine Todesgefahr
naht, bricht es sofort wieder mit überwäl-
tigender Macht hervor. Der gleiche Mensch
kann sich ein Gewissen daraus machen, einen
Groschen zu stehlen, aber keines, der Ehre
des Nächsten unheilbaren Schaden zuzufügen.
Das Gewissen kann den Gerechten peinigen
wegen geringer Fehler, während oft der
Gottlose bei all seiner Bosheit ruhig zu
sein scheint. Das meiste hängt davon ab,
wie das Gewissen in der Erziehung behan-
delt wird.

ist die Geschichte des Menschen und der
Menschheit.

Alle Menschen haben ein Gewissen, so
gut sie Verstand und freien Willen haben.
Es ist ihnen angeboren, und sie können es
nie los werden. Aber es kann durch Irr-
tümer mißleitet, und durch fortgesetztes Sün-
digen abgestumpft, oft auch absichtlich vom
menschlichen Leichtsinn überhört werden. Da-
rum redet es anders in dem unwissenden
Heiden, und anders in dem wohlunterrich-
teten Christen, anders in der Seele des
Frommen und anders in dem verstockten
Sünder. Ja im gleichen Herzen wird es
oft kaum gehört in der Stunde sinnlichen
Uebermutes, wenn aber eine Todesgefahr
naht, bricht es sofort wieder mit überwäl-
tigender Macht hervor. Der gleiche Mensch
kann sich ein Gewissen daraus machen, einen
Groschen zu stehlen, aber keines, der Ehre
des Nächsten unheilbaren Schaden zuzufügen.
Das Gewissen kann den Gerechten peinigen
wegen geringer Fehler, während oft der
Gottlose bei all seiner Bosheit ruhig zu
sein scheint. Das meiste hängt davon ab,
wie das Gewissen in der Erziehung behan-
delt wird.

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[153/0167] ist die Geschichte des Menschen und der Menschheit. Alle Menschen haben ein Gewissen, so gut sie Verstand und freien Willen haben. Es ist ihnen angeboren, und sie können es nie los werden. Aber es kann durch Irr- tümer mißleitet, und durch fortgesetztes Sün- digen abgestumpft, oft auch absichtlich vom menschlichen Leichtsinn überhört werden. Da- rum redet es anders in dem unwissenden Heiden, und anders in dem wohlunterrich- teten Christen, anders in der Seele des Frommen und anders in dem verstockten Sünder. Ja im gleichen Herzen wird es oft kaum gehört in der Stunde sinnlichen Uebermutes, wenn aber eine Todesgefahr naht, bricht es sofort wieder mit überwäl- tigender Macht hervor. Der gleiche Mensch kann sich ein Gewissen daraus machen, einen Groschen zu stehlen, aber keines, der Ehre des Nächsten unheilbaren Schaden zuzufügen. Das Gewissen kann den Gerechten peinigen wegen geringer Fehler, während oft der Gottlose bei all seiner Bosheit ruhig zu sein scheint. Das meiste hängt davon ab, wie das Gewissen in der Erziehung behan- delt wird.

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Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/167>, abgerufen am 21.11.2024.