Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Seid ihr Männer, seid ihr Christen? Glaubt ihr Gott zu überlisten, So in Selbstsucht feig zu nisten? Einen Wald doch kenn' ich droben, Rauschend mit den grünen Kronen, Stämme brüderlich verwoben, Wo das alte Recht mag wohnen. Manche auf sein Rauschen merken, Und ein neu Geschlecht wird stärken Dieser Wald zu deutschen Werken. Seid ihr Maͤnner, ſeid ihr Chriſten? Glaubt ihr Gott zu uͤberliſten, So in Selbſtſucht feig zu niſten? Einen Wald doch kenn' ich droben, Rauſchend mit den gruͤnen Kronen, Staͤmme bruͤderlich verwoben, Wo das alte Recht mag wohnen. Manche auf ſein Rauſchen merken, Und ein neu Geſchlecht wird ſtaͤrken Dieſer Wald zu deutſchen Werken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0178" n="160"/> <lg type="poem"> <l>Seid ihr Maͤnner, ſeid ihr Chriſten?</l><lb/> <l>Glaubt ihr Gott zu uͤberliſten,</l><lb/> <l>So in Selbſtſucht feig zu niſten?</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Einen Wald doch kenn' ich droben,</l><lb/> <l>Rauſchend mit den gruͤnen Kronen,</l><lb/> <l>Staͤmme bruͤderlich verwoben,</l><lb/> <l>Wo das alte Recht mag wohnen.</l><lb/> <l>Manche auf ſein Rauſchen merken,</l><lb/> <l>Und ein neu Geſchlecht wird ſtaͤrken</l><lb/> <l>Dieſer Wald zu deutſchen Werken.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0178]
Seid ihr Maͤnner, ſeid ihr Chriſten?
Glaubt ihr Gott zu uͤberliſten,
So in Selbſtſucht feig zu niſten?
Einen Wald doch kenn' ich droben,
Rauſchend mit den gruͤnen Kronen,
Staͤmme bruͤderlich verwoben,
Wo das alte Recht mag wohnen.
Manche auf ſein Rauſchen merken,
Und ein neu Geſchlecht wird ſtaͤrken
Dieſer Wald zu deutſchen Werken.
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