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Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815.

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Und die Nächte von Guitarren
Und Gesängen weich erschallen,
Daß der wunderliche Alte
Wie verrückt beginnt zu tanzen.
Die Prinzessin schmückt mit Kränzen
Wieder sich die schönen Haare,
Und die vollen Kränze glänzen
Und sie blickt verlangend nieder.

Doch die alten Helden alle,
Draussen vor der Burg gelagert,
Saßen dort im Morgenglanze,
Die das schöne Kind bewachten.
An das Thor die Freyer kamen
Nun gesprengt, gehüpft, gelaufen,
Ritter, Jäger, Provenzalen,
Bunte, helle, lichte Haufen.
Und vor allen junge Recken
Stolzen Blicks den Berg berannten,
Die die alten Helden weckten,
Sie vertraulich Brüder nannten.
Doch wie diese uralt blicken,
An die Eisenbrust geschlossen,
Brüderlich die Jungen drücken,
Fallen die erdrückt zu Boden.
Andre lagern sich zum Alten,
Graust ihn'n gleich bey seinen Mienen,
Ordnen sein verworrenes Walten,
Daß es jedem wohlgefiele;
Doch sie fühlen schauernd balde,
Daß sie ihn nicht können zwingen,
Selbst zu Spielzeug sich verwandelt,
Und der Alte spielt mit ihnen.
Und sie müssen thöricht tanzen,
Manche mit der Kron' geschmücket

Und die Nächte von Guitarren
Und Geſängen weich erſchallen,
Daß der wunderliche Alte
Wie verrückt beginnt zu tanzen.
Die Prinzeſſin ſchmückt mit Kränzen
Wieder ſich die ſchönen Haare,
Und die vollen Kränze glänzen
Und ſie blickt verlangend nieder.

Doch die alten Helden alle,
Drauſſen vor der Burg gelagert,
Saßen dort im Morgenglanze,
Die das ſchöne Kind bewachten.
An das Thor die Freyer kamen
Nun geſprengt, gehüpft, gelaufen,
Ritter, Jäger, Provenzalen,
Bunte, helle, lichte Haufen.
Und vor allen junge Recken
Stolzen Blicks den Berg berannten,
Die die alten Helden weckten,
Sie vertraulich Brüder nannten.
Doch wie dieſe uralt blicken,
An die Eiſenbruſt geſchloſſen,
Brüderlich die Jungen drücken,
Fallen die erdrückt zu Boden.
Andre lagern ſich zum Alten,
Graust ihn'n gleich bey ſeinen Mienen,
Ordnen ſein verworrenes Walten,
Daß es jedem wohlgefiele;
Doch ſie fühlen ſchauernd balde,
Daß ſie ihn nicht können zwingen,
Selbſt zu Spielzeug ſich verwandelt,
Und der Alte ſpielt mit ihnen.
Und ſie müſſen thöricht tanzen,
Manche mit der Kron' geſchmücket
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[214/0220] Und die Nächte von Guitarren Und Geſängen weich erſchallen, Daß der wunderliche Alte Wie verrückt beginnt zu tanzen. Die Prinzeſſin ſchmückt mit Kränzen Wieder ſich die ſchönen Haare, Und die vollen Kränze glänzen Und ſie blickt verlangend nieder. Doch die alten Helden alle, Drauſſen vor der Burg gelagert, Saßen dort im Morgenglanze, Die das ſchöne Kind bewachten. An das Thor die Freyer kamen Nun geſprengt, gehüpft, gelaufen, Ritter, Jäger, Provenzalen, Bunte, helle, lichte Haufen. Und vor allen junge Recken Stolzen Blicks den Berg berannten, Die die alten Helden weckten, Sie vertraulich Brüder nannten. Doch wie dieſe uralt blicken, An die Eiſenbruſt geſchloſſen, Brüderlich die Jungen drücken, Fallen die erdrückt zu Boden. Andre lagern ſich zum Alten, Graust ihn'n gleich bey ſeinen Mienen, Ordnen ſein verworrenes Walten, Daß es jedem wohlgefiele; Doch ſie fühlen ſchauernd balde, Daß ſie ihn nicht können zwingen, Selbſt zu Spielzeug ſich verwandelt, Und der Alte ſpielt mit ihnen. Und ſie müſſen thöricht tanzen, Manche mit der Kron' geſchmücket

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_ahnung_1815/220>, abgerufen am 23.11.2024.