Was wollt ihr in dem Walde haben, Mag sich die arme Menschenbrust Am Waldesgruße nicht erlaben, Am Morgenroth und grüner Lust?
Was tragt ihr Hörner an der Seite, Wenn ihr des Hornes Sinn vergaßt, Wenn's euch nicht selbst lockt in die Weite, Wie ihr vom Berg' frühmorgens blast?
Ihr werd't doch nicht die Lust erjagen, Ihr mög't durch alle Wälder geh'n; Nur müde Füß' und leere Magen -- Mir möcht' die Jägerei vergeh'n!
O nehmet doch die Schneiderelle, Guckt in der Küche in den Topf! Sonntags dann auf des Hauses Schwelle, Krau' euch die Ehfrau auf dem Kopf!
Die Thierlein selber: Hirsch und Rehen, Was lustig haust im grünen Haus, Sie flieh'n auf ihre freien Höhen, Und lachen arme Wichte aus.
Doch, kommt ein Jäger, wohlgeboren, Das Horn irrt, er blitzt rosenroth, Da ist das Hirschlein wohl verloren, Stellt selber sich zum lust'gen Tod.
Jaͤger-Katechismus.
Was wollt ihr in dem Walde haben, Mag ſich die arme Menſchenbruſt Am Waldesgruße nicht erlaben, Am Morgenroth und gruͤner Luſt?
Was tragt ihr Hoͤrner an der Seite, Wenn ihr des Hornes Sinn vergaßt, Wenn's euch nicht ſelbſt lockt in die Weite, Wie ihr vom Berg' fruͤhmorgens blast?
Ihr werd't doch nicht die Luſt erjagen, Ihr moͤg't durch alle Waͤlder geh'n; Nur muͤde Fuͤß' und leere Magen — Mir moͤcht' die Jaͤgerei vergeh'n!
O nehmet doch die Schneiderelle, Guckt in der Kuͤche in den Topf! Sonntags dann auf des Hauſes Schwelle, Krau' euch die Ehfrau auf dem Kopf!
Die Thierlein ſelber: Hirſch und Rehen, Was luſtig hauſt im gruͤnen Haus, Sie flieh'n auf ihre freien Hoͤhen, Und lachen arme Wichte aus.
Doch, kommt ein Jaͤger, wohlgeboren, Das Horn irrt, er blitzt roſenroth, Da iſt das Hirſchlein wohl verloren, Stellt ſelber ſich zum luſt'gen Tod.
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Jaͤger-Katechismus.
Was wollt ihr in dem Walde haben,
Mag ſich die arme Menſchenbruſt
Am Waldesgruße nicht erlaben,
Am Morgenroth und gruͤner Luſt?
Was tragt ihr Hoͤrner an der Seite,
Wenn ihr des Hornes Sinn vergaßt,
Wenn's euch nicht ſelbſt lockt in die Weite,
Wie ihr vom Berg' fruͤhmorgens blast?
Ihr werd't doch nicht die Luſt erjagen,
Ihr moͤg't durch alle Waͤlder geh'n;
Nur muͤde Fuͤß' und leere Magen —
Mir moͤcht' die Jaͤgerei vergeh'n!
O nehmet doch die Schneiderelle,
Guckt in der Kuͤche in den Topf!
Sonntags dann auf des Hauſes Schwelle,
Krau' euch die Ehfrau auf dem Kopf!
Die Thierlein ſelber: Hirſch und Rehen,
Was luſtig hauſt im gruͤnen Haus,
Sie flieh'n auf ihre freien Hoͤhen,
Und lachen arme Wichte aus.
Doch, kommt ein Jaͤger, wohlgeboren,
Das Horn irrt, er blitzt roſenroth,
Da iſt das Hirſchlein wohl verloren,
Stellt ſelber ſich zum luſt'gen Tod.
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/260>, abgerufen am 26.06.2024.
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