Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

Bild:
<< vorherige Seite

mit Ehrfurcht zum Vater aufschauen und
unschwer von ihm Biederkeit lernen. Fehlt
aber dem Charakter des Vaters diese Zu-
verlässigkeit und Biederkeit, so wird ihm der
Sohn seine krummen Wege bald abgelauscht
haben und davon die Anwendung auf sich
selber machen. Es wird kaum eine andere
Sache geben, in der sich wie hier das Sprich-
wort bewährt: Der Apfel fällt nicht weit
vom Stamme.

(Verrichte die "Andacht zum hl. Joseph". Seite 482.)

30. Die Mäßigkeit.

Mäßig ist im allgemeinen derjenige, der
in allem das richtige Maß einhält. Es giebt
selbst manche lobenswerte und heilsame Ueb-
ungen, bei denen das Maßhalten notwendig
ist, und die Uebertreibung tadelnswert wird.
Das ist der Fall beim Almosengeben, Fasten,
bei äußern Gebetsübungen und Bußwerken,
bei denen es ein Zuwenig und ein Zuviel
geben kann, und deren lichtiges Maß den
persönlichen Verhältnissen angemessen wer-
den muß.

Doch denkt man bei dem Worte Mäßig-
keit vorzugsweise an die sinnliche Lust, ins-

mit Ehrfurcht zum Vater aufschauen und
unschwer von ihm Biederkeit lernen. Fehlt
aber dem Charakter des Vaters diese Zu-
verlässigkeit und Biederkeit, so wird ihm der
Sohn seine krummen Wege bald abgelauscht
haben und davon die Anwendung auf sich
selber machen. Es wird kaum eine andere
Sache geben, in der sich wie hier das Sprich-
wort bewährt: Der Apfel fällt nicht weit
vom Stamme.

(Verrichte die „Andacht zum hl. Joseph“. Seite 482.)

30. Die Mäßigkeit.

Mäßig ist im allgemeinen derjenige, der
in allem das richtige Maß einhält. Es giebt
selbst manche lobenswerte und heilsame Ueb-
ungen, bei denen das Maßhalten notwendig
ist, und die Uebertreibung tadelnswert wird.
Das ist der Fall beim Almosengeben, Fasten,
bei äußern Gebetsübungen und Bußwerken,
bei denen es ein Zuwenig und ein Zuviel
geben kann, und deren lichtiges Maß den
persönlichen Verhältnissen angemessen wer-
den muß.

Doch denkt man bei dem Worte Mäßig-
keit vorzugsweise an die sinnliche Lust, ins-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="29">
          <p><pb facs="#f0230" xml:id="E29V3_001_1895_pb0216_0001" n="216"/>
mit Ehrfurcht zum Vater aufschauen und<lb/>
unschwer von ihm Biederkeit lernen. Fehlt<lb/>
aber dem Charakter des Vaters diese Zu-<lb/>
verlässigkeit und Biederkeit, so wird ihm der<lb/>
Sohn seine krummen Wege bald abgelauscht<lb/>
haben und davon die Anwendung auf sich<lb/>
selber machen. Es wird kaum eine andere<lb/>
Sache geben, in der sich wie hier das Sprich-<lb/>
wort bewährt: Der Apfel fällt nicht weit<lb/>
vom Stamme.</p>
          <p rendition="#s">(Verrichte die <q>&#x201E;Andacht zum hl. Joseph&#x201C;</q>. Seite 482.)</p>
        </div>
        <div n="30">
          <head rendition="#c">30. Die Mäßigkeit.</head><lb/>
          <p>Mäßig ist im allgemeinen derjenige, der<lb/>
in allem das richtige Maß einhält. Es giebt<lb/>
selbst manche lobenswerte und heilsame Ueb-<lb/>
ungen, bei denen das Maßhalten notwendig<lb/>
ist, und die Uebertreibung tadelnswert wird.<lb/>
Das ist der Fall beim Almosengeben, Fasten,<lb/>
bei äußern Gebetsübungen und Bußwerken,<lb/>
bei denen es ein Zuwenig und ein Zuviel<lb/>
geben kann, und deren lichtiges Maß den<lb/>
persönlichen Verhältnissen angemessen wer-<lb/>
den muß.</p>
          <p>Doch denkt man bei dem Worte Mäßig-<lb/>
keit vorzugsweise an die sinnliche Lust, ins-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[216/0230] mit Ehrfurcht zum Vater aufschauen und unschwer von ihm Biederkeit lernen. Fehlt aber dem Charakter des Vaters diese Zu- verlässigkeit und Biederkeit, so wird ihm der Sohn seine krummen Wege bald abgelauscht haben und davon die Anwendung auf sich selber machen. Es wird kaum eine andere Sache geben, in der sich wie hier das Sprich- wort bewährt: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme. (Verrichte die „Andacht zum hl. Joseph“. Seite 482.) 30. Die Mäßigkeit. Mäßig ist im allgemeinen derjenige, der in allem das richtige Maß einhält. Es giebt selbst manche lobenswerte und heilsame Ueb- ungen, bei denen das Maßhalten notwendig ist, und die Uebertreibung tadelnswert wird. Das ist der Fall beim Almosengeben, Fasten, bei äußern Gebetsübungen und Bußwerken, bei denen es ein Zuwenig und ein Zuviel geben kann, und deren lichtiges Maß den persönlichen Verhältnissen angemessen wer- den muß. Doch denkt man bei dem Worte Mäßig- keit vorzugsweise an die sinnliche Lust, ins-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/230
Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/230>, abgerufen am 18.12.2024.