Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Wenn die Sonne lieblich schiene Wie in Wälschland, lau und blau, Ging ich mit der Mandoline Durch die überglänzte Au. III. Ich reise über's grüne Land, Der Winter ist vergangen, Hab' um den Hals ein gülden Band, Daran die Laute hangen. Der Morgen thut ein'n rothen Schein, Den recht mein Herze spüret, Da greif ich in die Saiten ein, Der liebe Gott mich führet. So silbern geht der Ströme Lauf, Fernüber schallt Geläute, Die Seele ruft in sich: Glück auf! Rings grüßen frohe Leute. Mein Herz ist recht von Diamant, Ein Blum' von Edelsteinen, Die funkelt lustig über's Land In tausend schönen Scheinen. Vom Schlosse in die weite Welt
Schaut eine Jungfrau runter, Der Liebste sie im Arme hält, Die seh'n nach mir herunter. Wenn die Sonne lieblich ſchiene Wie in Waͤlſchland, lau und blau, Ging ich mit der Mandoline Durch die uͤberglaͤnzte Au. III. Ich reiſe uͤber's gruͤne Land, Der Winter iſt vergangen, Hab' um den Hals ein guͤlden Band, Daran die Laute hangen. Der Morgen thut ein'n rothen Schein, Den recht mein Herze ſpuͤret, Da greif ich in die Saiten ein, Der liebe Gott mich fuͤhret. So ſilbern geht der Stroͤme Lauf, Fernuͤber ſchallt Gelaͤute, Die Seele ruft in ſich: Gluͤck auf! Rings gruͤßen frohe Leute. Mein Herz iſt recht von Diamant, Ein Blum' von Edelſteinen, Die funkelt luſtig uͤber's Land In tauſend ſchoͤnen Scheinen. Vom Schloſſe in die weite Welt
Schaut eine Jungfrau runter, Der Liebſte ſie im Arme haͤlt, Die ſeh'n nach mir herunter. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0030" n="12"/> <lg n="3"> <l>Wenn die Sonne lieblich ſchiene</l><lb/> <l>Wie in Waͤlſchland, lau und blau,</l><lb/> <l>Ging ich mit der Mandoline</l><lb/> <l>Durch die uͤberglaͤnzte Au.</l><lb/> </lg> </lg> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">III</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich reiſe uͤber's gruͤne Land,</l><lb/> <l>Der Winter iſt vergangen,</l><lb/> <l>Hab' um den Hals ein guͤlden Band,</l><lb/> <l>Daran die Laute hangen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Der Morgen thut ein'n rothen Schein,</l><lb/> <l>Den recht mein Herze ſpuͤret,</l><lb/> <l>Da greif ich in die Saiten ein,</l><lb/> <l>Der liebe Gott mich fuͤhret.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>So ſilbern geht der Stroͤme Lauf,</l><lb/> <l>Fernuͤber ſchallt Gelaͤute,</l><lb/> <l>Die Seele ruft in ſich: Gluͤck auf!</l><lb/> <l>Rings gruͤßen frohe Leute.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Mein Herz iſt recht von Diamant,</l><lb/> <l>Ein Blum' von Edelſteinen,</l><lb/> <l>Die funkelt luſtig uͤber's Land</l><lb/> <l>In tauſend ſchoͤnen Scheinen.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Vom Schloſſe in die weite Welt</l><lb/> <l>Schaut eine Jungfrau runter,</l><lb/> <l>Der Liebſte ſie im Arme haͤlt,</l><lb/> <l>Die ſeh'n nach mir herunter.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0030]
Wenn die Sonne lieblich ſchiene
Wie in Waͤlſchland, lau und blau,
Ging ich mit der Mandoline
Durch die uͤberglaͤnzte Au.
III.
Ich reiſe uͤber's gruͤne Land,
Der Winter iſt vergangen,
Hab' um den Hals ein guͤlden Band,
Daran die Laute hangen.
Der Morgen thut ein'n rothen Schein,
Den recht mein Herze ſpuͤret,
Da greif ich in die Saiten ein,
Der liebe Gott mich fuͤhret.
So ſilbern geht der Stroͤme Lauf,
Fernuͤber ſchallt Gelaͤute,
Die Seele ruft in ſich: Gluͤck auf!
Rings gruͤßen frohe Leute.
Mein Herz iſt recht von Diamant,
Ein Blum' von Edelſteinen,
Die funkelt luſtig uͤber's Land
In tauſend ſchoͤnen Scheinen.
Vom Schloſſe in die weite Welt
Schaut eine Jungfrau runter,
Der Liebſte ſie im Arme haͤlt,
Die ſeh'n nach mir herunter.
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