Die religiöse Erhebung der Ehe. Diese liegt in dem sakramentalen Charakter und der sakramentalen Gnade, die sie in Christus erlangt hat. Der Abschluß der Ehe ist ein Sakrament, und die Wirkung dessel- ben ist nicht bloß eine vorübergehende, son- dern es heiliget den Stand, in den man durch dasselbe eintritt, für die ganze Dauer der Ehe, es verleiht eine besondere Standes- gnade, die fortwirken soll, so lange die Pflich- ten des Standes bestehen. Diese Auffassung der Ehe ist ebenso ernst als tröstlich und erhebend. Es ist für gebrechliche Menschen nichts Leichtes, sich im Kampfe gegen das Böse und in der Erfüllung der Pflichten auf der Höhe zu erhalten, auf welcher Christus und die Kirche die Eheleute haben wollen. Aber es ist erhebend, seinen Stand im Reiche Gottes so hochgestellt zu sehen, es ist er- mutigend, in den Versuchungen des Lebens, bei der Erfüllung der Standespflichten an die besondere Standesgnade denken zu kön- nen. Freilich wird diese so wichtige und so wirksame Standesgnade von vielen christlichen Eheleuten allzuwenig gewürdiget. Aber wem es ernst ist mit seinem Glauben und seinen Pflichten, der wird sich dieser Gnade freuen,
Die religiöse Erhebung der Ehe. Diese liegt in dem sakramentalen Charakter und der sakramentalen Gnade, die sie in Christus erlangt hat. Der Abschluß der Ehe ist ein Sakrament, und die Wirkung dessel- ben ist nicht bloß eine vorübergehende, son- dern es heiliget den Stand, in den man durch dasselbe eintritt, für die ganze Dauer der Ehe, es verleiht eine besondere Standes- gnade, die fortwirken soll, so lange die Pflich- ten des Standes bestehen. Diese Auffassung der Ehe ist ebenso ernst als tröstlich und erhebend. Es ist für gebrechliche Menschen nichts Leichtes, sich im Kampfe gegen das Böse und in der Erfüllung der Pflichten auf der Höhe zu erhalten, auf welcher Christus und die Kirche die Eheleute haben wollen. Aber es ist erhebend, seinen Stand im Reiche Gottes so hochgestellt zu sehen, es ist er- mutigend, in den Versuchungen des Lebens, bei der Erfüllung der Standespflichten an die besondere Standesgnade denken zu kön- nen. Freilich wird diese so wichtige und so wirksame Standesgnade von vielen christlichen Eheleuten allzuwenig gewürdiget. Aber wem es ernst ist mit seinem Glauben und seinen Pflichten, der wird sich dieser Gnade freuen,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="10"><pbfacs="#f0091"xml:id="E29V3_001_1895_pb0077_0001"n="77"/><p><hirendition="#g">Die religiöse Erhebung der Ehe</hi>.<lb/>
Diese liegt in dem sakramentalen Charakter<lb/>
und der sakramentalen Gnade, die sie in<lb/>
Christus erlangt hat. Der Abschluß der Ehe<lb/>
ist ein Sakrament, und die Wirkung dessel-<lb/>
ben ist nicht bloß eine vorübergehende, son-<lb/>
dern es heiliget den Stand, in den man<lb/>
durch dasselbe eintritt, für die ganze Dauer<lb/>
der Ehe, es verleiht eine besondere Standes-<lb/>
gnade, die fortwirken soll, so lange die Pflich-<lb/>
ten des Standes bestehen. Diese Auffassung<lb/>
der Ehe ist ebenso ernst als tröstlich und<lb/>
erhebend. Es ist für gebrechliche Menschen<lb/>
nichts Leichtes, sich im Kampfe gegen das<lb/>
Böse und in der Erfüllung der Pflichten auf<lb/>
der Höhe zu erhalten, auf welcher Christus<lb/>
und die Kirche die Eheleute haben wollen.<lb/>
Aber es ist erhebend, seinen Stand im Reiche<lb/>
Gottes so hochgestellt zu sehen, es ist er-<lb/>
mutigend, in den Versuchungen des Lebens,<lb/>
bei der Erfüllung der Standespflichten an<lb/>
die besondere Standesgnade denken zu kön-<lb/>
nen. Freilich wird diese so wichtige und so<lb/>
wirksame Standesgnade von vielen christlichen<lb/>
Eheleuten allzuwenig gewürdiget. Aber wem<lb/>
es ernst ist mit seinem Glauben und seinen<lb/>
Pflichten, der wird sich dieser Gnade freuen,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[77/0091]
Die religiöse Erhebung der Ehe.
Diese liegt in dem sakramentalen Charakter
und der sakramentalen Gnade, die sie in
Christus erlangt hat. Der Abschluß der Ehe
ist ein Sakrament, und die Wirkung dessel-
ben ist nicht bloß eine vorübergehende, son-
dern es heiliget den Stand, in den man
durch dasselbe eintritt, für die ganze Dauer
der Ehe, es verleiht eine besondere Standes-
gnade, die fortwirken soll, so lange die Pflich-
ten des Standes bestehen. Diese Auffassung
der Ehe ist ebenso ernst als tröstlich und
erhebend. Es ist für gebrechliche Menschen
nichts Leichtes, sich im Kampfe gegen das
Böse und in der Erfüllung der Pflichten auf
der Höhe zu erhalten, auf welcher Christus
und die Kirche die Eheleute haben wollen.
Aber es ist erhebend, seinen Stand im Reiche
Gottes so hochgestellt zu sehen, es ist er-
mutigend, in den Versuchungen des Lebens,
bei der Erfüllung der Standespflichten an
die besondere Standesgnade denken zu kön-
nen. Freilich wird diese so wichtige und so
wirksame Standesgnade von vielen christlichen
Eheleuten allzuwenig gewürdiget. Aber wem
es ernst ist mit seinem Glauben und seinen
Pflichten, der wird sich dieser Gnade freuen,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/91>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.