Bin ich fern Ihr: schau' ich nieder Träumend in die Thäler hier, Ach, ersinn' ich tausend Lieder, Singt mein ganzes Herz von Ihr. Doch was hilft die Gunst der Musen, Daß die Welt mich Dichter nennt? Keiner frägt, wie mir im Busen Sorge tief und Sehnsucht brennt.
Ja, darf ich bei Liebchen weilen: Fühl' ich froh der Stunden Schwall Wohl melodischer enteilen Als der schönste Sylbenfall, Will ich singen, Lippen neigen Sich auf mich, und leiden's nicht, Und wie gerne mag ich schweigen, Wird mein Leben zum Gedicht!
Der Poet.
Bin ich fern Ihr: ſchau' ich nieder Traͤumend in die Thaͤler hier, Ach, erſinn' ich tauſend Lieder, Singt mein ganzes Herz von Ihr. Doch was hilft die Gunſt der Muſen, Daß die Welt mich Dichter nennt? Keiner fraͤgt, wie mir im Buſen Sorge tief und Sehnſucht brennt.
Ja, darf ich bei Liebchen weilen: Fuͤhl' ich froh der Stunden Schwall Wohl melodiſcher enteilen Als der ſchoͤnſte Sylbenfall, Will ich ſingen, Lippen neigen Sich auf mich, und leiden's nicht, Und wie gerne mag ich ſchweigen, Wird mein Leben zum Gedicht!
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Der Poet.
Bin ich fern Ihr: ſchau' ich nieder
Traͤumend in die Thaͤler hier,
Ach, erſinn' ich tauſend Lieder,
Singt mein ganzes Herz von Ihr.
Doch was hilft die Gunſt der Muſen,
Daß die Welt mich Dichter nennt?
Keiner fraͤgt, wie mir im Buſen
Sorge tief und Sehnſucht brennt.
Ja, darf ich bei Liebchen weilen:
Fuͤhl' ich froh der Stunden Schwall
Wohl melodiſcher enteilen
Als der ſchoͤnſte Sylbenfall,
Will ich ſingen, Lippen neigen
Sich auf mich, und leiden's nicht,
Und wie gerne mag ich ſchweigen,
Wird mein Leben zum Gedicht!
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/268>, abgerufen am 21.11.2024.
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