Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Allgemeines Wandern. Vom Grund bis zu den Gipfeln, So weit man sehen kann, Jetzt blüht's in allen Wipfeln, Nun geht das Wandern an: Die Quellen von den Klüften, Die Ström' auf grünem Plan, Die Lerchen hoch in Lüften, Der Dichter frisch voran. Und die im Thal verderben In trüber Sorgen Haft, Er möcht' sie Alle werben Zu dieser Wanderschaft. Und von den Bergen nieder Erschallt sein Lied in's Thal, Und die zerstreuten Brüder Faßt Heimweh allzumal. Da wird die Welt so munter Und nimmt die Reiseschuh, Sein Liebchen mitten drunter Die nickt ihm heimlich zu. Und über Felsenwände Und auf dem grünen Plan Das wirrt und jauchzt ohn' Ende -- Nun geht das Wandern an! Allgemeines Wandern. Vom Grund bis zu den Gipfeln, So weit man ſehen kann, Jetzt bluͤht's in allen Wipfeln, Nun geht das Wandern an: Die Quellen von den Kluͤften, Die Stroͤm' auf gruͤnem Plan, Die Lerchen hoch in Luͤften, Der Dichter friſch voran. Und die im Thal verderben In truͤber Sorgen Haft, Er moͤcht' ſie Alle werben Zu dieſer Wanderſchaft. Und von den Bergen nieder Erſchallt ſein Lied in's Thal, Und die zerſtreuten Bruͤder Faßt Heimweh allzumal. Da wird die Welt ſo munter Und nimmt die Reiſeſchuh, Sein Liebchen mitten drunter Die nickt ihm heimlich zu. Und uͤber Felſenwaͤnde Und auf dem gruͤnen Plan Das wirrt und jauchzt ohn' Ende — Nun geht das Wandern an! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0022" n="4"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Allgemeines Wandern.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">V</hi>om Grund bis zu den Gipfeln,</l><lb/> <l>So weit man ſehen kann,</l><lb/> <l>Jetzt bluͤht's in allen Wipfeln,</l><lb/> <l>Nun geht das Wandern an:</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Die Quellen von den Kluͤften,</l><lb/> <l>Die Stroͤm' auf gruͤnem Plan,</l><lb/> <l>Die Lerchen hoch in Luͤften,</l><lb/> <l>Der Dichter friſch voran.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und die im Thal verderben</l><lb/> <l>In truͤber Sorgen Haft,</l><lb/> <l>Er moͤcht' ſie Alle werben</l><lb/> <l>Zu dieſer Wanderſchaft.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Und von den Bergen nieder</l><lb/> <l>Erſchallt ſein Lied in's Thal,</l><lb/> <l>Und die zerſtreuten Bruͤder</l><lb/> <l>Faßt Heimweh allzumal.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Da wird die Welt ſo munter</l><lb/> <l>Und nimmt die Reiſeſchuh,</l><lb/> <l>Sein Liebchen mitten drunter</l><lb/> <l>Die nickt ihm heimlich zu.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Und uͤber Felſenwaͤnde</l><lb/> <l>Und auf dem gruͤnen Plan</l><lb/> <l>Das wirrt und jauchzt ohn' Ende —</l><lb/> <l>Nun geht das Wandern an!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0022]
Allgemeines Wandern.
Vom Grund bis zu den Gipfeln,
So weit man ſehen kann,
Jetzt bluͤht's in allen Wipfeln,
Nun geht das Wandern an:
Die Quellen von den Kluͤften,
Die Stroͤm' auf gruͤnem Plan,
Die Lerchen hoch in Luͤften,
Der Dichter friſch voran.
Und die im Thal verderben
In truͤber Sorgen Haft,
Er moͤcht' ſie Alle werben
Zu dieſer Wanderſchaft.
Und von den Bergen nieder
Erſchallt ſein Lied in's Thal,
Und die zerſtreuten Bruͤder
Faßt Heimweh allzumal.
Da wird die Welt ſo munter
Und nimmt die Reiſeſchuh,
Sein Liebchen mitten drunter
Die nickt ihm heimlich zu.
Und uͤber Felſenwaͤnde
Und auf dem gruͤnen Plan
Das wirrt und jauchzt ohn' Ende —
Nun geht das Wandern an!
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