Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Auf dem Schwedenberge. Da hoben bunt und bunter Sich Zelte in die Luft, Und Fähnlein wehten munter Herunter von der Kluft. Und um die leichten Tische, An jenem Bächlein klar, Saß in der kühlen Frische Der lust'gen Reiter Schaar. Eilt' durch die rüst'gen Zecher Die Marketenderin, Reicht' flüchtig ihre Becher, Nimmt flücht'ge Küsse hin. Da war ein Toben, Lachen, Weit in den Wald hinein, Die Trommel ging, es brachen Die lust'gen Pfeifen drein. Durch die verworr'nen Klänge Stürmt' fort manch' wilde Brust, Da schallten noch Gesänge Von Freiheit und von Lust. Fort ist das bunte Toben,
Verklungen Sang und Klang, Und stille ist's hier oben Viel hundert Jahre lang. Auf dem Schwedenberge. Da hoben bunt und bunter Sich Zelte in die Luft, Und Faͤhnlein wehten munter Herunter von der Kluft. Und um die leichten Tiſche, An jenem Baͤchlein klar, Saß in der kuͤhlen Friſche Der luſt'gen Reiter Schaar. Eilt' durch die ruͤſt'gen Zecher Die Marketenderin, Reicht' fluͤchtig ihre Becher, Nimmt fluͤcht'ge Kuͤſſe hin. Da war ein Toben, Lachen, Weit in den Wald hinein, Die Trommel ging, es brachen Die luſt'gen Pfeifen drein. Durch die verworr'nen Klaͤnge Stuͤrmt' fort manch' wilde Bruſt, Da ſchallten noch Geſaͤnge Von Freiheit und von Luſt. Fort iſt das bunte Toben,
Verklungen Sang und Klang, Und ſtille iſt's hier oben Viel hundert Jahre lang. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0157" n="139"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auf dem Schwedenberge.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>a hoben bunt und bunter</l><lb/> <l>Sich Zelte in die Luft,</l><lb/> <l>Und Faͤhnlein wehten munter</l><lb/> <l>Herunter von der Kluft.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Und um die leichten Tiſche,</l><lb/> <l>An jenem Baͤchlein klar,</l><lb/> <l>Saß in der kuͤhlen Friſche</l><lb/> <l>Der luſt'gen Reiter Schaar.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Eilt' durch die ruͤſt'gen Zecher</l><lb/> <l>Die Marketenderin,</l><lb/> <l>Reicht' fluͤchtig ihre Becher,</l><lb/> <l>Nimmt fluͤcht'ge Kuͤſſe hin.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Da war ein Toben, Lachen,</l><lb/> <l>Weit in den Wald hinein,</l><lb/> <l>Die Trommel ging, es brachen</l><lb/> <l>Die luſt'gen Pfeifen drein.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Durch die verworr'nen Klaͤnge</l><lb/> <l>Stuͤrmt' fort manch' wilde Bruſt,</l><lb/> <l>Da ſchallten noch Geſaͤnge</l><lb/> <l>Von Freiheit und von Luſt.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Fort iſt das bunte Toben,</l><lb/> <l>Verklungen Sang und Klang,</l><lb/> <l>Und ſtille iſt's hier oben</l><lb/> <l>Viel hundert Jahre lang.</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0157]
Auf dem Schwedenberge.
Da hoben bunt und bunter
Sich Zelte in die Luft,
Und Faͤhnlein wehten munter
Herunter von der Kluft.
Und um die leichten Tiſche,
An jenem Baͤchlein klar,
Saß in der kuͤhlen Friſche
Der luſt'gen Reiter Schaar.
Eilt' durch die ruͤſt'gen Zecher
Die Marketenderin,
Reicht' fluͤchtig ihre Becher,
Nimmt fluͤcht'ge Kuͤſſe hin.
Da war ein Toben, Lachen,
Weit in den Wald hinein,
Die Trommel ging, es brachen
Die luſt'gen Pfeifen drein.
Durch die verworr'nen Klaͤnge
Stuͤrmt' fort manch' wilde Bruſt,
Da ſchallten noch Geſaͤnge
Von Freiheit und von Luſt.
Fort iſt das bunte Toben,
Verklungen Sang und Klang,
Und ſtille iſt's hier oben
Viel hundert Jahre lang.
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