Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Die jungen Jäger sich zeigen
Dort drüben im grünen Wald
Bald schimmernd zwischen den Zweigen,
Bald lauernd im Hinterhalt.
Wohl sinkt da in ewiges Schweigen
Manch' schlanke Rittergestalt,
Die anderen über ihn steigen,
Hurrah! in dem schönen Wald,
"Es funkelt das Blau durch die Bäume --
Ach, Vater, ich komme bald!"
Trompeten nur hör' ich werben
So hell durch die Frühlingsluft,
Zur Hochzeit oder zum Sterben
So übermächtig es ruft.
Das sind meine lieben Reiter,
Die rufen hinaus zur Schlacht,
Das sind meine lustigen Reiter,
Nun, Liebchen, gute Nacht!
Wie wird es da vorne so heiter,
Wie sprühet der Morgenwind,
In den Sieg, in den Tod und weiter,
Bis daß wir im Himmel sind!

12
Die jungen Jaͤger ſich zeigen
Dort druͤben im gruͤnen Wald
Bald ſchimmernd zwiſchen den Zweigen,
Bald lauernd im Hinterhalt.
Wohl ſinkt da in ewiges Schweigen
Manch' ſchlanke Rittergeſtalt,
Die anderen uͤber ihn ſteigen,
Hurrah! in dem ſchoͤnen Wald,
„Es funkelt das Blau durch die Baͤume —
Ach, Vater, ich komme bald!“
Trompeten nur hoͤr' ich werben
So hell durch die Fruͤhlingsluft,
Zur Hochzeit oder zum Sterben
So uͤbermaͤchtig es ruft.
Das ſind meine lieben Reiter,
Die rufen hinaus zur Schlacht,
Das ſind meine luſtigen Reiter,
Nun, Liebchen, gute Nacht!
Wie wird es da vorne ſo heiter,
Wie ſpruͤhet der Morgenwind,
In den Sieg, in den Tod und weiter,
Bis daß wir im Himmel ſind!

12
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0195" n="177"/>
          <lg type="poem">
            <l>Die jungen Ja&#x0364;ger &#x017F;ich zeigen</l><lb/>
            <l>Dort dru&#x0364;ben im gru&#x0364;nen Wald</l><lb/>
            <l>Bald &#x017F;chimmernd zwi&#x017F;chen den Zweigen,</l><lb/>
            <l>Bald lauernd im Hinterhalt.</l><lb/>
            <l>Wohl &#x017F;inkt da in ewiges Schweigen</l><lb/>
            <l>Manch' &#x017F;chlanke Ritterge&#x017F;talt,</l><lb/>
            <l>Die anderen u&#x0364;ber ihn &#x017F;teigen,</l><lb/>
            <l>Hurrah! in dem &#x017F;cho&#x0364;nen Wald,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Es funkelt das Blau durch die Ba&#x0364;ume &#x2014;</l><lb/>
            <l>Ach, Vater, ich komme bald!&#x201C;</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Trompeten nur ho&#x0364;r' ich werben</l><lb/>
            <l>So hell durch die Fru&#x0364;hlingsluft,</l><lb/>
            <l>Zur Hochzeit oder zum Sterben</l><lb/>
            <l>So u&#x0364;berma&#x0364;chtig es ruft.</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Das &#x017F;ind meine lieben Reiter,</l><lb/>
            <l>Die rufen hinaus zur Schlacht,</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;ind meine lu&#x017F;tigen Reiter,</l><lb/>
            <l>Nun, Liebchen, gute Nacht!</l><lb/>
            <l>Wie wird es da vorne &#x017F;o heiter,</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;pru&#x0364;het der Morgenwind,</l><lb/>
            <l>In den Sieg, in den Tod und weiter,</l><lb/>
            <l>Bis daß wir im Himmel &#x017F;ind!</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="sig">12<lb/></fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0195] Die jungen Jaͤger ſich zeigen Dort druͤben im gruͤnen Wald Bald ſchimmernd zwiſchen den Zweigen, Bald lauernd im Hinterhalt. Wohl ſinkt da in ewiges Schweigen Manch' ſchlanke Rittergeſtalt, Die anderen uͤber ihn ſteigen, Hurrah! in dem ſchoͤnen Wald, „Es funkelt das Blau durch die Baͤume — Ach, Vater, ich komme bald!“ Trompeten nur hoͤr' ich werben So hell durch die Fruͤhlingsluft, Zur Hochzeit oder zum Sterben So uͤbermaͤchtig es ruft. Das ſind meine lieben Reiter, Die rufen hinaus zur Schlacht, Das ſind meine luſtigen Reiter, Nun, Liebchen, gute Nacht! Wie wird es da vorne ſo heiter, Wie ſpruͤhet der Morgenwind, In den Sieg, in den Tod und weiter, Bis daß wir im Himmel ſind! 12

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/195
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/195>, abgerufen am 23.11.2024.