und Lucia vor den Richtern und Henkern ihren Katechismus beherzter aufsagten, als unsere Jugend in der Christenlehre.
Warum ist das jetzt anders? Die mensch- liche Natur ist nicht schwächer und die Kraft der Gnade nicht geringer als in den ersten Zeiten. Aber der Glaube ist bei der heutigen Jugend vielmehr etwas Angelerntes, als etwas Eingelegtes. Und die Ursache liegt darin, daß bald in den meisten katholischen Familien zwar nicht gerade der Glaube, wohl aber der Geist des Glaubens fehlt. Insbe- sondere ist das beim Vater häufig der Fall.
Der Geist des Glaubens ist die tiefe und lebendige Ueberzeugung von den Wahrhei- ten der Religion, so daß man sie nicht bloß als wahr gelten läßt, sondern von ihnen ganz durchdrungen und im Denken und Le- ben beherrscht wird. Wer den Geist des Glaubens hat, bemißt seine Gedanken, Worte und Werke so nach den Regeln des Glau- bens, wie wir unsere Rechnungen nach dem Einmaleins richten. Wenn das wahr ist, was wir glauben, so müssen wir doch sicher die Dinge darnach beurteilen und uns dar- nach verhalten. Nichts kann selbstverständ- licher und natürlicher sein, als das.
und Lucia vor den Richtern und Henkern ihren Katechismus beherzter aufsagten, als unsere Jugend in der Christenlehre.
Warum ist das jetzt anders? Die mensch- liche Natur ist nicht schwächer und die Kraft der Gnade nicht geringer als in den ersten Zeiten. Aber der Glaube ist bei der heutigen Jugend vielmehr etwas Angelerntes, als etwas Eingelegtes. Und die Ursache liegt darin, daß bald in den meisten katholischen Familien zwar nicht gerade der Glaube, wohl aber der Geist des Glaubens fehlt. Insbe- sondere ist das beim Vater häufig der Fall.
Der Geist des Glaubens ist die tiefe und lebendige Ueberzeugung von den Wahrhei- ten der Religion, so daß man sie nicht bloß als wahr gelten läßt, sondern von ihnen ganz durchdrungen und im Denken und Le- ben beherrscht wird. Wer den Geist des Glaubens hat, bemißt seine Gedanken, Worte und Werke so nach den Regeln des Glau- bens, wie wir unsere Rechnungen nach dem Einmaleins richten. Wenn das wahr ist, was wir glauben, so müssen wir doch sicher die Dinge darnach beurteilen und uns dar- nach verhalten. Nichts kann selbstverständ- licher und natürlicher sein, als das.
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und Lucia vor den Richtern und Henkern
ihren Katechismus beherzter aufsagten, als
unsere Jugend in der Christenlehre.
Warum ist das jetzt anders? Die mensch-
liche Natur ist nicht schwächer und die Kraft
der Gnade nicht geringer als in den ersten
Zeiten. Aber der Glaube ist bei der heutigen
Jugend vielmehr etwas Angelerntes, als
etwas Eingelegtes. Und die Ursache liegt
darin, daß bald in den meisten katholischen
Familien zwar nicht gerade der Glaube, wohl
aber der Geist des Glaubens fehlt. Insbe-
sondere ist das beim Vater häufig der Fall.
Der Geist des Glaubens ist die tiefe und
lebendige Ueberzeugung von den Wahrhei-
ten der Religion, so daß man sie nicht bloß
als wahr gelten läßt, sondern von ihnen
ganz durchdrungen und im Denken und Le-
ben beherrscht wird. Wer den Geist des
Glaubens hat, bemißt seine Gedanken, Worte
und Werke so nach den Regeln des Glau-
bens, wie wir unsere Rechnungen nach dem
Einmaleins richten. Wenn das wahr ist,
was wir glauben, so müssen wir doch sicher
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/183>, abgerufen am 09.11.2024.
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