Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Die Kleine. Zwischen Bergen, liebe Mutter, Weit den Wald entlang, Reiten da drei junge Jäger Auf drei Rößlein blank, lieb Mutter, Auf drei Rößlein blank. Ihr könnt fröhlich sein, lieb' Mutter Wird es draußen still: Kommt der Vater heim vom Walde, Küßt Euch wie er will, lieb Mutter, Küßt Euch wie er will. Und ich werfe mich im Bettchen Nachts ohn' Unterlaß, Kehr' mich links und kehr' mich rechts hin, Nirgends hab' ich was, lieb Mutter, Nirgends hab' ich was. Bin ich eine Frau erst einmal, In der Nacht dann still Wend' ich mich nach allen Seiten, Küß', so viel ich will, lieb Mutter, Küß', so viel ich will. Die Kleine. Zwiſchen Bergen, liebe Mutter, Weit den Wald entlang, Reiten da drei junge Jaͤger Auf drei Roͤßlein blank, lieb Mutter, Auf drei Roͤßlein blank. Ihr koͤnnt froͤhlich ſein, lieb' Mutter Wird es draußen ſtill: Kommt der Vater heim vom Walde, Kuͤßt Euch wie er will, lieb Mutter, Kuͤßt Euch wie er will. Und ich werfe mich im Bettchen Nachts ohn' Unterlaß, Kehr' mich links und kehr' mich rechts hin, Nirgends hab' ich was, lieb Mutter, Nirgends hab' ich was. Bin ich eine Frau erſt einmal, In der Nacht dann ſtill Wend' ich mich nach allen Seiten, Kuͤß', ſo viel ich will, lieb Mutter, Kuͤß', ſo viel ich will. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0269" n="251"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Die Kleine</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">Z</hi>wiſchen Bergen, liebe Mutter,</l><lb/> <l>Weit den Wald entlang,</l><lb/> <l>Reiten da drei junge Jaͤger</l><lb/> <l>Auf drei Roͤßlein blank,</l><lb/> <l>lieb Mutter,</l><lb/> <l>Auf drei Roͤßlein blank.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#g">Ihr</hi> koͤnnt froͤhlich ſein, lieb' Mutter</l><lb/> <l>Wird es draußen ſtill:</l><lb/> <l>Kommt der Vater heim vom Walde,</l><lb/> <l>Kuͤßt Euch wie er will,</l><lb/> <l>lieb Mutter,</l><lb/> <l>Kuͤßt Euch wie er will.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Und ich werfe mich im Bettchen</l><lb/> <l>Nachts ohn' Unterlaß,</l><lb/> <l>Kehr' mich links und kehr' mich rechts hin,</l><lb/> <l>Nirgends hab' ich was,</l><lb/> <l>lieb Mutter,</l><lb/> <l>Nirgends hab' ich was.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Bin ich eine Frau erſt einmal,</l><lb/> <l>In der Nacht dann ſtill</l><lb/> <l>Wend' ich mich nach allen Seiten,</l><lb/> <l>Kuͤß', ſo viel ich will,</l><lb/> <l>lieb Mutter,</l><lb/> <l>Kuͤß', ſo viel ich will.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0269]
Die Kleine.
Zwiſchen Bergen, liebe Mutter,
Weit den Wald entlang,
Reiten da drei junge Jaͤger
Auf drei Roͤßlein blank,
lieb Mutter,
Auf drei Roͤßlein blank.
Ihr koͤnnt froͤhlich ſein, lieb' Mutter
Wird es draußen ſtill:
Kommt der Vater heim vom Walde,
Kuͤßt Euch wie er will,
lieb Mutter,
Kuͤßt Euch wie er will.
Und ich werfe mich im Bettchen
Nachts ohn' Unterlaß,
Kehr' mich links und kehr' mich rechts hin,
Nirgends hab' ich was,
lieb Mutter,
Nirgends hab' ich was.
Bin ich eine Frau erſt einmal,
In der Nacht dann ſtill
Wend' ich mich nach allen Seiten,
Kuͤß', ſo viel ich will,
lieb Mutter,
Kuͤß', ſo viel ich will.
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